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Interview mit SUTEKH HEXEN
Kategorie: Spezial
Wörter: 1461
Erstellt:
18.06.2013
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Interview mit Andrew und Kevin von SUTEKH HEXEN:
SUTEKH HEXEN haben es in Sachen experimentellem Black Metal in relativ kurzer Zeit zu einem beachtlichen Bekanntheitsstatus gebracht. Auch wenn mir die Band diesbezüglich vermutlich wieder nicht zustimmen würde, lassen sich in der Musik von SUTEKH HEXEN Ausflüge in alle möglichen experimentellen und extremen Spielarten finden, wodurch ihre Musik immer wieder überrascht. Mit den beiden Bandmitgliedern Andrew und Kevin habe ich versucht, herauszufinden, wie der kreative Prozess in der Band aussieht und wie es zu der Experimentierfreudigkeit auf den Alben kommt.
Ihr seid gerade von eurer Tour durch den amerikanischen Nordwesten zurückgekommen. Wie war die Tour und gibt es einige Anekdoten zu erzählen? Erinnerungen für die Ewigkeit.
Während unseres Sets in der BLACK LODGE in Seattle ließ seine Frau ihre Flasche fallen und fiel in die Scherben, dann hat ein Mann begonnen unkontrolliert Wein über Leute zu kotzen, und ein anderer in der ersten Reihe hat während der gesamten Show unser Räucherharz wie ein Irrer eingeatmet. Es war ein sehr interessanter Abend! Von einem Konzert in einer Garage in einem Sumpfgebiet, wo wir mit einer Grindband namens GOUT aus Arcata spielten bis hin zu einem Auftritt in den bildschönen MISSISSIPPI STUDIOS in Portland, wo wir eine Bühne mit AGALLOCH geteilt haben, war es eine großartige Reihe von Erfahrungen mit vielen tollen Leuten.
Wir bedanken uns ausdrücklich noch einmal bei unseren Supportern und besonders bei AGALLOCH für ihre Einladung.
Wie steht es um die extreme/experimentelle Musikszene in Oakland oder ganz generell in Kalifornien?
Oakland hat eine sehr große Künstlerszene. Es scheint immer eine große Konzentration talentierter Leute in der Bay Area gegeben zu haben. Das trifft besonders auf die East Bay zu.
Ihr habt SUTEKH HEXEN in früheren Interviews als “occult experimental band” beschrieben. Wie seht ihr in diesem Zusammenhang die Entwicklung von den Anfängen zu "Behind The Throne"?
Kevin: Alle früheren Beschreibungen treffen nach wie vor zu und leiten sich aus der Fortführung von SUTEKH HEXEN als lebendige Einheit ab. Im Laufe der Zeit wurden bestimmte Elemente hinzugefügt und andere reduziert. Das Projekt entwickelt sich gut. Mit einem Perkussionisten haben wir jetzt einen Schlüssel, der uns mehr Kompositionsmöglichkeiten und vor allem mehr ritualistische Möglichkeiten eröffnet und somit nicht nur ein Instrument der Vergangenheit ist.
Andrew: Ich denke, der ritualistische Aspekt war sowohl mir als auch Kevin schon vor SUTEKH HEXEN immer wichtig. Es geht darum, einen bestimmten Geisteszustand und eine Atmosphäre zu schaffen, die dem kreativen Prozess förderlich ist.
In einem Interview mit CRUSTCAKE habt ihr gesagt, dass jeder von euch einen sehr eigenen und persönlichen Zugang hat, wenn es darum geht, Songs zu schreiben. Was ist dann die gemeinsame Vision von SUTEKH HEXEN? Fühlt ihr euch mehr verbunden mit bestimmten Veröffentlichungen oder gibt es welche, bei denen bestimmte Bandmitglieder mehr involviert waren?
Kevin: Natürlich fühlt sich jeder von uns zu einem unterschiedlichen Grad mit bestimmten Veröffentlichungen verbunden. Das Ergebnis davon ist, dass das, was man aus der Arbeit zieht, auch die Dokumentation von SUTEKH HEXEN ist.
Andrew: Ich kann nichts dazu sagen, wie die Dinge vor meiner Zeit gelaufen sind, aber ich fühle mich dem neueren Material natürlich verbundener.
Gab es einen bewussten Einfluss von Industrial und Noise-Bands auf SUTEKH HEXEN oder ist die Verbindung von Black Metal mit elektronischer Musik eher ein Resultat von Experiemtierfreudigkeit? Bis vor einiger Zeit, gab es ja noch nicht so viele Metalbands, die mit elektronischer Musik experimentiert haben und viele davon klangen meiner Meinung nach auch relativ fürchterlich.
Es ist die bewusste Anstrengung, uns auszudrücken.
Wir müssen Dir da widersprechen, da es einige Bands gegeben hat, die erfolgreich elektronische mit Metaleinflüssen vermischt haben. GODFLESH, THORNS und MYSTICUM, um einige wenige zu nennen …!
Sicherlich ist das oberflächlich betrachtet eine tolle Sache bezüglich experimenteller Musik. Es gab immer schon Individuen, die von konventionellen Formen abgewichen sind und sich entschieden haben, abstrakte Gebiete zu betreten; ob es nun diese Masse an Information ist, die man griffbereit hat oder das genaue Gegenteil – den ganzen Bullshit zu ignorieren und vielleicht etwas mehr eins mit der eigenen Realität zu werden. Genres sind Jargon, das Bedürfnis zu verallgemeinern, um festzulegen, ob man sicher ist oder nicht. Das ist eine sehr widersprüchliche Sache.
Wie wichtig ist euch Improvisation während eurer Auftritte?
Kevin: Improvisation schafft Schlüsselkomponenten, um ein in sich geschlossenes Resultat zu erreichen. Meistens in Form von Übergängen, da wir keine Band sind, die dreiminütige Tracks spielen, Smalltalk machen und das Ganze dann wiederholen.
Andrew: Improvisation ist sowohl für die Kompositionen als auch für den performativen Aspekt von SH grundlegend. Sie hilft, Spannung aufzubauen und sorgt dafür, dass die Dinge für uns und für das Publikum interessant bleiben.
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Die ersten SUTEKH HEXEN-Songs, die ich gehört habe, waren von eurem "Larvae"-Album. Als ich dann "Behind The Throne" hörte, war ich überrascht, wie unterschiedlich die Musik in gewisser Hinsicht war. Hinsichtlich der Geschwindigkeit beispielsweise, scheinen die beiden Alben beinahe wie zwei Extreme, wobei die Songs auf "Larvae" extrem schnell, und die auf "Behind The Throne" teilweise deutliche Ambientflächen aufweisen. Wie kam es zu diesem Wandel?
Kevin: "Behind The Throne" wurde zur selben Zeit geschrieben, eingespielt und aufgenommen, zu der wir auch an "Larvae" gearbeitet haben. Eines der Stücke auf "Behind The Throne" wurde sogar zirka ein Jahr lang live gespielt, bevor wir uns endlich dazu entschlossen, damit unser neues Album anzugehen. Die LP wird übrigens in Kürze von MAGIC BULLET RECORDS wiederveröffentlicht. Außerdem ist "Behind The Throne" eine Fortführung, die dort anfängt, wo "Larvae" aufhört, die akustische Erzählung also von Neuem beginnt. Wir stimmen Dir zu, dass es offensichtliche Unterschiede zwischen "Larvae" und "Behind The Throne" gibt, müssen Dir aber, was das Tempo angeht entschieden widersprechen. Beide Alben haben durchgehend vielfache Tempovariationen, um den Fokus zu halten und dafür zu sorgen, dass die Stücke interessant bleiben.
Auch hinsichtlich des Artworks unterscheiden sich beide Alben sehr. Kevin, soweit ich weiß, warst Du für das Artwork auf "Larvae" verantwortlich. Trifft das auch auf "Behind The Throne" zu?
Kevin: Dwid und ich waren für das Artwork und die Verpackung von "Larvae" zuständig, wobei Dwid den Großteil des Artworks gemacht hat und ich das typographische Layout und das Design der Verpackung. Das Cover wurde in unserem alten Proberaum in San Francisco montiert mit Scotts Altararrangement und meinem Foto- und Packaging-Design.
Du kreierst auch Artwork für andere Bands, wie zum Beispiel für DER WEG EINER FREIHEIT. Hast Du eine bestimmte ästhetische Vision, wie Artwork aussehen sollte, oder ist das vom jeweiligen Projekt bzw. dem jeweiligen Album abhängig?
Kevin: Ja. Es beginnt normalerweise damit, dass wir alles zusammen besprechen und von dort aus dann weitergehen. Künstlerische Freiheit ist wünschenswert, aber manchmal hat die Band bereits ein bestimmtes vorgefertigtes Konzept, welches nur noch realisiert werden muss.
Macht es einen Unterschied, ob Du das Artwork für SUTEKH HEXEN entwirfst oder für andere Bands?
Ja, weil wir 99,9% der Zeit wissen, wo es thematisch langgehen muss. Diesen Prozess größtenteils intern zu verwirklichen, hat seine Vor- und Nachteile. Einerseits sind wir für alle Fehler verantwortlich, andererseits ist es bezüglich der Zeitvorgaben und Ressourcen nützlich. Gelegentlich verlassen wir uns auch auf unsere begabten Freunde und Kollegen, wie beispielsweise Demian Johnston, oder Steve Wilson, die uns in der Vergangenheit schon geholfen haben und die genau die Resultate erzeugen können, die wir brauchen. Es gibt da viele Variablen, aber meine Arbeit für SUTEKH HEXEN ist anders, da wir sozusagen an beiden Enden des Tisches sitzen.
Wird es zukünftig verstärkt Doom-Einflüsse auf euren Alben geben?
Andrew: Wer weiß! Du wirst einfach abwarten müssen. Es gibt da keine Einschränkungen ...
Kevin: Wir haben keine spezifischen Pläne für Material mit Doom-Einfluss, da wir keine Doom-Band sind.
Kannst Du etwas zum Entstehungsprozess von "Breed In Me The Darkness" sagen? Wenn ich das richtig verstehe, habt ihr das Album aufgenommen und es wurde später von ANDREW LILES bearbeitet. Es ist also eher eine Art Remix statt einer Kollaboration, richtig?
Kevin: Es wurde durch eine Reihe von E-Mails arrangiert. Wir haben zwei Tracks aufgenommen und sie an Andrew weitergegeben , der zwei komplett neue Stücke komponiert hat, die auf den ursprünglichen Aufnahmen basieren, aber nicht auf sie beschränkt sind. Er hat also eigentlich die Stücke mit seinem eigenen Material weiter ausgebaut. Das Ganze ist ziemlich abgefahren! Die Doppel-LP (PESANTA URFOLK), Deluxe CD (AURORA BOREALIS), und MC (MERZBILD) sind schon erhältlich.
Abgesehen von einer Europatour im Oktober sind SUTEKH HEXEN auch dabei, zwei neue Alben, "Become" (EP/LP) und "Monument of Decay" zu veröffentlichen.
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