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Dominik T.

SONNE HAGAL: Jordansfrost

The end of your world, will be my curse!


SONNE HAGAL: Jordansfrost
Genre: Neofolk
Verlag: Luftschutz...
Vertrieb: TESCO
Medium: CD
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SONNE HAGAL gehören zu den Gründerprojekten der „Neuen Deutschen Folklore“, wie der oft deutschsprachige Neofolk in ERNTE-Nachfolge, der um 1999/2000 pünktlich zum neuen Jahrtausend vor allem rund um das Label EIS & LICHT entstand, desöfteren genannt wurde. FORSETI wurden, zumindest in meiner Wahrnehmung, schnell als „führend“ verstanden, doch dann folgten schon SONNE HAGAL, während ORPLID musikalisch und ein Projekt wie HEKATE (Koblenz) geographisch schon damals etwas eine Sonderrolle einnahmen.
Eine Besonderheit dieser damals neuen Projekte, neben den genannten noch DIES NATALIS, DARKWOOD, VE EUROPA und AURUM NOSTRUM, bestand darin, dass die musikalische Qualität, salopp gesagt, zunächst nicht so wichtig war. Entscheidend war mehr, dass da nun etwas verhältnismäßig Neues ausprobiert wurde, von dem man vielleicht unbewusst spürte, dass es Zukunft hat, jedenfalls so sehr Zukunft, dass man das im wahrsten Sinne Ausbaufähige der jeweils ersten Tonträger instinktsicher und augenzwinkernd guthieß. Möglicherweise beglückwünschte man sich auch insgeheim für den Mut, sich Themen wie „Runen“, „germanische Götterwelt“ oder schlicht „Heimatverbundenheit“ in Muttersprache zu widmen, was in Deutschland bekanntlich schwierig ist, und tatsächlich abgesehen von dem einsamen ERNTE-Vorreiterlied „Sonnenwende“, den SONNE HAGAL skurrilerweise direkt meinten auch nachspielen zu müssen, gab es das bis zu jenen wegweisenden ersten EIS UND LICHT 10-Zollern jenseits von ominösen „rechten“ Liedermachern auch tatsächlich kaum. Es gibt z.B. meines Wissens keine einzige Krautrock- oder NDW-Band, die frei heraus Runenzeichen verwendete, obwohl natürlich Bands, die mit ihrem „Deutsch-Sein“ kokettierten von NICO bis KRAFTWERK zahlreich waren.
Bis auf ERNTE mit ihrem damals einzigen Lied, BELBORN und HEKATE entstanden die Projekte, mitsamt Unterstützerumfeld alle auf altem, sozialistischen Experimentiergebiet, was – ohne dies hier erläutern zu wollen – definitiv kein Zufall ist. Offenbar reichten ein paar Jugendjahre DDR aus, um den bis dato englischen „Neofolk“ nachhaltig zu verändern, ja ihm eine völlig neue, deutsche Nuance zu verleihen.
Bei SONNE HAGAL war nun diese deutsche Nuance auf ihrer ersten EP „Sinnreger“ (2000) typischerweise ziemlich holprig umgesetzt und zugegebenermaßen auch nur zur Hälfte überhaupt deutschsprachig, dennoch war diese EP nicht frei von Charme, zumal etwa zeitgleich DIES NATALIS mit ihrem schmerzhaft-pathetischen Keyboard-Schunkel-Neofolk bewiesen, dass es auch durchaus schlimmer hätte kommen können. Retrospektiv betrachtet ist „Sinnreger“ mit seiner eigentümlichen Mischung aus tuckernden Elektrobeats, ruppiger Klampfe, Trommeln und neuheidnischer Vollbedienung („we are europe’s pride and we’re marching in the light. Our gods are guiding us through all the times“ – Odin) womöglich sogar die originellste, wenn auch nicht die beste Veröffentlichung ihrer Laufbahn. Mit ihrem nächsten Vollzeitalbum „Helfahrt“ (2002) gelang es SONNE HAGAL allmählich, einen zunehmend harmonischer werdenden, von Violinen und antimodernistischem Flair geprägten, eigenen Neofolkstil zu entwickeln, wenn auch immer ein wenig im Windschatten des befreundeten FORSETI-Projekts. Hier wurde auch erstmals deutlich, dass diese „Neue Deutsche Folklore“, zumindest was die Neofolkwelt betrifft, eine internationale Relevanz entwickelte, zumal sich nun auch ein DEATH IN JUNE-begeisterter Däne (KIM LARSEN, :OTWATM:) hinzugesellte.
Eine neue, wenn auch kleine, mit England nicht verwandte Folkerfamilie entstand so. „Helfahrt“ indes war ein ausgesprochenes Licht-und-Schattenalbum. Neben schlicht und ergreifend hervorragenden, das Herz wärmenden Folkliedern wie „Midwinternight“ sind dort auch drei, vier einigermaßen blamable Stücke vertreten. Schwachpunkt oft der vermutlich künstlich-technisch „tiefer gelegte“ Gesang, der ein bisschen wirkt, als hätte sich da jemand Mut angetrunken, um in der rohen Welt der germanischen Mythologie, mit der sich SONNE HAGAL unermüdlich und kenntnisreich auseinandersetzen, auch bestehen zu können.
Seit „Helfahrt“ sind nun sechs Jahre vergangen. Sechs Jahre, in denen eine Menge passiert ist. Live wurden in dieser Zeit neben :OTWATM: auch zu Projekten wie FIRE + ICE, IN GOWAN RING, WALDTEUFEL und UNTO ASHES feste Verbindungen geknüpft und SONNE HAGAL zeigten ihren Hörern, wenn auch wenig überzeugend, dass sie sich nicht ungefragt als Folk-Projekt festlegen lassen mochten und veröffentlichten ein paar Experimentalarbeiten.
Einschneidend für SONNE HAGAL war in den letzten drei Jahren zudem sicher das abrupte, krankheitsbedingte, musikalische Ende des Gefährten ANDREAS RITTER (FORSETI).
Im Rückblick war vielleicht 2005 das wichtigste Jahr für SONNE HAGAL. Im besagten Jahr verabschiedeten sie sich mit der 7“ Single „Dygel“ (Darauf befindet sich der von IAN READ (FIRE + ICE) eingesungene Song „The Horse With No Name“, der vielleicht zu den besten Neofolksongs überhaupt zählt.) von ihrem ersten Förderer EIS UND LICHT. Zudem erschien ein paar Monate später noch auf ANDREAS RITTERs Label GRUNWALD das Mini-Album „Nidar“, welches für die musikalische Entwicklung von SONNE HAGAL qualitativ nichts weniger als einen Quantensprung bedeutete. Vorbei war es hier mit den typischen „Neofolk-Kinderkrankheiten“, die das „Helfahrt“-Album noch übersäten wie ein seltsamer, pickliger Ausschlag – schlechter, verkrampfter Gesang, Lückenfüller, grotesk überflüssige Elektronik-Eskapaden etc. pp. So konnte es weitergehen, und ich als Hörer wusste: Mit SONNE HAGAL ist von nun an zu rechnen, sie werden immer besser und besser und können so mit ihren gefühlvollen, warmen, schwermütigen Folkstücken auch Hörerherzen gewinnen, die mit den Gepflogenheiten des Neofolk nicht vertraut sind. Kurz, ein Projekt zum Vorzeigen, ähnlich SIEBEN, ohne die sonst so oft wiederkehrenden Musikmomente, die zum Fremdschämen einladen. Selbst meine Mutter wurde mit „Nidar“ zum SONNE HAGAL-Fan (Ja, die gleiche Frau, die sonst BOB DYLAN und PATTI SMITH hört und die CURRENT 93 „irgendwie an ANGELO BRANDUARDI erinnert“.)


 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» SONNE HAGAL
» SONNE HAGAL@Myspace

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Zusammenfassung
Neofolk bis zum bitteren Ende!
So gleichet unser Siegeszug der Sonne Lauf und des Adlers Flug!

Inhalt
1. Flackerndes Feuer
2. Midsummernight
3. Vengeance
4. Das letzte Lied
5. Hidden Flame
6. Rokh
7. Herr Gilbhardt
8. Ragnarök
9. Who has seen the Wind?
10. Totentanzlied
11. The Hawk
12. Over The Stone

ca. 48 Minuten



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