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ZWIELICHT # 1

Musik - Kultur - Untergrund


ZWIELICHT # 1
Genre: Neofolk
Verlag: Eislicht
Medium: Zeitung
Preis: ~5,00 €
Kaufen bei: Neofolk.de


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Bekanntlich erscheint diese Woche die erste Ausgabe eines neuen Szenemagazins für Neofolk, Industrial, Wave namens ZWIELICHT. Wir von LICHTTAUFE möchten möglichst neutral kurz unseren ersten Eindruck schildern, über die Eckdaten informieren und vor allem beschreiben, worum es inhaltlich geht.


Der ZWIELICHT-Hauptverantwortliche ist Stephan Pockrandt, Inhaber des EIS & LICHT-Musikverlages, der bekanntlich schon mit SIGILL und ZINNOBER bewiesen hat, dass er in der Lage ist, Musikmagazine entstehen zu lassen, die Themen einer Subkultur mindestens so deutlich prägen wie die eigentlichen Hauptprotagonisten einer musikzentrierten Szene, nämlich die Musiker selbst. Für ZWIELICHT übernahm St. (wie er sich abkürzt) neben der Aufgabe der inhaltlichen Leitung auch noch den Layoutposten. Der Kunde von EIS UND LICHT weiß somit, was er in dieser Hinsicht zu erwarten hat: Ein gediegenes, ästhetisch-minimalistisches Erscheinungsbild.  


Die Redaktion besteht im Wesentlichen aus den üblichen Verdächtigen, die bereits für ZINNOBER schrieben. Dazu einige von “uns” (LICHTTAUFE), dem Betreiber von ALTERNATIVMUSIK.DE, aber auch aus neuen Namen, darunter auch Musiker.
Das inhaltliche Motto von Ausgabe 1, das macht St. in seinem Vorwort klar, könnte durchaus mit dem Begriff “Wurzeln” umschrieben werden. So werden die meisten vorgestellten Musiker im Kreuzverhör mit eben diesen, ihren, subkulturellen Wurzeln konfrontiert.


Ebenso scheint das Offenlegen und das Erinnern an Wurzeln die maßgebliche Motivation der Schreibenden zu sein. “Those who don’t know the past are condemned to repeat it”?. Ja, durchaus könnte man jenen alten TG-Slogan mit „erzieherischem“ Impetus hier anwenden.


Im Folgenden nun eine simple Inhaltsangabe:

-    Ein Roland Brandt interviewt mit auffallendem Sachverstand den italienischen Soundtüftler MASSIMO MAGRINI (BAD SECTOR) – Experimentelle Elektronik/postindustrieller Dark-Ambient.


-    Der Herausgeber führt ein lebendiges Gespräch mit MICHAEL CASHMORE (NATURE & ORGANISATION, CURRENT 93). Bekanntlich veröffentlichte CASHMORE in diesem Jahr unter seinem Namen ein interessantes, zutiefst introvertiertes Experimental-Gitarren-Album, völlig ohne Gesang. Im Januar soll via DURTRO eine Zusammenarbeit mit ANTONY (Gesang) und DAVID TIBET (Lyrik) erscheinen. Mögen nach dem Lesen des Interviews mehr CURRENT 93-Liebhaber begreifen, welch tragende Rolle CASHMORE bei diesem Kultprojekt schon seit Jahrzehnten spielt.


-    Der “andere” ehemalige Zinnober-Herausgeber (2 Ausgaben) interviewt ALEX FERGUSSON, einst Hauptsongschreiber (und Mitbegründer) von PSYCHIC TV in ihrer besten Folkpop-Zeit (1981-1987). Solo ist ja nun FERGUSSON seit diesem Jahr auch Teil der EIS UND LICHT-Familie. Das Interview ist sehr anekdotisch geraten, was sich aber bei ihm als Punk-Veteran (ALTERNATIVE TV), TG-Roadie und “Neofolk-Miterfinder” auch anbietet.


-    Andreas Diesel (“Looking For Europe”) interviewt die Malerin MADELINE VON FOERSTER. Sie illustrierte u.a. den fulminanten “Infernal Proteus”-Sampler, aber auch die amerikanische Ausgabe von ALAIN DE BENOISTS “Heide Sein”- Buch. Sie erzählt u.a., wie es ist, einer Familie zu entstammen, zu deren direktem Stammbaum auch LUDWIG WITTGENSTEIN und HUGO VON HOFFMANSTHAL gehören.


-    Das mittlerweile zurecht überaus bekannte 16 HORSEPOWER-Nachfolgeprojekt WOVEN HAND wird – warum auch immer – in Fließtextform interviewt.


-    Unter dem Stichwort “Dokumente” befinden sich in ZWIELICHT außerdem ein FORSETI-Interview, sowie ein FORSETI vs. ALBIN JULIUS (DER BLUTHARSCH) Gespräch. Beide wurden im Frühsommer 2005 geführt und waren für ZINNOBER gedacht. Aufgrund des Schicksalsschlags, von dem ANDREAS RITTER getroffen wurde, war zunächst nicht klar, “was zu tun ist”, wer die Seiten im ZWIELICHT gelesen hat, wird jedoch sicher dem Rezensenten zustimmen und den Abdruck für richtig halten.


Abgesehen von den Interviews befinden sich im Heft zwei Portraits: Zum Einen wird MARTIN HANNETT, dem maßgeblichen Produzenten der glorreichen FACTORY REC.- Zeit (u.a. JOY DIVISION) kenntnisreich vorgestellt, zum Anderen wird dann doch noch etwas für den Überbau, d.h. für die Indoktrination unschuldiger Neofolker getan, und das in bester SIGILL/ZINNOBER-Tradition: Martin Lichtmesz portraitiert JOACHIM FERNAU. FERNAU gilt den Priesterherren der BRD zu Unrecht als “Trivialliteratur”, womöglich weil er desöfteren mit spitzer Feder gegen das Selbstverständnis der “Besiegten von 1945” (Hans Joachim Arndt) anschrieb, während viele schreibende Kollegen lieber opportun die “Vergangenheitsbewältigung” als Karriereleiter benutzten, wenn auch die Wahrheit manch ein gutes BRD-Gewissen inzwischen einzuholen scheint.


Abgerundet wird ZWIELICHT 1 von neun Seiten Tonträgerrezension und einem besonderen Schmankerl: GENESIS P’ORRIDGE (TG, PTV) stellt in phantasievoller Sprache seine zehn Lieblingshippiefolkplatten bzw. Lieder vor, unter ihnen allein drei mal die THE INCREDIBLE STRING BAND, die man, das sieht G-P’O völlig richtig, durchaus als die “THROBBING GRISTLE des “Weird Folk”” bezeichnen kann, (auch wenn, er es anders ausdrückt). 


Fazit: Mit ZWIELICHT gibt es nun wieder ein Neofolk-Szenemagazin im allerweitesten und besten Sinne. ZWIELICHT wird sich mit Sicherheit etablieren, ist es doch mehr als eine Alternative zu BLACK und IKONEN. 


Dem Leser sei ein aufmerksames Begleiten empfohlen, sollte ZWIELICHT allzu auffällig und einseitig fast nur den EIS UND LICHT-Kosmos fördern, ist Kritik angebracht. Ebenso sei meine stille Hoffnung kundgetan, dass der Herausgeber Musik, die “weird” ist, nicht allzu vorschnell unter den Teppich kehrt. Falls die “Industrial Culture” nicht völlig brach liegt, wird sie womöglich auch mehr als bisher in ZWIELICHT Einzug halten. Bleibt abschließend der nichtmusikalische Aspekt, oben halb spöttisch, halb ernsthaft als “Indoktrination” beschrieben. Auch hier ist ein “Mehr” denkbar und wünschenswert, denn aller Kritik zum Trotz ist es nicht zuletzt dieser Aspekt, der dem Ganzen die besondere Ausstrahlung verleit. Der Witz ist ja, dass die Kritisierten nicht nur jede “Kritik” der “Kritiker” im Schlaf herbeten können, sondern sogar teilweise jene “Kritik”, die maßlos selbstüberschätzend “ideologiekritisch” sein will, aber bisher nichts anderes als peinlich-langweilige und unattraktive Bevormundung war, besser verstehen bzw. antizipieren können als ihre selbstgerechten Urheber. Also, “Wer nicht mitdenkt, fliegt raus!” (Joseph Beuys). Im Frühling erscheint die zweite Ausgabe von ZWIELICHT.

 
für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» EIS & LICHT

Themenbezogene Newsmeldungen:
» EIS & LICHT Newsletter 5/2008

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Zusammenfassung
Mit ZWIELICHT gibt es nun wieder ein Neofolk-Szenemagazin im allerweitesten und besten Sinne. ZWIELICHT wird sich mit Sicherheit etablieren, ist es doch mehr als eine Alternative zu BLACK und IKONEN.

Negativ aufgefallen
Der Herausgeber meint im Heft selbst:
zu viele zu unkritische Musikbesprechungen und gelobt Besserung...

Inhalt
64 Seiten, 9 Seiten Rezensionen, gestrichenes Papier (matt glänzend), DIN A4 Format

Ausgabe # 1 - Inhalt

Editorial

Impressum, Inhalt und Abonnement

In memorian
Martin Hannett

Dokumente
Forseti I

Albin Julius und Andreas Ritter
Forseti II

"All I see is sorrow"
Alex Fergusson

Letzte Worte
Genesis P. Orridge

Wer ist
Michael Cashmore

"Die Furcht des Herrn"
Woven Hand

"Aus dem Herzen, auf den Barrikaden"
Joachim Fernau

"Unhörbares Hörbar gemacht"
Bad Sector

"Die Kunst offenbaren"
Madeline von Foerster

Festivalimpressionen
Zeltingen & Breslau

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