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Dominik T.

CHANGES: A Ripple In Time

Die Gentlemen des Neofolk in Topform


CHANGES: A Ripple In Time
Genre: Neofolk
Verlag: White Label
Medium: Schallplatte
Kaufen bei: Steinklang


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Alle Jahre wieder, und in letzter Zeit sogar eher alle paar Monate, gibt es ein neues Lebenszeichen vom Apokalyptic (Love) Folk-Duo CHANGES.
CHANGES, das sind die schon etwas betagteren Cousins NICHOLAS TESLUK (Gesang, Gitarre) und der alte Pirat ROBERT N. TAYLOR (Gesang, Lyrik). Ihre bewegte Geschichte sollte dem identitätsbewussten Neofolker bekannt sein, weshalb sie hier nicht zum x-ten Male wiederholt, sondern lediglich auf ihre Netzpräsenz verwiesen werden soll.
Gerade erschienen gleich zwei neue Tonträger, zum Einen ihre Split CD mit ALLERSEELEN “Men Among Ruins” und zum Anderen eine LP namens “A Ripple In Time” auf dem berüchtigten, anonymen WHITE LABEL aus den USA, welches Ende der Neunziger auch GENOCIDE ORGANs schicke “Klan Kountry” 7” Vinylsingle verlegte.
Schlägt man das schön aufgemachte Gatefold-Cover auf, wird man zunächst mit einem einleitenden Text TESLUKs konfrontiert. Demzufolge basiert „A Ripple In Time“ im Wesentlichen auf alten Songs, vermutlich aus den späten 60er Jahren, die bisher unveröffentlicht waren. CHANGES entschieden sich hier aber, anders als auf ihrem legendären Erstling „Fire Of Life“ (1996 bzw. ca. 1969), die Songs nicht durch behutsame Tonträger-Restauration wieder zugänglich zu machen, sondern sie gleich im Studio neu einzuspielen. Nicht zuletzt, um so diese alten Lieder ihrem weitaus voluminöseren Stil der Gegenwart anzupassen. „A Ripple In Time“ präsentiert dreizehn Folk-Liebeslieder, darunter neben den Neueinspielungen auch drei brandneue Songs. Folgerichtig beschreibt TESLUK das Album, von dem es wohl keine CD-Edition geben wird, als eine Art Brücke zwischen CHANGES Spätsechziger Coffee-House-Zeit und ihrer heutigen Inkarnation. In dem Sinne ist auch der Albumname „A Ripple In Time“ zu verstehen.
Zur Beschreibung der Musik genügt im Grunde der Hinweis, dass sämtliche Lieder im bekannt-beliebten, mehr oder weniger spartanischen, typischen CHANGES Lagerfeuer-Folkstil gehalten sind. Einmal mehr heißt das also zweistimmiger, etwas an SIMON & GARFUNKEL erinnernder Männergesang, sowie das überaus charakteristische, oft mit harten Anschlägen arbeitende TESLUK-Gitarrenspiel auf seiner 12-seitigen Akustikgitarre. (Wenn ich ein Gespräch diesbezüglich richtig in Erinnerung habe, handelt es sich bei der Gitarre um eine recht seltene Sonderanfertigung.)
Der Witz, so mögen Spötter sagen, ist ja bei CHANGES, dass sie eigentlich immer wieder den selben Song leicht variiert präsentieren. Dem möchte ich erstens entgegenhalten, dass genau das CHANGES ja gerade so zum Kult macht, insofern sind sie auf gewisse Weise mit THE RAMONES oder BAD RELIGION zu vergleichen. Zweitens ist das aber natürlich auch zu einem großen Teil einfach ein Vorurteil, denn wenn es so wäre, würde es im Repertoire von CHANGES kein Gefälle geben, ein eben solches ist aber durchaus wahrzunehmen. Es gibt mitreißende und deutlich weniger mitreißende CHANGES-Lieder. Leider ist mir zum Beispiel ihre letzte Vollzeitveröffentlichung „Orphan In The Storm“ (2004), obwohl insgesamt doch noch empfehlenswert, durch ein paar weniger mitreißende Lückenfüller negativ aufgefallen, für „A Ripple In Time“ kann hier getrost Entwarnung gegeben werden. Reizvoll an diesem Album ist besonders, dass durch das ehrwürdige Alter manch eines Liedes tatsächlich wieder etwas eine „Fire Of Life“-Stimmung entstanden ist. (...immerhin ein Album, das ich so unermesslich liebe, dass ich aus Angst, es könnte mir nicht mehr so viel bedeuten, kaum noch höre). Die alten Lieder sind, eigentlich entgegen Tesluks Einleitung, im spartanischen Stil belassen, neben Gitarre kommen lediglich ab und an eine Flöte und ein Piano zum Einsatz. Hervorstechend wohl das kurze, im Wesentlichen auf einer Klaviermelodie basierende Instrumentalstück „Wedding Song“, welches gelungen ein altenglisches Flair verbreitet und so auch auf einem SHIRLEY COLLINS-Album nicht unpassend wäre. Großartig auch das neue Stück „Somewhere In The Night“, welches absolut CHANGES-typisch diese spezielle "Sehnsucht nach Abenteuer"-Stimmung evoziert.
Unbedingt erwähnenswert auch die Instrumentalkomposition „Eldorado“, die richtig eine überschwenglische „mexikanisch-hispanische Ole-Stimmung“ hervorzaubert, live sicher der Oberkracher! Genüsslich muss ich hier an ein Geschichtlein von ROBERT N. TAYLOR denken, das er uns in trauter Runde beim FLAMMENZAUBER 2004 erzählte. Angeblich führte nämlich ein spontanes Ein-Mann-Konzert von ihm in einem Park in Mexico City zu einer Straßenschlacht („Riots“), wie sie die Millionenstadt bis dahin noch nicht erlebt hat.
ROBERT N. TAYLOR ist eben nicht nur ein alter Haudegen, sondern auch ein echter Märchenonkel, worin auch sein "leiderprobter" Cousin TESLUK mir hier sicher zustimmen würde.
Fazit: „A Ripple In Time“ ist ein absolutes Muss für CHANGES-Fans, ich wage zu behaupten, dass Tesluks Gitarrenarbeit nie besser war als auf diesem Album. Teilweise erinnert er richtig an so Americana-Heroes wie LEO KOTTKE oder JOHN FAHEY (der mit dem "Horst Wessel-Lied"- Sample, siehe "Looking For Europe"). Dazu die Liebeslyrik, die einfach immer irgendwie rührend ist, die Frauen der beiden dürfen wirklich stolz sein. Nichtsdestotrotz bleibt „Fire Of Life“ unerreicht, was aber auch nicht anders zu erwarten war.
Wunderbar auch die eigentlich spartanische Aufmachung, die Rückseite zeigt neben einem schönen aktuellen Photo auch ein Kinderbild der beiden „Sweethearts“. Der kleine, vielleicht 8-jährige ROBERT N. TAYLOR im feinen Zwirn, tippt seinem nicht minder schicken Cousin auf die Schulter, einfach lustig, hätten die Eltern gedacht, dass aus dem kleinen Robert mal ein antikommunistischer Guerrilla- Kämpfer und Asatru-Pionier werden sollte? Vermutlich nicht.
Die beiden alten Gentlemen des Neofolk sind einfach Kult und verdienen mit jedem Album unsere Unterstützung, erst recht wenn sie sich wie auf „A Ripple In Time“ so dermaßen in Topform präsentieren.

 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
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Zusammenfassung
„A Ripple In Time“ ist ein absolutes Muss für CHANGES-Fans!

Inhalt
Limited to 807 copies in a color embossed gatefold sleeve, broken down as follows:
- 500 copies - White vinyl, Gold foiling
- 200 copies - White vinyl, Purple foiling
- 77 numbered copies - Blue vinyl, Purple foiling
- 23 named copies - Blue vinyl, Purple foiling
- 7 test pressing copies, black vinyl no cover

A1 Déjà Vu
A2 Angel Of Love
A3 Wedding Song
A4 Wedding Song (Instrumental)
A5 Another Day
A6 Paradiso (Instrumental)
A7 Somewhere In The Night
B1 Ripples To A Pond
B2 Juarez
B3 Autumn Day
B4 Eldorado (Instrumental)
B5 Candle Light
B6 Book Of Misery
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