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Michael We.

Angespielt: THE NECKS, ACQUAINTANCES...

...RICH BENNETT, MARSEN JULES. Aktuelle Reviews in Kürze


Angespielt: THE NECKS, ACQUAINTANCES...
Kategorie: Spezial
Wörter: 609
Erstellt: 21.01.2014
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THE NECKS: Open
RER MEGACORP, Dezember 2013, CD




Drei improvisierende Australier präsentieren ihr inzwischen 17tes Album. In ihrer Heimat sehr bekannt (und ausgezeichnet unter anderem für den Soundtrack zu "The Boys"), kehrt das Trio THE NECKS zurück zum Konzept der ersten Veröffentlichungen in den 1980er-Jahren: Ein einziges langes, warmes Ambientstück aus Klavier, Bass und Schlagzeug mit dem einen oder anderen Zusatzeffekt.
Zum Start perlen dezente Saitenklänge, Harfe oder Zither, würde ich schätzen. In dieses dronige Schweben hinein schieben sich weitere Töne von Schellen, Glocken oder Triangeln, was eine gewisse geistliche, liturgische Atmosphäre verursacht. Einzelne Kontrabasstöne läuten dann den ersten Klavierauftritt ein, ebenfalls sehr warm und melancholisch. Das Stück bleibt nicht über seine gesamte Länge so lieblich, die drei improvisieren tatsächlich hörbar, so dass manche Passagen auch nur mit Schlagzeug, wenigen Basstönen oder gar Stille auskommen, später auch unterstützt von digitalem Flirren und Plitschen.
68 wunderbare Minuten Pianojazz, um die Musik in ein Wort zu packen. Intelligente und wohlige Improvisation, die ein behagliches, restwinterliches Versinken ermöglicht.

ACQUAINTANCES: ~
EPITONIC, Februar 2013, LP / CD / Download


Ein Musiker, der einen Musiker kennt, der einen Musiker kennt ... So ungefähr ist die US-Band ACQUAINTANCES mit fünf Beteiligten aus Chicago und Philadelphia entstanden. Ihr selbstbetiteltes Debüt ist ein sehr gelungenes Post Rock-Album ohne Ausfall.
Stoisch und trocken brummen Gitarre und Bass vor sich hin, sich wiederholende Elemente verursachen oft etwas Droniges, Hypnotisches. Der leicht schnodderige Gesang erinnert mich MOMUS oder manche 4AD-Acts. Offensichtlich stehen unterschiedliche Interpreten am Mikrofon, aber allesamt verkörpern kernig unterkühltes Post-Punk-, -Rock oder -Wave-Flair.
Ich hätte diese Band nie in den USA, sondern viel eher in Skandinavien verortet, weil eine gewisse Dunkelheit und Skepsis immer mitschwingt. Feines erstes Album!

RICH BENNETT: DiBenedetto (EP)
Self released, Februar 2013, CD / Download


Der Gitarrist RICH BENNETT ist dem einen oder anderen vielleicht bekannt als Vorsteher der Dreampop-Band MONOCLE. In den vergangenen Jahren experimentierte er zunehmend mit seinem Instrument, was die eine oder andere Solo-Veröffentlichung nach sich zog und nun in dieser neuen EP mündet.
JOHN WAYNE trifft Neoklassik, dieser Eindruck ergibt sich nach wenigen Takten. Die einprägsame Westerngitarre twangt zu beinahe schnulzig anmutenden Synthiemelodien und Trillern einer klassischen Gitarre. Auch im zweiten Track reitet der Cowboy. Twang, Bass und Akustikgitarre vermischen sich zu einem sehr angenehmen Ambiente von Einsamkeit und Natur.
Erstaunlich, wie viele NONPOP-Assoziationen diese seltsame Lounge-Musik hervorruft. Auch wenn die letzten beiden Stücke der EP etwas abfallen.

MARSEN JULES: Beautyfear
OKTAF, Januar 2013, CD / Download




Hinter dem deutschen Instrumentalprojekt steckt ein DJ aus dem Ruhrgebiet: MARTIN JUHLS legt Dub und Ambient auf und betreibt neben MARSEN JULES - etwa mit KRILL.MINIMA – noch weitere Experimentierfelder.
Zu Beginn des immerhin schon achten JULES-Albums bilden Synthiedrones eine einfache Melodie. Dagegen steht mit dem zweiten Track recht düsterer, höhliger Dark Ambient – bedrohliche Sounds und Geräusche. Es folgen wieder ruhige Mollflächen, sehr angenehmer, einhüllender und dunkler Ambient. Der Wechsel dieser Stimmungen geht im weiteren Verlauf nicht eins-zu-eins vonstatten, der ruhige Ambientpart überwiegt deutlich, gleitet manchmal fast ein wenig ins New Age-Fach ab. Aber bevor sich Routine einstellt, dreht sich der Sound, wie schon im Gegensatzpaar des Albumtitels angedeutet.
"Beautyfear" wirkt äußerst organisch, nie digital, und dennoch sehr modern; zu Recht bringen viele Artikel den Dortmunder in Verbindung mit Neuer Musik. Spannend.

 
Michael We. für nonpop.de



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