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Michael We.

Angespielt: MARROW MANDLER, ART ABSCONS

und DAEMONIA NYMPHE. Aktuelle Besprechungen in Kürze


Angespielt: MARROW MANDLER, ART ABSCONS
Kategorie: Spezial
Wörter: 626
Erstellt: 15.05.2013
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MARROW MANDLER: Escapist Grounds
BELÄTEN, Mai 2013, Tape (C19)



MARROW MANDLER ist ein elektronisches Ein-Mann-Projekt aus Deutschland (SASCHA MANDLER). Nach einer vor kurzem veröffentlichten, extrem limitierten Kassette auf AUFNAHME + WIEDERGABE erscheint nun mit "Escapist Grounds" der Nachfolger auf BELÄTEN, ebenfalls als Tape.
Das schwedische Label, welches wir schon ausführlicher vorgestellt haben, beschreibt die Musik treffend als 'industrial synth punk'. Zügige, peitschende und scheppernde Beats treffen auf einen analogen Synthesizer mit ausgiebig verwendetem Arpeggiator. Die Vocals unterscheiden sich in den fünf Stücken: Zu Beginn noch rezitativ und auf eine Art und Weise verfremdet, dass sie fast klingen wie Shouts – ohne jedoch allzu heftig zu sein –, folgt im Verlauf auch Gesang. Mal beinahe opernhaft, ausladend, bewusst mit Hall versehen und nah an Verzweiflung, mal dunkel und Richtung 80er-Wave, wie im treibenden und melodiösen Highlight "Considered Asunder".
20 Minuten, die in ihrer Kombination aus punkiger Wut und synthetischer Monotonie sehr viel Charme besitzen.

ART ABSCONS: Am Himmel Mit Feuer II
FRONTE NORDICO, April 2013, CD



Parallel zu "Les Sentiers Éternels", einem komplett neuen Album, ist von ART ABSCONS auch "Am Himmel Mit Feuer II" erschienen. Dabei handelt es sich um eine Neuauflage des Albums von 2010 ("Am Himmel Mit Feuer"), wobei der Mann mit der Maske (und der markanten Stimme) hier alles neu eingespielt und dabei auch einige Stücke hinzugefügt hat, die CD also kaum noch mit der Erstauflage vergleichbar ist.
In dieser Version ist "Am Himmel Mit Feuer II" das Bindeglied zwischen "Der Verborgene Gott" und dem aktuellen Werk. Es geht in doppeltem Sinne recht 'klassisch' zu. Zum einen bei der Instrumentierung, die sich oft – insbesondere am Anfang – auf Trommel, Akkordeon und Akustikgitarre konzentriert. Zum zweiten ist die Zahl der Gäste reduziert, so dass ARTs Stimme, an der Grenze zwischen Rezitation und Gesang, sowie die lyrisch-intellektuellen Texte deutlich im Vordergrund stehen. Dennoch sind auch hier 'Ausbrüche' zu verzeichnen. Der falsettähnliche, leicht wahnsinnige (Gast?)Gesang etwa, die Kombination aus Xylophon und cremigen Streichern oder ein Ausflug auf die Chanson-Bühne. Insbesondere in "Freie Felder", einem wunderschönen, puristisch instrumentierten Duett, fällt die famose Frauenstimme auf, die ART häufiger unterstützt.
Ob das nun Neofolk ist oder nicht, ist eigentlich ziemlich schnuppe. Mystische, romantische Texte, eine – ich werde es nicht müde zu betonen – tolle, schmeichelnde Stimme, die keine Angst vor Reimen hat und tausend Ideen, die vor biederer Lagerfeuerromantik schützen. Ich könnte dem Mann stundenlang zuhören ...

DAEMONIA NYMPHE: Psychostasia
PRIKOSNOVÉNIE, April 2013, CD




Das griechische Paar EVI STERGIOU und SPYROS GIASAFAKIS hat in den vergangenen Jahren Europa live bespielt. Nun ist fünf Jahre nach "Krataia Asterope" wieder ein Studioalbum, das vierte von DAEMONIA NYMPHE erschienen. Inhaltlich geht es um zahlreiche Götter und rituelle Tänze.
Wuchtig der Start, mit Glocken und sphärischem Silbengesang, feenhaft und waldig. Im Hintergrund Geige, Gitarre und chorähnliche Männerbegleitung. Im zweiten Track kommen Trommeln dazu, und sowohl von der Instrumentierung als auch vom orientalischen Gesang her liegt ein Vergleich mit DEAD CAN DANCE nahe. Längere Textpassagen, von einer griechischen Männerstimme rezitiert, wirken im weiteren Verlauf sehr archaisch. Eine Vielzahl von Gästen befeuert eine angenehme Ähnlichkeit mit manchen DCD-Stücken, unter anderem deren ehemaliger Trommler PETER ULRICH sowie eine bulgarische Sängerin.
Sehr rhythmischer, urig wirkender Mix aus Neofolk und Neoklassik. Mehrere Stimmen und viele akustische – der griechischen Antike nachempfundene – Instrumente sorgen für Abwechslung und einen vollen Klang. Wer historisch-antike Projekte wie CORDE OBLIQUE oder ATARAXIA mag, fühlt sich auch bei DAEMONIA NYMPHE zuhause.

 
Michael We. für nonpop.de


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