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Tony F.

"We Come In Peace" - LAIBACH live

Matrix/ Bochum



Kategorie: Spezial
Wörter: 689
Erstellt: 20.09.2012
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Die Beisteuerung des Soundtracks zu „Iron Sky“ hat LAIBACH zweifellos einen gewissen Popularitätsschub eingebracht. Nachdem jetzt auch noch jüngst eine Auswahl von Cover-Versionen von LAIBACH unter dem Titel „Reproduction Prohibited“ veröffentlicht wurde, war die Aufmerksamkeit für die anstehenden Deutschland-Konzerte natürlich geweckt. 

Die Bochumer MATRIX füllte sich dann auch im Laufe des Abends recht ordentlich. Statt eine Vorband gab es einige Zeit Musik aus dem „Iron Sky“-Soundtrack zu hören, bevor es schließlich mit „B-Mashina“ direkt wuchtig losging. Vor den üblichen Leinwänden im Hintergrund, über die Ausschnitte aus „Iron Sky“, aus diversen Musik-Videos der Band oder auch andere Sequenzen geschickt wurden, baute die fünfköpfige Band die Atmosphäre mit diesem druckvollen Stück ohne Frage schnell und wirkungsvoll auf. Neben dem Schlagzeuger bestand die Band an diesem Abend aus zwei Herren an den Keyboards und der Elektronik, die zudem Backgroundgesang beisteuerten, sowie der passend kühl, distanziert auftretenden MINA SPILER in Uniform, die ebenfalls an der Elektronik wirkte. Mittelpunkt und ewige Konstante bildet dabei natürlich Sänger MILAN FRAS. Hatte man zunächst die Befürchtung, der oft schlechte, matschige und schrille MATRIX-Sound würde auch dieses Konzert beeinträchtigen, so bekam der Mann am Mischpult den Sound doch glücklicherweise recht schnell in den Griff, sodass es klanglich ein angenehmer Abend wurde. Was das Soundbild angeht, so wurde der nötige Druck wie eh und je durch ein durchsetzungsstarkes und grooviges Schlagzeug erzeugt. Gerade die Pianoparts aber auch viele Keyboardlinien wurden hörbar live gespielt, was die Band zusätzlich von vielen elektronischen Bands abhebt. Die Leistung von MINA SPILER, die vor allem bei ruhigen Balladen wie „Take Me To Heaven“ oder „Across The Universe“ im Mittelpunkt stand, aber sich auch in wuchtigeren Soundbildern durchzusetzen vermochte, war zudem tadellos.
 
War gerade die Tour zum letzten Album „Volk“ sehr durch das Konzept geprägt, so wohnte man an diesem Abend einer Show bei, die neue Stücke bot, aber daneben auch etliche Klassiker der Band bereithielt. Im ersten Drittel des Konzerts widmete man sich verstärkt dem „Iron Sky“-Soundtrack mit eben „B-Mashina“, „Under The Iron Sky“ oder „Take Me To Heaven“ – eingestreut wurde das passende „The Final Countdown“. Danach begab sich die Band auf eine Reise zu den Anfängen von LAIBACH: Stücke wie „Smrt Za Smrt“, „Brat Moj“ oder „Ti, Ki Izzivas“ wurden in überarbeiteten Versionen gespielt, die aber trotz der modernen Aufbereitung doch einiges von ihrer Sperrigkeit behielten, mit krachigen Parts und Industriesamples durchzogen waren oder bei denen von MINA SPILER via Megaphon Parolen skandiert wurden. Gerade in diesen Momenten, in denen MILAN FRAS eher ruhig, bedächtig und zurückhaltend agierte, hatte man das Gefühl, dass man kurze Blicke in das Herz von LAIBACH erhaschen konnte, dass der Vorhang aus Doppelbödigkeit und Ironie teilweise zerrissen war und die Repression und die Erfahrung aus den 80er Jahren, die aus LAIBACH letztendlich das gemacht hat, was man heute sieht, hervorschimmerten. 

Nach diesem gelungenen Ausflug in die Vergangenheit arbeitete man sich mit „Le Privilege Des Morts“, „Leben – Tod“ oder „Alle gegen alle“ schließlich durch die Bandhistorie, wobei man das Album „Volk“ an diesem Abend allerdings komplett ausließ. Auch das neue „Warme Lederhaut“, das dem etwas tot-gecoverten Original „Warm Leatherette“, tatsächlich noch einige interessante Seiten abgewinnen kann, stand auf dem Programm – wie natürlich auch andere Cover-Versionen der neuesten Zusammenstellung. Gab es auch vorher schon einige Bewegung im Publikum, so gab es bei „Tanz mit Laibach“, dem live im Refrain eine feine Melodielinie spendiert wurde, endgültig kein Halten mehr. Kein Wunder, dass die Band für eine Zugabe zurückkommen musste, die das Publikum mit einem ohrenbetäubenden, martialischen „Leben heißt Leben“ beglückte, dem gleich noch „Geburt einer Nation“ folgte. Während man dem Publikum nach der militärisch-kühlen Animation von MINA SPILER noch beim Mitklatschen zusah, hatte man allerdings auch schon wieder das Gefühl, dass eben jenes Publikum dem Konzept der Band damit eigentlich grandios auf den Leim gegangen ist. Sei es drum. LAIBACH kehrten danach ein weiteres Mal auf die Bühne zurück, um nach „God Is God“ mit „Das Spiel ist aus“ den Auftritt schließlich passend zu beenden. Ohne Frage dürfte mit diesem Konzert – so braucht man nicht groß orakeln – wohl annähernd jeder, der an diesem Abend zugegen war, zufrieden gewesen sein.


 
Tony F. für nonpop.de


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