Endsal
KINDSTOD: RasputinGrimmer Harsh Noise aus des Karnevals finsterer Zentrale
Genre: HNW/Harsh Noise
Verlag: Self-Distrib... Vertrieb: Self-Distri... Erscheinungsdatum: 31. März 2018 Medium: Kassette + Download Preis: ~3,00 € Kaufen bei: KINDSTOD@ban... Nachdem sich NONPOP ja insbesondere dem Nachwuchs bzw. Künstlern mit einer weniger umfangreichen Fanbase verpflichtet sieht, zumal, wenn sie obendrein auch noch in einem musikalischen Nischengenre lokalisiert sind, das für sich genommen schon eine eher übersichtliche Anzahl an Interessenten umfasst, sei heute das Augenmerk auf eine jüngere Veröffentlichung des Düsseldorfer Projektes KINDSTOD gerichtet, das 2013 von einem überaus umtriebigen, ein gefühltes Dutzend weiterer Noise- und Black-Metal-Projekte betreibenden, Zeitgenossen namens PAHA HENKI gegründet wurde. Wie in einem Interview von 2016 zu lesen, charakterisiert der ausführende Musikant seine akustischen Emissionen selbst als "DANGERous ANTI muSICK" – und wie es dieser Neokategorismus bereits einigermaßen unmissverständlich nahelegt, bewegen wir uns mit KINDSTOD auf den weitläufigen Tummelwiesen des Noise-, genauer gesagt des Harsh-Noise-, um nicht zu sagen: des Harsh-Noise-Wall-Genres. Und insofern dieses, im engeren begrifflichen Sinne auf RORO PERROT und dessen HNW-Urkeimzelle VOMIR zurückgehende, Subgenre als zentrale Intention bekanntlich die akustische Umsetzung des nihilistischstmöglichen Maximalnihilismus verfolgt, drängt es sich als Betätigungsfeld einem Künstler freilich geradezu auf, der als zentrale, sein Schaffen bestimmende Themen "Chaos, Death, Murder, Madness, Anti-Religion, Humour" aufzählt.
KINDSTOD: "Rasputin"
Und auch, wenn die stilistische Varianz der derzeit bei discogs gelisteten KINDSTOD-Veröffentlichungen etwas breiter gefächert ist und von HNW über Noise und Power Electronics bis hin zu Experimental reicht, so ist das vorliegenden Opus ohne Wenn und Aber dem HNW-Genre zuzuordnen, auch wenn es nicht jene ganz rigorose Statik aufweist, die den Output der ultraorthodoxen HNW-Fraktion gemeinhin auszeichnet. Nein – und das ist rundum positiv gemeint –, "Rasputin" kommt – immer im Rahmen der gegebenen Verhältnisse freilich – durchaus abwechslungsreich daher und baut zwischenzeitlich sogar so was ähnliches wie einen, naja, nennen wir's mal: ... Groove auf, der genuin von einem, freilich völlig zerhackstückten und restlos entstellten, Gitarrenriff herrühren könnte – sicher kann man sich da freilich nicht sein, doch wen zur Hölle juckt's? Als ob Fragen der Entstehungs- und/oder Fabrikationsgeschichte von Bedeutung wären, wenn's um die Bewertung nihilistisch sich gerierender Klangattacken geht. Der Umstand, dass die Bewertung eines nihilistischen Artefaktes in ihrer Widersprüchlichkeit dem begriffsimmanenten Widerspruch des "nihilistischen Artefaktes" an sich kaum nachsteht, wie dies immer wieder herzerfrischend vom einschlägigen tumblr-Blog "Harsh Noise Wally" thematisiert wurde – dieser nebensächliche Umstand sei hier aus voller Überzeugung ausgeblendet. KINDSTOD
"Rasputin" geht jedenfalls mit Schmackes nach vorne los, ohne sich dabei auf fundamentalistisches Weißes Rauschen reduzieren zu lassen, vielmehr bratzt, brummt, rumpelt und dröhnt es eine gute halbe Stunde so variationsreich vor sich hin, dass es für den Freund und Kenner dergleichen exotischer Klangspezialitäten ziemlich verlässlich ein Anlass zur Freude sein dürfte. Wer also VOMIR, THE RITA oder WEREWOLF JERUSALEM zu schätzen weiß und ganz generell dem Noise-Genre zugetan ist, der sollte KINDSTOD im allgemeinen und "Rasputin" im besonderen unbedingt mal ein Ohr leihen: die massive Monotonie, die bei einem Gros des Outputs der genannten Projekte konstitutiv für dessen sinnenverwirrenden Effekt ist, wird hier zwar immer mal wieder aufgebrochen, dies tut der Kohärenz und Konsistenz des monolithischen Gesamteindrucks sowie dem damit einhergehenden ... äh ... Hörvergnügen jedoch keinerlei Abbruch. KINDSTOD Live
"Rasputin" wurde bereits im Frühjahr 2018 veröffentlicht, die materiale Version erschien in einer Auflage von zehn (jawoll!) Stück als auf A- und B-Seite identisch bespieltes C-60-Tape, die digitale Version ist bei Bandcamp nach wie vor verlässlich als Download erhältlich. Brandneues Material von KINDSTOD gibt's übrigens in Bälde im Rahmen einer umfangreichen Compilation mit dem nicht unbedingt subtilen Titel "Total Slitting Of Wrists", die auf dem nicht minder unsubtil benannten Label FOLTERKELLER RECORDS des rührigen Herrn HENKI erscheinen wird. – Man darf also mit gutem Grund gespannt sein und KINDSTOD im Auge behalten.
Endsal für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » KINDSTOD @ bandcamp » KINDSTOD @ facebook » KINDSTOD @ discogs
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Zusammenfassung
Solides und im Rahmen dessen, was das Genre zulässt, nachgerade variationsreiches HNW-Opus eines noch relativ jungen, vielversprechenden Noise-Projektes aus dem Rheinland: Bratzt zünftig und geht nach vorne los - und da sage noch mal einer, der Rheinländer könne nur Karneval!
Inhalt
A1: Untitled (30:00)
B1: Untitled (30:00) MC & Download, Cassette limitiert auf 10 Exemplare. |