Unter einem Dschinn versteht man im Allgemeinen einen Naturgeist oder einen Dämon, der aus Feuer besteht, aber in der Regel nicht sichtbar ist. Die Figur des Dschinn ist im arabischen Volksglauben beheimatet bzw. kommt auch im Koran vor. Diese sagenhafte Gestalt betitelt jedenfalls das Album des Projekts GAAP KVLT, das erst seit ein paar Jahren existiert und 2014 sein offizielles Debüt veröffentlicht hat.
Gewidmet ist das Album "Jinn" PAUL FREDERICK BOWLES, dem Autor des wohl weitbekannten Romans „Himmel über der Wüste“, der in der Sahara spielt. Daneben heißt ein Track auch „Abu Kamal“ – eine Stadt in Syrien. Wer aufgrund dieses Settings mit nahöstlichen oder afrikanischen Klängen gerechnet hat, liegt aber zum großen Teil daneben, da natürlich einige Samples oder Rhythmen aus dem Bereich eingestreut werden, diese allerdings den Sound nicht dominieren und öfter auch eben ganz fehlen. Interessanter ist die oftmals mythische, tribalistische Aura, die den Stücken entströmt, was den Hörer eher dazu bewegt, in dem Album eine Beschreibung des Dschinn als Wesen zu sehen, das vielleicht auch nur das in seinem Wesen zusammenfasst, was diese Region der Erde ausmacht.
Die Soundpalette reicht daher von flächigem Ambient bis hin zu hypnotischem Rhytm’n Noise – in der zurückhaltenden Variante – was dem Ganzen einiges an Abwechslung beschert und zuweilen den tanzenden Dämon heraufbeschwört. Beeindruckend fällt aber das dazugehörige Sounddesign aus, das unheimlich erdig, griffig, rau und trocken daherkommt und Bilder des Feuerdämons in Klang umwandelt oder auch die unemotionale Härte und Tristesse der Wüste illustriert. Damit ist „Jinn“ eine recht gelungene Angelegenheit im weiten Meer der Ambient-Sounds geworden.
Tony F. für nonpop.de
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Zusammenfassung
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Inhalt
Prayer
Abu Kamal Bou Rattat Peninsula Prayer 8 (Death) Larache Tangsir Ovidius Vient |