Wer an der Erforschung der ersten Schritte von DERNIÈRE VOLONTÉ interessiert ist, kommt wohl kaum um die Beschäftigung mit dem ersten offiziellen Lebenszeichen „Obéir Et Mourir“ herum, da dieses Werk noch vor der Veröffentlichung diverser Singles bzw. des „richtigen“ Debüts „Le Feu Sacré“ im Jahr 1998 als Tape veröffentlicht wurde. Auf „Obéir Et Mourir“ ist jedenfalls jede Menge von dem bereits angelegt, was den späteren Military Pop getauften Stil des französischen Projekts ausmachte. Andererseits wird angesichts der jüngsten elektro-poppigen Alben deutlich, wie weit sich DERNIÈRE VOLONTÉ in den Jahren des Bestehens musikalisch gewandelt hat, wobei einige Ankerpunkte – auch das ist zu hören – über die Jahre gleich geblieben sind – vor allem was die Melodieführungen angeht und den Einsatz der Rhythmik. Dabei ist „Obéir Et Mourir“ allerdings ein reines Instrumentalwerk; der Gesang kam erst mit den Singleveröffentlichungen und eher zaghaft mit dem Album „Le Feu Sacré“. Musikalisch ist „Obéir Et Mourir“ eigentlich dem Martial Industrial zuzuordnen – samt der dem Thema WKII geschuldeten Samples. Also gesellen sich industrielle Synthesizersounds zu verrauschten Geräusch- oder Sprachsamples und zu den schon damals immer wieder auftauchenden Orgelmelodien sowie Trommeleinsätzen, die eben schon in Richtung Military Pop deuten, wobei der poppige Drive noch fehlte – will sagen: Man war eher im langsamen, bedächtigen Tempo unterwegs. Qualitativ bewegte man sich musikalisch und thematisch dort, wo man sich als damaliger Act Ende der 90er Jahre eben so bewegte. Soll heißen: Das völlig verkannte Debüt mag man hier nicht erkennen, auch wenn natürlich durchaus einige positive und interessante Ansätze identifizierbar sind. Somit ist das Album gerade für erst in den letzten Jahren eingestiegene Hörer sicherlich gewöhnungsbedürftig und letztlich vielleicht auch einfach zu weit weg, da der Szenekontext damals auch ein anderer war. Mit der nun vorliegenden Wiederveröffentlichung als Doppelalbum mit der gleichen Trackliste wie die des Tapes kann der geneigte Fan aber endlich ein Loch in der Sammlung stopfen, wobei es im Jahr 2005 bereits eine limitierte Wiederveröffentlichung auf dem Label NUIT ET BROUILLARD als Doppel-CD gab. Damals übrigens in einer hübschen, grünen Kartonbox mit Postkarten daherkommend. Da diese Version in den letzten Jahren aber regulär nicht mehr zu bekommen war, ergibt eine neuerliche Veröffentlichung sicherlich Sinn. Erwähnen muss man an dieser Stelle allerdings, dass die damalige CD-Box mit 28 Stücken gegenüber dem Tape mit 22 Stücken einige Bonustracks aufzuweisen hatte, die nun auf der aktuellen Wiederveröffentlichung fehlen. Andererseits fehlte damals seltsamerweise „Le Refuge“, das nun wieder mit dabei ist. Der leidenschaftliche Sammler kommt somit eventuell um die erste Wiederveröffentlichung trotzdem nicht herum, auch wenn diese Bonusstücke nicht derart essentiell sind – sie fügen sich letztlich in das Gesamtbild ein oder sind in zwei-drei Fällen auch nur recht kurze Zwischenstücke. Im direkten Hörvergleich der beiden Wiederveröffentlichungen fällt zudem ein doch erkennbar besserer Ton durch vernünftiges Remastern auf, was den alten, natürlich nicht unter optimalen Umständen aufgenommenen Stücken gut tut. Allerdings scheint es auch einen Komplettaustausch gegeben zu haben, da das nun vorliegende „A. Speer“ definitiv nicht dieselbe Version ist wie im Original und auch neuer klingt. Spezialistenwissen hin oder her. Letztlich ist „Obéir Et Mourir“ wohl eine Veröffentlichung, die etwas für den Sammler und auch für den an der musikalischen Vergangenheit von DERNIÈRE VOLONTÉ interessierten Hörer ist, zumal dann, wenn man den alten etwas raueren, verwaschenen Sound der Band seit einigen Jahren vermisst.
Tony F. für nonpop.de
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Zusammenfassung
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Chapitre I
L'Enfant Germain Le Travail Rend Libre Terrorangriff (Axe I) La Force Par La Joie Europa Roma 39 (Axe II) La Logique De La Terreur L'Assaut Lord Résister! Par Notre Sang Versé Chapitre II La Rose Blanche Requiem Un Matin D'Automne La Croix Sacrée L'Essence Nationale Le Refuge Le Train Radiophonie Les Partisans A. Speer Berlin |