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Tony F.

SOFT RIOT: Fiction Prediction


SOFT RIOT: Fiction Prediction
Genre: Electro
Verlag: Other Voices
Erscheinungsdatum:
Juni 2013
Medium: CD / LP
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Der Kanadier JACK DUCKWORTH ist bereits seit den 90er Jahren in mehreren Projekten unterwegs, von denen sicherlich die bereits seit einigen Jahren aufgelöste Post Punk-Band RADIO BERLIN noch das bekannteste sein dürfte. Da der Weg vom Post Punk zur analogen 80er-Jahre Elektronik nicht so weit ist, wie man manchmal denkt, verwundert es kaum, dass JACK DUCKWORTH seit ein paar Jahren als SOFT RIOT eben jener Musik frönt. Natürlich kann man gleich zu Beginn einwerfen, dass der Mann anscheinend einen Retro-Stil nach dem anderen abfeiert – und dem wäre auch nur wenig entgegenzusetzen – allerdings lohnt es sich bei SOFT RIOT auf jeden Fall, einmal genauer hinzuhören.

Versucht man den Sound von SOFT RIOT einzuordnen, so landet man jedenfalls – und glücklicherweise – nicht bei allzu naiver 80er-Jahre Retro-Minimalelektronik, wie sie einem leider mittlerweile an jeder Ecke entgegendudelt. Simpelster Songaufbau und Sounds wie die scheinbar ewiglich untoten Presets der Korg KR 55 Drummachine – oder in Ermangelung des Originals entsprechende Samples – inklusive. Die Musik von SOFT RIOT als abseitige, total undergroundige Angelegenheit einzustufen geht allerdings auch fehl, lebt die Musik doch geradezu von einem schrägen Pop-Appeal, der sich soundtechnisch irgendwo in den frühen bis mittleren 80er Jahren – sagen wir etwa 1983 - 1985 – ansiedeln lässt. Dabei kommt aber weniger eine kühle Präzision zum Tragen als vielmehr eine warme, melancholische und charmante Dance-Attitüde wie sie in der Pop-Musik von damals teilweise vorhanden war, wie sie aber auch in den Werken von z.B. CABARET VOLTAIRE oder FAD GADGET zu der Zeit auftauchte.

Mit „Fiction Prediction“ legt JACK DUCKWORTH jedenfalls ein Album vor, dass interessante Songs im vernehmlich analogen Sound beinhaltet, wobei für mich ein besonderer Charme darin liegt, dass die Stücke vom Klang her teilweise etwas unfertig und damit rauer wirken, wenn die Synthesizer mal nicht auf den Punkt synchronisiert klingen oder die eine oder andere Klangfahne etwas länger stehen bleibt, als man erwartet hätte. Gerade diese etwas unsauberen, verwischten Elemente fehlen heute ja leider bei vielen Underground-Produktionen, so dass eine gewisse Atmosphäre einfach fehlt. Der Gesang fügt sich perfekt in diese Klangwelt ein – fällt also nicht zu glatt und perfektionistisch aus, sondern suggeriert eher eine angenehme melancholische Tiefe oder hat auch mal schrägere Momente zu bieten. Was die Entwicklung des Albums angeht, so liegen aus meiner Sicht die stärkeren Songs allerdings in der zweiten Hälfte, etwa bei dem mit dramatischeren Synth-Akkorden ausgestatteten „Write Yourself Into The Void“ oder dem durchzugstarken Abschlusstrack „Your Own Private Underworld“. In der ersten Hälfte schleicht sich dagegen hier und da auch mal eine gewisse Beliebigkeit ein, wenn neben den treibenden Rhythmen und den groovenden Basssequenzen die melodischen, griffigen Ankerpunkte fehlen. Als Bonus sind auf der CD-Version übrigens noch zwei erweiterte Remix-Versionen enthalten, die die Stücke, wie leider oft üblich, glücklicherweise nicht in nichtssagende Dance-Tracks verwandeln, sondern nah am Original bleiben. Echte Relevanz besitzen sie allerdings nicht.

Trotz aller nostalgischer Anklänge kann man also nur empfehlen, sich einmal mit SOFT RIOT auseinanderzusetzen. Gerade Fans von AGENT SIDE GRINDER oder den früheren Werken von TOBIAS BERNSTRUP dürfte hier jedenfalls einiges gefallen.


 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» SOFT RIOT Homepage
» SOFT RIOT @ Facebook


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Zusammenfassung
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Inhalt
Another Drone In Your Head
There Just Isn't Enough Time
Cinema Eyes
Terminal Love Song
Some Abstract Terror
The Commuters
Write Yourself Into The Void
A Spinning Wheel
You've Got To Use It
Your Own Private Underworld

CD-Version:

Cinema Eyes (Extended Mix)
The Commuters (Extended Mix)
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