Die Maxi zum Interview. Im Gespräch vor einigen Wochen haben LLOYD und JOANNE schon Details über die drei neuen Songs verraten, unter anderem den alten neuen Gasttrommler HUNTER BARR vorgestellt. Außerdem wies das Duo auf den 'Live'-Sound hin, weil dieses Mal alle Musiker gleichzeitig im Studio waren und nicht – wie auf den letzten Alben – nacheinander eingespielt wurde. Zustimmendes Nicken, all dies ist tatsächlich deutlich hörbar. Gleich "Ramar House", der erste neue Song (A1), steht mitten im Raum, klingt etwas lärmiger und lauter als von NAEVUS gewohnt. Die Gitarre 'rockt' und zerrt, das Schlagzeug scheppert geradewegs durch die Lautsprecher. Am wichtigsten ist aber das, was sich nicht geändert hat: die eindringliche Stimme von LLOYD und seine erzählerischen, metaphorischen Lyrics. (In "Ramar House" kommt übrigens schon wieder ein Deutscher vor, ein Mathematiker diesmal.) Allerdings rezitiert er – zumindest in diesem Song – mehr als auf dem Vorgängeralbum "Relatively Close To The Sea" (NONPOP-Besprechung). Auch "Suitable Simon" (A2) hat eine sehr direkte Ansprache, hier nun eher singend. Die treibende Trommel, der hämmernde Bass und die rockige Gitarre aus den 1980er-Jahren erinnern an den damaligen Waverock, geradlinig und pulsierend. Die Folk- und Shantyanteile sind auf dieser Maxi abhanden gekommen, die Instrumentierung ist mit Gitarre, Bass und Schlagzeug rockig bis punkig. Am Ende des Tracks mit der ironischen Textzeile "There is no moral to this story" wird der Hauptdarsteller, wenn ich richtig übersetzt habe, von einem Auto überfahren. Und da behauptet LLODY in unserem Interview, er sei ein Menschenfreund ... "Events" (B1) folgt am ehesten der Linie des letzten Albums. LLOYD tritt fast in Singer/Songwriter-Manier mit Akustikgitarre auf, leises Schlagzeug und Bass stützen den wunderschönen, melancholischen Song. Länge (knapp acht Minuten) und Bassmelodie lassen ein leichtes Prog-Feeling aufkommen, wie der letzte lange Song ("Go Grow") auf "Relatively ...". NAEVUS zeigen sich hier von der nachdenklichen Seiten, weniger ungestüm. Die sich selbst zitierenden Instrumentalstrecken sorgen für einen gewissen tranceartigen Sog, und der Text ist passend philosophisch: Es geht um die Kontrolle, die der Mensch über sein Leben hat, ebenso um die Auswirkungen seines Handelns. "Days That Go" ist eine urbane, direkte Scheibe, auch die Texte von LLOYD wirken oft wie ein Spaziergang durch eine englische Arbeiterstadt; manchmal erinnert sogar der Sound vage an Manchester-Bands. Eine neue Seite der gebürtigen Waliser, oder vielmehr eine immer schon vorhandene, die nun konsequent ausgelebt wird. Obwohl gerade das Akkordeon dieser Band auf den vergangenen Alben immer eine besondere Note gab, fehlt es hier nicht unbedingt; so unverwechselbar sind NAEVUS, dass sich ihr Wiedererkennungswert nicht um einzelne Instrumente schert. Ohnehin wird das nächste Album, von dem das Gerüst schon stehen soll, wieder ganz anders klingen. "Ich ahne, dass wir mehr Akkordeon einsetzen werden", sagt JOANNE. Bis es soweit ist, vertreibt "Days That Go" die Wartezeit aufs Angenehmste, und wer will, kann zudem über das neue Bandlogo rätseln, welches die Hülle ziert.
Michael We. für nonpop.de
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Zusammenfassung
Eine urbane, direkte Scheibe, auch die Texte sind oft ein Spaziergang durch eine englische Arbeiterstadt. Wie angekündigt haben die drei neuen Songs einen speziellen 'Live'-Sound, sind auch von der Instrumentierung her - Bass, Gitarre und Schlagzeug - rockiger.
Inhalt
A1 Ramar House (3:55)
A2 Suitable Simon (4:45) B1 Events (7:50) |