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Michael We.

TRIORE: Three Hours

Angenehm, aber wie lange?


TRIORE: Three Hours
Genre: Neofolk
Verlag: Cold Meat
Erscheinungsdatum:
Oktober 2009
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
Kaufen bei: Tesco


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Dieses Album fühlt sich an wie ein Pflichtbesuch bei mittelguten Freunden. Der Wein schmeckt, die Unterhaltung ist so weit in Ordnung. Aber zwischendurch fragt man sich schon, ob man die Zeit nicht doch aufregender hätte verbringen können.
TRIORE ist, was den Namen, das Personal und die Musik angeht, eine Kombination aus ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO (Schweden) und dem Ein-Mann-Projekt TRIARII (Deutschland). Genauer gesagt sind es TOMAS PETTERSSON und CHRISTIAN ERDMANN, die mit diesem Debüt ihre vor drei Jahren begonnene Zusammenarbeit fortsetzen; damals spielten sie den Song "Roses 4 Rome" für das TRIARII-Album "Pièce Héroique" (NONPOP-Besprechung) gemeinsam ein. Auf der einen Seite also sehr kriegerische, militärische und pompöse Neoklassik mit entsprechenden Samples; eine perfekte Untermalung für die Schlachtszenen eines jeden Historienfilms. Auf der anderen Seite die ruhige, melancholische Variante mit dem zuletzt sehr weichen und samtigen ORDO-Klang, was auch mehr Gesang und weniger Rezitation als früher bedeutet.
Bis auf Intro und Outro schlägt das gemeinsame Pendel allerdings stark zugunsten des Schweden aus, denn das Album hat nichts von dem mächtigen, wagnerianischen Untergangsflair einer TRIARII-Produktion. Lediglich zu Beginn und am Ende darf sich CHRISTIAN ERDMANN austoben und zwei Instrumentals lang die Trommeln peitschen und die Fanfaren dröhnen lassen. Ansonsten läuten die Glocken keine Apokalypse mehr ein, und die düsteren Fanfaren fehlen ebenso wie die harten militärischen Trommeln. Selbst im Vergleich zu "Roses 4 Rome" ist die Atmosphäre weniger martialisch und historisch. Der Part von TRIARII lässt sich am besten als 'Bombast' beschreiben, für den Chöre, Streicher, Bläser und dezente Perkussion sorgen. Akustikgitarre, Pianoklänge sowie die samtige, männliche Stimme lassen sich eher ORE zuordnen, auch wenn beide Musiker manchmal im Duett singen. (Ich traue mich ja kaum noch, weil der Vergleich in den letzten Monaten häufiger kam: Aber ab und zu klingt "Three Hours" gerade gesanglich sehr nach DOUGLAS P., zumal wenn – wie etwa in "Victory Rising" – auch noch das typische DIJ-Glöckchenspiel auftaucht.)

Mit den schon angesprochenen Bestandteilen schafft "Three Hours" eine sehr angenehme Umgebung, lässt ein melancholisches Wohlfühlbad ein, welches perfekt zum beginnenden Herbst passt. Hymnisch, schwelgerisch und gemäßigt apokalyptisch geht es zu. Der erste Song "Victory Rising" bleibt zunächst einmal sofort im Ohr, vor allem wegen des einschmeichelnden, gemeinsamen Gesangs. Im Verlauf des Albums wird allerdings sehr deutlich, dass sich viele Stücke ähneln. Die Art zu singen, der Wechsel zwischen ruhigen Strophen und mächtigen Refrains und die flächige Produktion lassen die Grenzen zwischen den Songs verschwimmen. In einigen anderen Besprechungen wird das positiv als "man kann hier kein Stück herausgreifen" formuliert, fällt mir allerdings eher negativ auf. Für mich stecken die Höhepunkte in der Mitte: In "No Tears Are Shed ..." wird a) richtig gesungen und b) der Unterschied zwischen Strophe und Refrain gekonnt ausgespielt. Ein nachdenklicher, lyrischer TOMAS PETTERSSON, der still zur Akustikgitarre vor sich hin sinniert, um dann von den Chören der Götter und den Fanfaren einer Gladiatorenarena empor getragen zu werden. Auch das folgende "Pleasures & Tortures" inszeniert ein solches Wechselspiel, wobei die Dramatik insgesamt angenehm zurückgeschraubt wird, die starke Melodie wirkt für sich allein. Auch das fast rein akustische "Europa's Dream" kurz vor Schluss ist ergreifend, allerdings doch arg an DIJ und andere Neofolk-Recken angelehnt, was auch für den Text gilt: Es geht (ach was) wieder mal um das Ende Europas ("Until the day Europa falls ...").
"Three Hours" ist ein schönes Album geworden, das viele gute Seiten der zwei Basisprojekte vereint. Aber es ist halt eben nur schön. Überraschungen, Ecken und Kanten, Abwechslungen fehlen, weshalb sich bald ein "Kennen wir schon hatten wir schon"-Gefühl einstellt. Tja, es ist spät geworden. Ich muss dann mal. War nett, Euch wiedergesehen zu haben ...


 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» TRIARII @ myspace
» ORDO @ myspace
» TRIORE-Song @ youtube
» "Roses 4 Rome" zum Anhören
» ORDO (1) @ Nonpop
» ORDO (2) @ Nonpop
» ORDO (3) @ Nonpop
» Konzertbericht ORDO @ Nonpop


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Zusammenfassung
Das Album ist nicht nur schön, es ist zu schön. Aus der Vereinigung beider Projekte entsteht eine Reihe ähnlich klingender, neofolkiger Songs, die zwischen Bombast und Purismus pendeln. Sorgt anfangs für wohlige Gefühle, später fehlen Überraschung und Abwechslung.

Inhalt
01 The First Three Hours
02 Victory Rising
03 After Summer We Fall
04 The Missing Hour
05 Another Love, Another Hate
06 No Tears Are Shed For You And Me
07 Pleasures & Tortures
08 Fires Burn, Like Fires Do
09 Let Us Meet In The Trenches
10 There's A Smell To Life That Dies
11 Europa's Dream
12 The Last Three Hours
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