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Dominik T.

MAYHEM: Pure Fucking Mayhem (DVD)

Es trug sich einst in Norwegen zu, dass ...


MAYHEM: Pure Fucking Mayhem (DVD)
Genre: Black Metal
Verlag: Index-Verlag
Vertrieb: Soulfood
Medium: CD / DVD
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Wer die Geschehnisse rund um den norwegischen Black Metal Anfang und Mitte der Neunziger nicht nur in Form von Büchern, sondern auch mit Hilfe von filmischen Dokumentationen rekapitulieren möchte, hat mittlerweile reichlich Auswahl an wirklich guten Produktionen. Die Besten dürften hier "Once Upon a Time in Norway" und "Until the Light takes Us" (noch nicht erhältlich, aber schon bei Filmfestivals gespielt) sein. Darüber hinaus sind natürlich offizielle DVD-Erscheinungen mittlerweile fester Bestandteil der Discographie kommerziell führender Black Metal-Bands, bisher war es aber allein DARKTHRONE bzw. NOCTURNO CULTO vorbehalten, sich aus dem Einerlei aus Videoclips, Interviews und Livekonzert-Impressionen zu verabschieden und eine höchst unterhaltsame, zugleich ungewöhnliche und atmosphärisch-dichte "Reportage" namens "The Misanthrope" zu veröffentlichen, bei der es weder darum geht, die Bandgeschichte aufzurollen, noch sonst irgendetwas, was normalerweise bei solchen DVDs üblich ist. Stattdessen lange Einstellungen und oft absolute Ruhe, NOCTURNO CULTO beim Angeln, NOCTURNO CULTO beim Bier Trinken und Schweigen, NOCTURNO CULTO beim Halma Spielen und NOCTURNO CULTO beim Sarg-durch-den-Schnee-Ziehen. Großartig und unbedingter Tipp. Man schaue sich im Kontrast dazu nur einmal die absolut gewöhnliche offizielle MAYHEM-DVD "European Legions: Live in Marseille 2000" an, die, wie der Titel sagt, eben bloß ein Livekonzert der "Grand Declaration of War"-Zeit (2000) dokumentiert.
Nun kann man seit Jahresbeginn via INDEX-VERLAG auf eine weitere MAYHEM-DVD zurückgreifen. Sie trägt den passenden Titel "Pure Fucking Mayhem", verantwortlicher Regisseur ist ein Herr STEFAN RYDEHED. Wichtig in diesem Zusammenhang: Es ist in dem Sinne keine MAYHEM-Produktion, sondern mehr zu verstehen als eine Dokumentation über MAYHEM, wenn auch sicher mit mythisierender Absicht und in enger Absprache mit noch aktiven (NECROBUTCHER, ATTILA CSIHAR) und ehemals aktiven MAYHEM-Mitgliedern (KJETIL MANHEIM, OCCULTUS) entstanden. Es geht also einmal mehr um die MAYHEM-Bandgeschichte und die Legenden, die die Band umweben und die jeder Black Metal-Fan natürlich kennt. Dabei konzentriert sich RYDEHED klar auf die besonders interessanten Jahre 1984 (der Beginn) bis 1993, d.h. bis zum Mord an EURONYMOUS (Gitarrist und Leader) durch VARG VIKERNES (BURZUM), geht aber der Vollständigkeit halber auch darüber hinaus, um im Heute zu landen. Nun ja, NECROBUTCHER, MANHEIM und Co erinnern sich an die Anfänge, die wenigen Livekonzerte (u.a. in der Türkei 1990) und schaffen es so, ein Charakterbild von EURONYMOUS und dem suizidalen Ex-Shouter DEAD für den Betrachter entstehen zu lassen. Dazu dann natürlich Impressionen der Originalstätten, das Haus, in dem der HELVETE-Shop eingerichtet war, das Haus in dem die Band lebte, EURONYMOUS' Apartment usw. All das begleitend erzählt von einer Frauenstimme, die sogar ein bisschen an den legendär-sonoren Erzählstil von ZEENA (RADIO WEREWOLF) in "Charles Manson Superstar" erinnert, wie toll wäre es gewesen, man hätte ZEENA dazu rekrutiert!
Der Black Metal-Fan erfährt absolut nichts Neues und, um ehrlich zu sein, gelingt ein Charakterbild von EURONYMOUS in der Reportage "Once Upon a Time in Norway" noch etwas besser, zumal dazu auch der kurzzeitige MAYHEM-Shouter MESSIAH und das ehemalige CADAVER-Mitglied (alte norwegische Death Metal-Band) ANDERS ODDEN Erinnerungen beitragen. Dafür ist hier, bei "Pure Fucking Mayhem", OCCULTUS als erinnernder Zeitzeuge dabei, den man sonst nie in Reportagen dieser Art zu Gesicht bekommt. OCCULTUS' englischer Akzent ist im Übrigen so seltsam, daß ich ihm eine transsilvanische Färbung hinzuphantasierte und den Herrn folglich - nicht vertraut mit allen Gesichtern - zuerst für  ATTILA, der ja bekanntlich immerhin aus der Nähe von Siebenbürgen stammt, hielt.  OCCULTUS war zwar maximal ein paar Wochen MAYHEM-Mitglied (bis ihn EURONYMOUS töten wollte), kann aber als Mitgründer des HELVETE-Shops und als Sänger (mindestens) zweier Bands, die in den frühen Neunzigern in Norwegen aktiv waren, die Black Metal Band PERDITION HEARSE und das satanische Goth-Rock-Projekt SHADOW DANCERS, auch essentielle Erinnerungen beisteuern. Er war übrigens, was in der DVD nicht erwähnt wird, einer der wenigen "echten" Okkultisten in diesen Kreisen und "leitete" auch einen satanischen (Postfach)-Kult namens PURPUR ULVENE in Sarpsborg und wirkte durch sein "Apocalypse Culture"-Zine SEPULCHRAL NOISE.

Unterm Strich: Sehr gut, dass es nun diese DVD gibt, ein MAYHEM-Fan sollte auf diese allumfassende Bandgeschichte nicht verzichten, vielleicht hätte man jedoch versuchen sollen, auch irgendwelche Neuigkeiten aufzutischen. Für mich als Auskenner gibt es auch noch ein paar blinde Flecken in der ganzen Geschichte, und zwar würde ich durchaus gerne wissen, was EURONYMOUS für Kontakte in Albanien hatte, auch hat sich noch nie jemand die Mühe gemacht, ein bisschen mehr zu diversen Nebenprojekten zu berichten (L.E.G.O. oder CHECKER PATROL, zusammen mit den deutschen Thrashern ASSASSIN). Ebenfalls hätte man mal einen kommunistischen Genossen von EURONYMOUS interviewen können oder einen Veranstalter der Deutschlandtour oder noch besser des Türkei-Konzertes 1990 oder auch natürlich CONRAD SCHNITZLER, ebenso Ex-Mitglied KITTIL KITTELSEN (auch VOMIT), der heute sehr christlich ist, oder von mir aus den Vermieter des HELVETE, oder, oder, oder – will nur sagen, es gäbe viele Möglichkeiten. Das Fehlen der anderen (Ex- und Kurzzeits)Mitglieder MANIAC, BLASPHEMER, SNORRE RUCH, VIKERNES, KITTELSEN und HELLHAMMER (u.a.) fällt indes nicht ins Gewicht, auch nicht, dass das Ganze offensichtlich eine Low-Budget-Produktion war (NECROBUTCHER wird immer in einer Art Turnhalle interviewt), zumal NECROBUTCHER, MANHEIM, ATTILA CSIHAR und OCCULTUS sich als aufgeweckte, clevere Burschen präsentieren und dem Ganzen noch eine Bonus-CD mit Black Metal-inspirierter Klaviermusik beiliegt.

Bei "Klaviermusik" und Black Metal muss der Kenner der Materie wahrscheinlich zuerst an ALEXANDRA BALOGHs (auch in OPHTHALAMIA) Outro "No Dreams Breed In Breathless Sleep" auf dem DISSECTION-Klassiker "Storm Of The Light's Bane" (1995) denken. Eine Vergegenwärtigung dieses kurzen Stückes kann nun tatsächlich auch dazu dienen, sich das Gebotene auf jener "Pure Fucking Mayhem"-Begleit-CD vorzustellen. Getragen, dunkel-voluminöses "Geklimper", nebst elektronischen Verzerrungen unbekannter Urheber, inspiriert von MAYHEM. Sehr schön und für mich als Laien schon fast an HANS OTTE "Buch der Klänge" erinnernd, aber mehr muss man dazu nicht sagen. Durchaus nicht überflüssig, lohnt sich!

 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» MAYHEM

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Zusammenfassung
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Inhalt
DVD-Extras:
Dolby Digital 5.1, Sprache: Englisch, Untertitel: Englisch/Deutsch. / Audio-CD mit ruhigen Piano-Liedern, die von diversen MAYHEM- und anderen Black-Metal-Klassikern inspiriert wurden.
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