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Michael We.

COLLECTION D'ARNELL ANDREA: Live

La Nuit Des Fées (29.09.2007)


COLLECTION D'ARNELL ANDREA: Live
Genre: Neo - Klassik
Verlag: Prikosnovénie
Erscheinungsdatum:
Oktober 2008
Medium: CD
Preis: ~15,00 €
Kaufen bei: Prikosnovénie


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Seit mehr als 20 Jahren machen die Franzosen von COLLECTION D'ARNELL ANDREA in nahezu unveränderter Stammbesetzung Musik. Keine Ahnung, warum nicht schon längst eines der zahlreichen Konzerte mitgeschnitten und auf CD gepresst wurde, denn abgesehen von einer VHS-Kassette ("Concert Orléans 20 Janvier 2001") und wenigen Ausschnitten (als Multimediatracks auf wiederveröffentlichten CDs) existiert kein Livematerial der Band. Im vergangenen Jahr hat das französische Label PRIKOSNOVÉNIE, bei dem CDAA untergeschlüpft sind und das seitdem fleißig den kompletten Backkatalog neu editiert, im Heimatort Clisson (in der Bretagne) ein hauseigenes Festival gestartet. Gleich zur ersten 'Nacht Der Feen' ("La Nuit Des Fées") wurde die COLLECTION verpflichtet, und mit dem Auftritt vom 29. September 2007 und dessen Mitschnitt liegt nun zum ersten Mal ein komplettes Konzert in Albumlänge vor.
Dass eine Live-CD mit zum Besten gehört, was eine Band in 20 Jahren veröffentlicht, mag seltsam klingen. Allerdings nur so lange, bis man die Umstände rund um das 'Feennacht'-Konzert genauer betrachtet. CDAA haben – mit fünf Ausnahmen – ihr bestes Studioalbum live präsentiert. Nur die Tracks 4, 7, 10, 12 und 13 stammen nicht von "Tristesse des Mânes", der CD, die ungefähr in der Mitte der Bandhistorie liegt (2002) und einen Schnitt repräsentiert. Auf den folgenden Alben nahm die Elektronikdichte zu; bis "Tristesse" dominierte die akustische Kammermusik. Sieben Stücke wurden damals neu komponiert, sieben bereits vorhandene neu arrangiert, und entstanden ist eines der schönsten Neoklassik- und/oder Kammermusikalben überhaupt. Obwohl CDAA bei größeren Konzerten in der Regel mit elektronischer Ausrüstung antreten und viele Stücke schon in Richtung Coldwave gehen (wie zum Beispiel in Leipzig auf dem WGT), blieb in Clisson alles rein akustisch. Im Original-Line Up von "Tristesse" beschränkten sich die sechs Musiker auf Klavier, Cello, Geige und Stimmen, was ihnen schon immer am besten zu Gesicht stand. Der Auftrittsort schließlich trug sicher (nicht nur optisch) auch sein Pensum zum Gelingen bei: Die knappe Stunde Musik fand in einer wunderschönen steinernen Kapelle aus dem 12. Jahrhundert (Saint Jacques), die mit 150 Besuchern gut gefüllt war, statt.




Pressefoto aus der Zeit von "Tristesse des Mânes" (2002)

All diesen glücklichen Umständen haben wir es also zu verdanken, dass vom ersten Ton an eine Welle warmer, organischer Kammermusik gen Publikum und Hörer brandet und erst mit dem letzten Ton wieder verebbt. Emotionen wie Sehnsucht, Fernweh und Melancholie, mit denen CDAA in ihrer romantischen Tradition spielen, werden durch die Liveatmosphäre noch veredelt. Die alten Steinwände der Kapelle arbeiten mit und dämpfen die Akustik genau so, dass sie wie für CDAA gemacht ist. Selbst die Intensität des Applauses passt. Der lyrische, klagende Vortrag von CHLOÉ ST. LIPHARD ist wie immer hinreißend, zumal die meisten Titel aus dieser Zeit französisch sind, nicht englisch wie auf den jüngsten Alben. Aber selbst hier muss eingeschränkt werden: ST. LIPHARD stimmlich zur Seite steht FRANZ TORRÈS-QUÉVÉDO, und zwar auch an Stellen, an denen er in den Originalsongs gar nicht auftaucht. Abgesehen davon, dass seine weiche und kehlige Stimme zu dem glockenhellen Organ der Frontfrau passt wie Nebel zu Herbst, macht das Duett zusammen mit der Instrumentierung selbst aus "From Our Dark Side", dem elektropoppigen und englischen Opener von "The Bower Of Despair" (2004), eine neoklassische Schönheit. Ein Höhepunkt von "La Nuit Des Fées Live" ist sicher der Kanon der beiden Stimmen in "Les Temples Elevés".
Ein Livealbum ganz sicher nicht nur für Fans, denn hier wurde aber auch wirklich alles richtig gemacht. Das Flair von Naturnähe und Traurigkeit, das gerade die akustischen CDs von CDAA tränkt, ist in diesen zauberhaften Momenten auf der Bühne noch stärker. Wer mit Kammermusik etwas anfangen kann, wer die für die Romantik typischen Instrumente mag, wer den romantischen Liedern von SCHUBERT oder SCHUMANN nicht abgeneigt ist, wird hier glücklich. Für die weitere Durchforstung der CDAA-Welt empfiehlt sich natürlich "Tristesse des Mânes" oder die eben erschienene Neuauflage des COLLECTION-Klassikers "Les Marronniers" (Besprechung hier).

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» CDAA @ last.fm
» CDAA @ Wiki (eng.)
» CDAA @ discogs

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Zusammenfassung
Das erste Livealbum in der 20jährigen Bandgeschichte, mitgeschnitten zwischen den Steinmauern einer uralten Kapelle in Frankreich. Es hat sich gelohnt, so lange zu warten: Perfekte Setlist, akustische Instrumentierung und einige Neuerungen schaffen ein zauberhaftes Stück Kammermusik.

Inhalt
01. Le Parc Enneigé
02. Au Sacre Des Nuits
03. Là, Ici Ou Ailleurs
04. From Our Dark Side
05. Les Temples Élevés
06. L'Ombre Tilleul
07. L'Aulne Et La Mort
08. La Tristesse Des Mânes
09. Crossing Heaven Like Our Eternity
10. Aux Mortes Saisons
11. Kergal
12. The Long Shadow
13. Un Parc, Une Tonnelle

Insgesamt: 53.15
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