EVOKEN: A Caress Of The Void

Descend the lifeless womb ...

Genre: Funeral Doom
Verlag: I Hate REcords
Vertrieb: I Hate REcords
Erscheinungsdatum:
31.10.2007
Medium: CD
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 29.05.2008
Wörter: 402
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Zugegeben, diese Rezi kommt etwa sechs Monate zu spät, und es gibt wohl keinen blöderen Zeitpunkt, als bei schwül-sonnigen 30 Grad im Mai das jüngste Machwerk der Funeral Doom Band EVOKEN aus New Jersey zu besprechen. Aber das Pflichtgefühl dominiert über die an sich bereitwillige Tatenlosigkeit und wenigstens treffen sich zwei Formen absoluter Trägheit. 

Genug Geschwätz, EVOKEN sind wieder da, und wer hätte es gedacht, nichts hat sich verändert. Wer irgendwann mal im Leben die „Conventing Elysium“-Scheibe (Promo) angehört hat und nach der phantastischen „Antithesis Of Light“-CD nicht das Handtuch geworfen hat, um unter die Erde zu flüchten und den Würmern als Fressgelegenheit zu dienen, darf nun getrost in „A Caress Of The Void“ ertrinken und sich dem Weltschmerz in allen erdenklichen Formen physischen und psychischen Ausdrucks hingeben. EVOKEN spielen nach wie vor ultratiefen und finsteren Funeral Doom mit leichten Death Metal-Anleihen, Vorbild dürften wieder einmal die australischen Doom-Götter DISEMBOWELMENT sein. ESOTERIC, SKEPTICISM, THERGOTHON (von denen ein Song als Namensvorlage für EVOKEN gilt) oder PANTHEIST könnten für diese Richtung natürlich auch als Vergleiche gelten, wenngleich es der Band gelingt, ohne große Umstände, einen eigenen Sound sowie Songwriting zu zaubern. 

Typischer Doom Metal also mit seinen Wurzeln in den Neunzigern war, ist und bleibt weiterhin Programm. Wie gewohnt, kein Song unter sechs Minuten, viel lieber bewegt man sich natürlich im Zehn-Minuten-Bereich, so dass es die sieben neuen Stücke auch wieder auf über 60 Minuten Spielzeit schaffen. Die Produktion ist nicht mehr ganz so rau wie bei den Vorgängern, was angesichts der heruntergestimmten Gitarren auch absolut in Ordnung geht. Der Einsatz des Keyboards wurde meines Erachtens verringert, was der Scheibe im Vergleich zu den Vorläufern einige sakralartige Elemente nimmt. Dafür hört man die eine oder andere Melodie mehr. Ansonsten grausame Monotonie, schleppendes Drumming ohne ins Pathetische abzudriften, mehr oder minder unverständliche Growls und Schreie. Höhepunkt der Scheibe ist „Suffer A Martyr's Trial (Procession at Dusk)“, was auch 1zu1 aus der Feder von DISEMBOWELMENT hätte stammen können, unglaublich dicht und erschütternd. Ansonsten hört man eine solche CD natürlich am Stück, weil es von vorn bis hinten schlüssige und atmosphärisch dichte Kompositionen sind. Mehr gibt es an dieser Stelle auch nicht zu schreiben, für Doom Metal Fans oben genannter Bands sind EVOKEN lang kein Geheimtipp mehr, und wer  Hitze und EM-Geselligkeit weghören will, hört da auch rein und erfreut sich am Leben der anderen in Abstinenz, Einsamkeit und ohnehin in ewiger Finsternis. Großartig.