POSITION PARALLÈLE: s/t

Genre: Minimal
Verlag: HauRuck!
Vertrieb: TESCO
Erscheinungsdatum:
Januar 2008
Medium: CD
Preis: ~14,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 19.02.2008
Wörter: 506
Artikelbewertung:
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Mittlerweile dürfte es sich herumgesprochen haben, dass es sich bei POSITION PARALLÈLE um ein Nebenprojekt der beiden DERNIÈRE VOLONTÉ-Musiker GEOFFROY D. und PIERRE PI handelt. Die Musik hat allerdings nichts mit den Genres Martial-Industrial oder Military-Pop zu tun, sondern bewegt sich im 80er-Jahre-Klang getränkten Minimal-Elektro-Sektor der poppigen Art. So ganz aus heiterem Himmel kommt diese Entwicklung aber eigentlich nicht, wenn man den auch schon live bei DERNIÈRE VOLONTÉs "La nuit revient" eingesetzten, recht groovigen Minimal-Sound noch im Ohr hat. Daraus folgt allerdings auch, dass derjenige, dem der aktuelle Sound der Hauptband schon zu poppig ist, bei POSITION PARALLÈLE auch keine rechte Freude verspüren wird. Das Klangbild ist komplett elektronisch – klassische Samples oder akustisches Schlagwerk gehören also nicht dazu – und ist in seiner geradlinigen und mit eingängigen Rhythmen versehenen Art durchaus auf Tanzbarkeit ausgerichtet. Erkennungsmerkmal ist natürlich der Gesang, der allerdings angepasst an die Musik insgesamt nicht ganz so hymnisch daherkommt. 

Das Album beginnt eindrucksvoll mit "Hotel du Nord", das mit einem straighten Rhythmus und unterkühlten Basssequenzen, gepaart mit GEOFFROYs typischem Gesang, zu begeistern weiß. Das Doppelstück "Tes lèvres.../Passe Les Portes" setzt diesen eingeschlagenen Weg fort, wobei mich die erste Hälfte des Tracks ernsthaft an NEW ORDERs "Blue Monday" erinnert, bevor in der zweiten Hälfte des Stücks, die mich wiederum gesanglich sehr stark an schon bekannte DERNIÈRE-Werke erinnert, der Druck etwas herausgenommen wird. Nach dem wieder etwas schwungvolleren aber nicht weiter auffälligen "Gorge "Arachnée"" folgt mit "Je Reviendrai" ein feiner, melodischer Song, der sicherlich einen der Höhepunkte der Platte darstellt. "Emission" dagegen ist eine unterkühlte, eher monotone, mit effektbeladenem Sprechgesang ausgestattete Midtempo-Nummer, die aber als Kontrapunkt zu den hochmelodischen Stücken absolut nötig erscheint. Zum Ende der Platte wird es nach dem flotteren "Fortune" mit "Si Calme" noch einmal etwas ruhiger, dafür aber auch atmosphärischer, bevor das Album schließlich mit dem melancholischen "Une Erreur", das mit einem richtig guten, spannungssteigernden Intro ausgestattet ist, würdig ausklingt. 

POSITION PARALLÈLLE werden wohl allerorten mit der Hauptband verglichen werden. Aus meiner Sicht macht das allerdings nicht unbedingt viel Sinn. Klar, der Gesang und die Gesangslinien sind unverkennbar, die Musik ist aber im Grunde eine ganz andere Baustelle. Die oft schon poppig übersteigerten DERNIÈRE-Hymnen finden auf diesem Album einen geringeren Widerhall, auch wenn hier die Melodik als wesentliches Element ebenfalls hervorsticht. Eine faire Einordnung lässt sich aber eigentlich nur im Vergleich zu anderen Bands des Minimal-Elektro-Genres ziehen, und hier muss man sagen, dass GEOFFROY D. und PIERRE PI eine ordentliche Leistung abgeliefert haben. Die Stücke zünden, sind einprägsam und für Abwechslung ist ebenfalls gesorgt. Natürlich erfindet man das Rad in Bezug auf Sounds und Rhythmik auch nicht neu. Da hat man es hier eher mit Dutzendware zu tun. Zudem fehlen mir für eine moderne Minimal-Elektro-Band doch einige Ecken und Kanten bzw. ausgefallene Arrangements. Es bleibt aber zu hoffen, dass dieses mit etwas über einer halben Stunde Spielzeit etwas kurz geratene Werk auch in der Minimal-Elektro-Szene ankommt und dort wohlwollend zur Kenntnis genommen wird, denn es gibt wahrlich deutlich langweiligere Minimal-Elektro-Platten. Die Klasse hat das Album jedenfalls auf alle Fälle.