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Richard K.

This is Nonpop - WGT-Rückblick 2014

23. Auflage der Schwarzen Leistungsschau


This is Nonpop - WGT-Rückblick 2014
Kategorie: Spezial
Wörter: 1052
Erstellt: 05.07.2014
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Freitag

AGRA-HALLE

CHRISTIAN DEATH
Der Gruftie-Szene wurde früher oft der Vorwurf der Leichenfledderei gemacht. Und in der Tat wurden die Besucher am Freitag Zeuge dieser fragwürdigen Praktik, als CHRISTIAN DEATH die Bretter der AGRA-HALLE betraten, um zum 30-jährigen Jubiläum Lieder des absoluten Death Rock-Klassikers „Catastrophe Ballet“ zu spielen – ganz ohne ROZZ WILLIAMS! Gitarrist und Sänger VALOR, Bassistin und Sängerin MAITRI sowie dem starken Schlagzeuger JASON FRANTZ gelang dann aber doch trotz der Begleitumstände – allerorten zu vernehmende Fan-Skepsis und eine taghell beleuchtete, mit einem dumpfen Sound gesegnete AGRA-HALLE – eine ehrenvolle Darbietung von Songs wie „This Glass House“, „The Drowning“ oder „Sleepwalk“. MAITRI betrat in einem voluminösen weißen Brautkleid die Bühne. Nach und nach entblätterte sich die Niederländerin wie eine Zwiebel. Als CHRISTIAN DEATH ihre Huldigung an die eigene glorreiche Vergangenheit abgeschlossen hatten und zu neuerem Liedmaterial übergingen, wirkte die Zeigefreudigkeit der Dame indes fast verzweifelt: Im direkten Vergleich zur ROZZ WILLIAMS-Phase wurde bei Stücken wie „You Can't Give It Back“ schlicht deutlich, dass der verstorbene WILLIAMS im Vergleich zu KAND der bessere Songschreiber war. Ob sich das Trio selbst mit dieser Gegenüberstellung von eigener Vergangenheit und Gegenwart einen Gefallen tat, kann daher bezweifelt werden. (RK)

VOLKSPALAST

ANDREW KING
Bei der Ankunft im VOLKSPALAST am Freitagnachmittag hatte gerade ANDREW KING mit seinem Set angefangen, was aufgrund der vorangeschrittenen Zeit auch bedeutete, dass der Zeitplan schon zu Beginn über eine halbe Stunde im Verzug war, sodass der VOLKSPALAST seinem schlechten Ruf, die Planbarkeit betreffend, wieder einmal gerecht wurde. ANDREW KING performte sein wie üblich etwas eigenwilliges Set aus reinen Vokalpartien und aus mit Samples, Sounds, Keyboards und Percussion unterlegten minimalistischen Stücken zum Thema „Erster Weltkrieg“. Unterstützt wurde er dabei von HUNTER BARR und JOHN MURPHY sowie ALEXANDER NYM. Letzterer verlas beim Abschlussstück „Leipzig Recessional“ die Namen von Studenten und Lehrern der Leipziger Petrischule, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren, so dass das Stück wie eine mahnende, düstere Litanei wirkte. (TF)

7JK
Mit 7JK, dem Projekt von JOB KARMA und MATT HOWDEN, die beide auch noch Einzelauftritte auf dem WGT zu absolvieren hatten, stellten die Musiker im Anschluss in der Kantine des Volkspalastes ihr 2012er Debütalbum „Anthems Flesh“ vor, welches unbestreitbar eine gute Mischung aus dem Wirken der beteiligten Musiker ist – schleppende, wuchtige Beats, Elektronik, Violine. Das Duo JOB KARMA zurückhaltend an Elektronik und Gitarre agierend und MATT HOWDEN an der Violine und am Mikrophon stellten u.a. Stücke wie „Wroclaw In The Rain“ oder das starke „Boxed In Green“ vor. Die Soundmischung gelang dabei leider nicht optimal, da die Gitarre, die eigentlich eher einen unterstützenden Charakter haben sollte, zu laut gemischt war, während die Synthesizer-Akkorde zu sehr verschwanden. MATT HOWDEN war natürlich wie immer der agile Mittelpunkt des Geschehens, der wie üblich viel unterwegs war und auch mal auf der Bühnenabgrenzung stehend direkt ins bereits zahlreich anwesende Publikum fiedelte, dem der Auftritt im Gegenzug hörbar gut gefiel. (TF)

AH CAMA-SOTZ
Der Auftritt von AH CAMA-SOTZ in der KUPPELHALLE des VOLKSPALASTES wurde im Vorfeld als Ambient-Set angekündigt, sodass energetische Rhythmen nicht zu erwarten waren. Vor dem Hintergrund einiger eingespielter Bilder auf der Leinwand, die u.a. Mumien und Pyramiden zeigten, um die mystische Stimmung der Musik zu unterstreichen, absolvierte der Belgier HERMAN KLAPHOLZ ein Programm, das auf die üblichen Muster des Dark Ambient setzte: dröhnende Bassflächen, Chöre, schleppende Rhythmen. Leider krankte der Auftritt daran, dass nie deutlich wurde, worin der Live-Anteil eigentlich bestand, drehte HERMAN KLAPHOLZ doch im Wesentlichen ohne Unterlass an einem einzigen Regler herum, ohne dass die Auswirkungen auf den Sound zu hören waren. Wenn dann die Soundquelle noch so schlecht ist, dass man z.B. bei den Pauken, die elektronischen Obertonfahnen deutlich heraushört, so verliert das Ganze endgültig an Reiz, da ich von heutigem Dark Ambient bei dem mittlerweile hoffnungslos überlaufenen Genre und den technischen Möglichkeiten das Maximum an Soundqualität erwarte. (TF)

NEBELUNG
Da sich das Set von AH-CAMA-SOTZ verzögerte, fanden NEBELUNG erst verspätet auf die Bühne der KANTINE des VOLKSPALASTES. Live hatte sich das Trio mit MAREK von QUELLENTHAL und JOHANNES von FYRNASK verstärkt, was den Klang voluminöser und mitunter fast episch gestaltete. Die Bonner boten einen Querschnitt ihres Schaffens, wovon besonders „Die Roder“ zu beeindrucken wusste. Auch neue Stücke des aktuellen Albums „Palingenesis“ wurden vorgestellt. Die machten sich konzertant trotz ihres ruhigen Grundtons überraschend gut. Störend waren die vielen Redner im Publikum. Trotz eines kleinen Verspielers gegen Ende des Sets das bislang beste Konzert, das man bis dato von NEBELUNG sehen durfte. (RK)

DESIDERII MARGINIS
Das Konzert von DESIDERII MARGINIS war ein zweischneidiges Schwert: JOHAN LEVIN kreierte mit seinem Laptop wirklich beängstigende Drones, die er mit enigmatischen Hintergrundfilmen, die eine Frau bei ihrer Traumsuche nach sich selbst in postapokalyptischen Ruinen-Gängen zeigte. Das war gut gemacht und zeigte den Schweden erneut als eines der besseren Dark Ambient-Projekte unserer Zeit. Aber ist DESIDERII MARGINIS nicht mehr? Man hätte sich gewünscht, dass LEVIN seine Dulchimer oder andere Saiteninstrumente ausgepackt hätte, Stilelemente, die „Seven Sorrows“ und andere Werke zu kleinen Juwelen des Ambient-Folk gemacht haben. LEVIN beließ es aber dabei, mit einem Geigenbogen sporadisch ein kleines Schlagzeug-Becken zu streicheln. Aber wie geschrieben: sehr guter, stimmungsvoller Dark Ambient. (RK)

SIX COMM
Mit Startschwierigkeiten hatten zum Abschluss SIX COMM zu kämpfen: Zunächst kündigte PATRICK LEAGAS, besagtes Musikinstrument in der Hand, an, am heutigen Tag keine Trompete spielen zu können: „Kaputt!“ Ein freundlicher Herr im Matrosen-Ringelhemd aus der ersten Reihe gab sich aber als Trompetenkenner zu erkennen und reparierte das hoffnungslos zerstört geglaubte Instrument. Aber auch danach kam das Set der Engländer zunächst kaum aus dem Quark. Man hat SIX COMM schlicht schon viriler gesehen, etwa auf dem Comeback-Konzert beim WGT 2009 oder im Herbst 2013 in Oberhausen. LEAGAS und seine Mannschaft, darunter GAIA von ANTICHILDLEAGUE nahmen Hits wie „State Laughter“ oder „Winter Sadness“ oft das Tempo und spielten sie etwas gemächlicher als sonst. Natürlich ist es SIX COMM anzurechnen, dass sie ihre Lieder live abändern und nicht nur auf Nummer sicher gehen. In Leipzig herrschte aber weitgehend Langeweile, erst nach dem ersten Drittel des Konzerts wurde das Tempo angezogen. Das Publikum taute auf und schwang das schwarze Tanzbein. So manch einer ärgerte sich aber leise, nicht doch zu den parallel aufspielenden THE REVOLUTIONARY ARMY OF THE INFANT JESUS gegangen zu sein. (RK)


 
Richard K. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
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