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Tony F.

18. Wave Gotik Treffen 2009

Teil II


18. Wave Gotik Treffen 2009
Kategorie: Spezial
Wörter: 2729
Erstellt: 14.06.2009
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Freitag
Nachdem das letzte WGT musikalisch bei mir einen nicht so starken Eindruck hinterlassen hatte, fuhr ich angesichts des angekündigten Programms diesmal ziemlich erwartungsfroh nach Leipzig. Nach der Erledigung aller organisatorischen Formalitäten, konnte man sich dann gleich am Freitag in der Kuppelhalle ins Festivalgeschehen stürzen, wobei leider eine erste Entscheidung – nämlich die gegen DIE FORM – getroffen werden musste.
JÄNNERWEIN eröffneten den Abend mit ihrer Art von Folk und dem Material des Albums „Abendläuten“. Musikalisch ist das Werk der Österreicher im Grunde recht solide. Leider fehlt mir bei der Band eine gewisse Eigenständigkeit, da man doch recht häufig an die Größen des deutschen Neofolks erinnert wird. Zudem fehlt auch das wirklich Einprägsame, das Besondere um mich restlos zu begeistern. Leider passte an diesem Abend auch die Stimmung nicht immer. Das Geigenspiel hing oft unter dem Ton und fiel nicht gerade durch Virtuosität auf, innerhalb der Gitarren gab es teilweise Stimmungsprobleme. Letztlich war das Publikum aber zufrieden, so dass sogar die erste Zugabe des Abends fällig war.
Gleich danach betraten OF THE WAND & THE MOON das Rund der Kuppelhalle. Das Trio, das bei seinem Auftritt partiell von Musikern von SOLBLOT am Akkordeon und SONNE HAGAL an den Trommeln unterstützt wurde, begann sein eher ruhiges aber dennoch kraftvolles Set mit „My Devotion Will Never Fade“, um gleich danach auch SOLANACEAE-Material mit „The Blood Of My Lady“ zu präsentieren. Später wurde noch „Hemlock And Mandrake Fields“ vom neuen Album eingestreut. Dem Trend zum ausdrucksstärkeren Gesang von KIM LARSEN wurde auch live Rechnung getragen, was dem Auftritt in Bezug auf die Abwechslung nur zu Gute kam. Die Songauswahl konzentrierte sich ansonsten stark auf „Sonnenheim“, wobei im Gegensatz zu früheren Konzerten der etwas zurückgefahrenere Einsatz der Keyboards zu verzeichnen war. Aber auch ältere Stück wie „I Crave for you“ waren im Programm. Wer die Band schon live erlebt hat, weiß, dass das Material ansonsten recht zurückhaltend präsentiert wird, so dass man insgesamt ein schönes und atmosphärisches aber optisch vielleicht etwas spannungsarmes Konzert erlebte. 

 

ROME haben ihr Live-Line-Up im Vergleich zum letzten Mal, als ich sie gesehen habe, komplett umgebaut. Neben JEROME, der sich fast ausschließlich auf den Gesang konzentrierte und dabei manchmal nicht so recht zu wissen schien, wohin er mit sich sollte, bildeten ein Gitarrist und ein weiterer Gitarrist/Geiger nun die Live-Besetzung, was zu einer musikalisch recht professionellen Umsetzung des Studio-Materials führte. Dennoch haftete dem Konzert eine gewisse Künstlichkeit an, was man vielleicht dadurch hätte abmildern können, dass man noch einen versierten Perkussionisten hinzugenommen hätte, der dem eher ruhigen, manchmal zu gleichförmigen Sound etwas mehr Dynamik hätte verleihen können. Hier liegt vielleicht auch das Problem von ROME-Konzerten.

 

Auf Platte klingt das alles noch ganz nett, aber live springt der Funke bei mir einfach nicht über. Das Publikum sah das allerdings anders, so dass der Applaus entsprechend ausfiel. Neben älteren Stücken wie „The Orchards“ oder „Reversion“ wurde natürlich auch neueres Material zu Gehör gebracht. Für die Band nicht ganz so toll war sicher die Tatsache, dass aufgrund der mittlerweile fortgeschrittenen Zeit, die Zugabe direkt durchgespielt werden musste.
Der Höhepunkt des Abends stand nun allerdings definitiv mit FIRE + ICE an. Vom ersten Stück „The Wind That Shakes The Barley“ an wusste die Band um IAN READ den Hörer gefangen zu nehmen, wobei IAN READ zu Beginn des Auftritts noch etwas schüchtern und nervös wirkte, was sich aber im Verlauf des Konzerts legte, und er wieder einmal sein typisches Charisma versprühte und seine Texte auf der Bühne wie eh und je zu leben schien, wobei er sein sehr eigenes Timing unter Beweis stellte. Die musikalische Umsetzung mit Gitarre, dem alten FORSETI-Mitstreiter THOMAS HANSMANN am Cello bzw. ebenfalls an der Gitarre, Keyboards/Akkordeon und JOHN VAN DER LIETH von SONNE HAGAL, der für die abwechslungsreiche und differenzierte Perkussion zuständig war, war mehr als gelungen, was gerade Stücke wie „Dragons In The Sunset“ oder das wuchtige „Call Up The Four Winds“ zu Höhepunkten des Konzerts werden ließ. „Greyhead“, „Birdking“ und „The Rising Of The Moon“, bei dem die leicht vernebelte Bühne stimmungsvoll bläulich ausgeleuchtet wurde, überzeugten allerdings ebenso. Die ohne Frage fällige Zugabe bestand schließlich aus „The Werewolves Of London Town“ und dem Klassiker „Michael“. Da das Publikum die Band immer noch nicht entlassen wollte, wurde der Opener schließlich noch einmal gespielt, bevor IAN READ auf Deutsch mitteilte, dass er nun „fix und fertig sei“. Bei uns wäre noch was gegangen.

Sonnabend
Der Samstag stand zunächst ganz im Zeichen der Konzerte im Anker, wobei die unschöne zeitgleiche Blockung von SOLBLOT und FRIGGs ACADEMY im Heidnischen Dorf gerade in Anbetracht des programmtechnisch schwachen Sonntags etwas ärgerlich war. Der Abend begann jedenfalls mit DIE WEISSE ROSE, die pünktlich zum WGT ihr erstes Album präsentieren konnten. Die zwei Damen plus JOHN MURPHY an den Trommeln sowie zeitweise MAX von JÄNNERWEIN am Akkordeon unterstützten den allein für den Sprechgesang zuständigen THOMAS BOJDEN, was unter dem Strich zu einem Konzert führte, das außer stumpfem Getrommel, wabernden Hintergrundklängen und den üblichen Samples wenig zu bieten hatte. Feierliches Fackelentzünden, nervendes Pathos, Abtritte und Aufzüge der Band während des Auftritts und ein live recht eintöniger Klangteppich, führten bei mir letztlich zu Konzentrationsverlust und Beendigung des aktiven Zuhörens.
Die folgenden NEUTRAL wussten mit der Unterstützung von DEV (WHILE ANGELS WATCH) an der Gitarre und GARY CAREY (JOY OF LIFE) an den Trommeln deutlich mehr zu überzeugen. Die beiden Russen gingen mit dieser Verstärkung im Rücken wesentlich druckvoller zu Werke als noch bei ihrem letzten WGT-Auftritt. Auch im Vergleich zum Studiomaterial wirkte die Liveumsetzung dynamischer und schwungvoller. Einzig „Serpents In The Dawn“, das beeindruckende Stück vom gleichnamigen Album, wurde in einer gefühlvolleren, besser ausgearbeiteten Version vorgestellt. Musikalisch war das Gebotene nicht zu kritisieren. Vor allem die hervorragende Violinenarbeit von Herrn VORONOVSKY sei hier erwähnt. Gegen Ende des Sets griff man dann auch noch den Klassiker „Diamonds In Your Hands“ auf, was dieses Konzert letztlich zu einem absolut runden Erlebnis werden ließ.
Für mich persönlich ging der Abend aber erst jetzt richtig los, da ich auf den Auftritt von OSTARA schon ziemlich gespannt war. Angelehnt an die recht puristische Herangehensweise beim neuen Album „The Only Solace“ bestritt RICHARD LEVIATHAN (Gitarre/Gesang) diesen Auftritt dann auch lediglich mit zwei weiteren Gitarristen, wobei STU MASON zudem noch häufig die zweite, tiefere Stimme beisteuerte. Angefangen mit dem auf Platte recht*** elektronisch wirkenden aber hier komplett akustisch gehaltenen „If The Dead Could See“ präsentierte die Band vor einigen stimmigen Darstellungen im Hintergrund der Bühne ihr schnörkelloses, sehr druckvolles Set, das kaum Zeit zum Atemholen ließ und dem einen oder anderen im Nachgang auch als etwas heruntergerissen erschien. Sicher hätte man hier und da etwas den Druck reduzieren können, indem man z.B. das leider nicht berücksichtigte „Pillow Of Ashes“ eingestreut hätte, aber mir persönlich hat diese Art des Konzerts sehr gut gefallen. Der Schwerpunkt lag natürlich auf den Stücken des neuen Albums wie „Victory Surrender“, „The First Day Of Summer“ oder „Architects Of Ruin“, die nahezu 1:1 wiedergegeben wurden. Aber natürlich musste man auch auf die Klassiker wie „Bavaria“, das an diesem Abend so gespielt etwas nackt klang, „Nightmare Machine“, „The Trees March North“ und natürlich „Operation Valkyrie“ nicht verzichten. Musikalisch gab es nichts zu meckern. Die drei Gitarristen spielten wie aus einem Guss und zauberten ein recht facettenreiches Spiel auf die Bühne. Der Gesang und die eigenwillige Stimme von RICHARD LEVIATHAN passen aus meiner Sicht ohnehin perfekt zu dieser Art der Umsetzung, und so war es nicht verwunderlich, dass das Publikum nach dem Ende des regulären Sets nach einer Zugabe verlangte. Leider kam RICHARD LEVIATHAN nur noch alleine auf die Bühne zurück, um das Acapella-Stück „Proud Black Templar“ zu intonieren. Hier hätte man sich natürlich noch das eine oder andere weitere Stück gewünscht. Dennoch gehörte dieser Auftritt zu meinen persönlichen Höhepunkten des diesjährigen WGTs.

 

Allerdings stand zu diesem Zeitpunkt das Konzert von 6COMM ja noch aus. Ganz im Zeichen der neuen Retrospektive „Like Stukas Angels Fall“ bestand das Intro aus dröhnenden Geräuschen von alten Jagdfliegern, bevor PATRICK LEAGAS im schweren Armeemantel und mit Stahlhelm – was er auch über das gesamte Konzert trotz der Temperaturen im Anker tapfer anbehielt –, mit einem mit Schellen bewehrten Beil über die Bühne streifte. Dieser Beginn ließ mich natürlich sofort und nicht das einzige Mal an die besseren Tage einer Band namens DEATH IN JUNE denken. An seinem Set bestehend aus Trommeln, Conga-Pads, Theremin und mit einer Melodica ging PATRICK zu ansonsten vom Band kommenden Klängen engagiert, manchmal auch etwas nervös, sein Solo-Set an, das wenig mit früheren MOTHER DESTRUCTION-Konzerten zu tun hatte, sondern sich in der Tradition eben eher an den Anfängen von 6COMM orientierte. Von daher blieben in Bezug auf die Setliste kaum Wünsche offen, wobei ich „Content With Blood“ allerdings schmerzlich vermisst habe. „Niflheim“ wurde in einer schnelleren, aktualisierten, recht elektrolastigen Version gespielt, die aufgrund des fehlenden melodischen, öffnenden Endes der Originalversion etwas farblos erschien. Aber bei den ersten Mönchschoralklängen von „Torture Garden“ lief es einem dann doch wohlig den Rücken hinunter. Von der „Nada!“ war zudem natürlich noch „The Calling“ im Programm. Der Gesang von PATRICK LEAGAS war über den ganzen Auftritt hinweg so kraftvoll und stimmig wie eh und je und auch die musikalische Umsetzung war im Großen und Ganzen in Ordnung. Für zusätzlichen Schauwert sorgten zudem die „Yoga“- oder Tanzeinlagen, wobei ich erst darauf gebracht werden musste, dass PATRICK quasi die Buchstaben des Bandnamens tanzte. Zum Glück war das Konzert keine komplette Retro-Show, so dass auch Stücke des letzten Albums „Headless“ wie „Let The Moon Speak“ zu Ehren kamen. Leider ohne jede Zugabe beendete PATRICK dieses hervorragende Konzert schließlich mit dem Fragment „Like Stukas Angels Fall“.





Nach so einem Abend fragte man sich schon, was jetzt noch kommen konnte, wobei CURRENT 93 ja noch ausstanden. Relativ pünktlich begann das Konzert in der gut gefüllten Agra dann auch, wobei deutlich wurde, dass die Diskussionen um einen Auftritt in der Kuppelhalle oder im Schauspielhaus im Vorfeld von vornherein jedes Sinns entbehrten. Mit seiner übergroßen Band, wobei sich mir die Vielzahl der vorhandenen Saitenzupfer bis zum Schluss nicht wirklich erschloss, legte DAVID TIBET in rund neunzig Minuten ein beeindruckendes Konzert hin. Der Sound in der Agra war allen sonstigen Unkenrufen zum Trotz hervorragend und auch der etwas dröge Charme der Messehalle änderte nichts an der mitreißenden Atmosphäre. Der musikalische Dreh und Angelpunkt des Abends war neben DAVID TIBET für mich auf jeden Fall BABY DEE, die in souveräner und lockerer Art am Piano eigentlich fast zu jedem Stück die Basis lieferte, um die sich dann die anderen Klänge von Cello, Schlagzeug, Elektronik und Gitarren woben. So erfuhr auch das natürlich ausführlich vorgestellte neue Material von „Aleph At The Hallucinatory Mountain“ eine andere Ausgestaltung, weil eben das Piano den Stücken eine andere, neue Tiefe verlieh. Die Gitarren, die sich auf dem Album teilweise auch verzerrt in den Vordergrund drängen, wurden dafür im Gegenzug weiter in den Hintergrund geschoben, lieferten Grundakkorde, flirrten. DAVID TIBET lebte in seiner Musik; sang, flüsterte, schrie. Er trippelte, lief umher – nach seinem gesungenen „…I disapear…“ setzte er sich auf den Boden und wirkte dabei so verloren wie er manchmal in seiner Welt zu sein scheint. Der repetitive Charakter gerade der neuen Stücke versetzte den Hörer dabei in eine zeitlose, tranceartige Stimmung. Neben vielen Stücken des neuen Albums, darunter das live hervorragend gelungene „Not Because The Fox Barks“ wurden natürlich auch ausgesuchte Klassiker gespielt. Eine druckvollere Version von „Niemandswasser“, „Black Ships Ate The Sky“, „Sleep Has His House“ und was mich besonders gefreut hat und als eine der Zugaben noch mal ordentlich Bewegung ins Publikum brachte – „Oh Coal Black Smith“, welches er mit dem typischen Lalala-Gesang anstimmte. Natürlich kann man auch anmerken, dass der Auftritt hier und da und in dieser Umgebung sicher auch etwas von großer Rockpose hatte. Nichtsdestotrotz war dieses Konzert sicherlich ein denkwürdiges Ereignis im Rahmen des WGT.


Sonntag
Der Sonntag war für viele ein Tag mit großen musikalischen Lücken. Das sollte man aber nicht übertrieben der Organisation anlasten, ist es doch sicher schwer genug, so viele Bands an so vielen Spielorten überhaupt koordiniert zu bekommen. So blieb ausreichend Zeit, sich mal im Heidnischen Dorf zu tummeln und dabei einem der zahlreichen und souveränen Auftritte der Ungarn THE MOON & THE NIGHTSPIRIT beizuwohnen, oder durch die Messehalle zu wandeln. Am Nachmittag konnte ich mein Faible für Oldschool-EBM an der Parkbühne ausleben, wo CONTAINER 90 bei einem Verbrauch von zwei Bieren pro halber Stunde einen launigen aber nicht überragenden Auftritt ablieferten.

Später standen dann noch die Spanier von DER BLAUE REITER im Schauspielhaus auf dem Programm. Ganz in Bezug auf ihr neues Album begann der atmosphärische Auftritt mit einer Hintergrundschrifttafel, die über den atomaren Störfall von Tschernobyl im Jahr 1986 informierte. Dazu betraten die Musiker, die mit Blinklichtern gespenstisch beleuchtete Bühne in Schutzanzügen und mit Atemmasken, die sie jedoch sofort nach dem dröhnenden und wirbelnden Intro wieder ablegten, um ihr Set zu beginnen. Die drei Musiker: SATHORYS ELENORTH an Keyboard, Trommel und Flügel (!) und für den Gesang zuständig; LADY NOTT an der Violine und an den Trommeln und ebenfalls für den Gesang zuständig und eine weitere Dame an den Trommeln, die im weiteren Verlauf noch kurz von THOMAS  von DIE WEISSE ROSE an der Trommel unterstützt wurden, legten ein Konzert hin, das sich klangtechnisch in Richtung orchestralem COLD MEAT-Sound bewegte und gerade beim männlich/weiblichen Duett-Sprechgesang wie z.B. beim wuchtigen „Eyes Of The Lost“ aus dem Album „Silancis“ an die alten ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO erinnerte. Das Schauspielhaus war für diese teilweise ruhige, teilweise bombastische Musik perfekt, wobei aber der Mix in den oberen Tönen so voll war, dass sich die Violinenklänge und der weibliche Gesang leider nicht immer durchsetzen konnten. Insgesamt war es ein sehr gelungener und atmosphärischer Auftritt in einem vollbesetzten Schauspielhaus.

Montag
Um überhaupt kein Risiko einzugehen, liefen wir relativ frühzeitig beim Schauspielhaus auf, um auch sicher IANVA und CAMERATA MEDIOLANENSE sehen zu können. Diejenigen, die erst nach IANVA ins Schauspielhaus wollten, wissen warum. Da ich bei IANVA kein Experte bin, halte ich diesen Abschnitt einfach mal kürzer. Musikalisch war der Auftritt in keiner Weise zu beanstanden. Die Musiker beherrschten ihre Instrumente und auch der Gesangsvortrag war passend, wobei die männliche Rolle in der Live-Präsentation sicher noch ausbaufähig ist. Mir persönlich wurden die Stücke in der zweiten Hälfte des Auftritts hier und da etwas zu eintönig und austauschbar, wobei ich offen zugebe, mit dieser Art der italienischen Musik nicht allzu viel anfangen zu können.
Mit Spannung wurde natürlich der Auftritt von CAMERATA MEDIOLANENSE erwartet. Zu diversen Hintergrundbildern und den Auftritt unterbrechenden Einspielern boten die Italiener einen Streifzug durch ihre musikalische Laufbahn. Angefangen mit dem Intro „Balcani In Fiamme“, nach dem die männlichen Musiker zunächst ganz Rockstar-mäßig ihre T-Shirts ins Publikum warfen, bis hin zur letzten Zugabe „Lili Marleen“, die fast schon vom Publikum erzwungen wurde, weil das Licht schon anging und der Vorhang zu. ELENA PREVIDI an den Keyboards – wobei man auch mal anmerken kann, dass man den in der heutigen Zeit mittlerweile sehr nach Plastik klingenden Korg M1 mal austauschen sollte – die drei Herren an den Trommeln inklusive natürlich TREVOR am Mikrophon, sowie der Sängerin DANIELA BEDESKI, die leider im Vergleich zu meinem zuletzt gesehene Auftritt der Band zu Silvester 2007 Einiges an Gesangsanteil einbüßte, schufen mit ihrem rund einstündigen Programm eine druckvolle und stimmige Atmosphäre, wobei sich einige Zuschauer trotz der Bestuhlung etwa bei „Il Trionfo Di Bacco E Arianna“ zum Tanzen erhoben. Der Sound war allerdings nicht optimal. Der weibliche Gesang konnte sich im Mix teilweise nur unnötig schwer durchsetzen und das Delay von TREVOR klang teilweise völlig überzogen. Zudem gab es einige Abstimmungsprobleme beim Trommeln im Takt, die sich vor allem bei den neueren Stücken zeigten. Insgesamt war der Auftritt jedoch gelungen. Allerdings gab es ohne Frage noch Luft nach oben.

Da aufgrund diverser Verzögerungen die Zeit schon mächtig fortgeschritten war, entschlossen wir uns, nicht mehr den Spielort zu wechseln, sondern uns zum Abschluss einfach noch QNTAL anzusehen. Die Umbaupause zog sich dann allerdings noch einmal exorbitant in die Länge, bis es dann endlich losging. Die Band präsentierte ebenfalls eine Art Best-of-Auftritt, bei dem alle Phasen der Karriere gestreift wurden. Musikalisch passte alles, und vor allem das Schlagzeug brachte immer wieder gehörigen Druck in die Veranstaltung. Nach einer wohlverdienten Zugabe der Band verabschiedeten wir uns schließlich vom WGT 2009.


 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Offizielle Seiten des WGTs
» NONPOP-Galerie zum 18. WGT
» PETER MURPHY auf dem 18. WGT (NONPOP-Besprechung)
» QUELLENTHAL in Leipzig

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Fall apart
(20-06-2009, 16:42)
"Wahnwitziges ging mir dabei durch den Kopf: Binnen so kurzer Zeit IAN READ, PATRICK LEAGAS und nun auch noch DAVID TIBET zu sehen, das ist für einen (immer noch) bekennenden Neofolker schon eine Art Kuriosum. Dass alle drei zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten auftraten, steht symbolisch für die Zerrissenheit der einst so harmonischen WORLD SERPENT-“Familie“."

Nicht zu vergessen John Murphy, den ich bei Current 93 auch im Publikum gesehen zu haben glaubte. Mir ist erst Tage später eingefallen, dass er ja quasi Current 93-Gründungsmitglied war. Dass er jetzt bei der Weissen Rose gelandet ist potenziert oben angesprochene Zerrissenheit noch einmal um ein Vielfaches.
haha
(16-06-2009, 12:09)
Roy & Martin (Our fav Nonpop Twins!)

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