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rak

MUTTER: Mein kleiner Krieg

„Verstellbare Sessel für das bequeme Ende“


MUTTER: Mein kleiner Krieg
Genre: Deutschrock
Verlag: Die eigene...
Vertrieb: Die eigene...
Erscheinungsdatum:
10.10.2011
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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Mit MUTTER feiert man nicht nur 25jähriges Jubiläum, sondern auch ein Hoch auf die Unabhängigkeit. Unvergessen die Aktion von 2009, als man zur Finanzierung des Albums „Trinken Singen Schießen“ 99 aufwendig von Sänger MAX MÜLLER gestaltete Kaltnadelradierungen als Schuldverschreibungen ausgab und damit das Mastering und die Pressung bezahlte. Und natürlich haben MAX MÜLLER, FLORIAN KOERNER VON GUSTORF (Schlagzeug), MICHAEL FRÖHLICH (Bass), HERI COLTELLO (Gitarre) und TOM SCHEUTZLICH (Keyboards) auch ihr neuerliches Album „Mein kleiner Krieg“ wieder komplett in Eigenregie hergestellt. Wie es sich für Herren mittleren Alters geziemt nicht irgendwo, sondern in der schönen Toskana. Selbstverständlich im Mai. Relativ spontan. Und obwohl man es ja eigentlich ob dieser Umgebung hätte erwarten können, ist dabei aber kein entspannt klingendes Werk herausgekommen.

Musikalisch diesmal recht nah am studentischen Deutschrock der späten 1990er, ist „Mein kleiner Krieg“ ein vor allem nach innen gerichteter geworden. Textzeilen wie „Der Tod als Raten, bezahlt in Wünschen, als Pfand hinterlegt. Und zielloses Ende, weil das Ziel das Ende war“ („Von dem schönen Schein und dem dummen Sein“) oder „Der Mensch ist eine traurige Maschine, ich bin eine traurige Maschine ... der Weg ist eine traurige Maschine“ („Der Mensch ist eine traurige Maschine“) erzählen von der verzweifelten Suche nach sich selbst. Und der Suche nach anderen, die diese Suche nachempfinden oder sogar teilen können. Da gewinnt dann selbst die Text-Adaption des Heinz Rühmann-Klassikers „Regenwurm“ mit den Worten „So ein Regenwurm hat's gut, so ein Regenwurm hat's fein, ach könnt' ich doch ein Regenwürmchen sein“ einen gänzlich anderen Bedeutungsansatz. Bis auf einzelne Gitarrenausbrüche bleibt die Musik dazu angemessen langsam und zieht schweren Schritts durch eine Welt, die nur Fragen aufzuwerfen scheint, die man alleine nicht beantworten kann. Auch wenn der Titeltrack dann am Ende mit Klavier und leichter „Und gerade trotzdem“-Attitüde daherkommt. Das Leben, die Menschen, das Wozu sind ein riesiges Fragezeichen. Und es wird sich wohl nie entfernen lassen.

Keine leichte Kost also. Aber ehrlich und klug. MUTTER sind derart meilenweit vom momentanen Deutschrock-Gewimmel entfernt, dass es eine wahre Freude ist. Schade natürlich, dass sie kaum einer kennt, weil ja generationstechnisch immer BLUMFELD, TOCOTRONIC und Co. im Weg stehen. Aber ich denke, damit können und konnten MUTTER schon immer umgehen.
 
Zum großen Jubiläum sind MUTTER natürlich auch auf großer Deutschland-Tour. Wer die Chance hat, sollte unbedingt hingehen. Es lohnt sich.


 
rak für nonpop.de



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Zusammenfassung
Die Berliner MUTTER feiern ihr 25jähriges Jubiläum mit klugem Deutschrock, der verzweifelt, aber nie depressiv ein großes Fragezeichen in unsere Welt stellt.

Inhalt
01. Von dem schönen Schein und dem dummen Sein
02. Häuser ohne Augen
03. Regenwurm
04. Wie wir waren
05. Kanndies
06. Wo die Sonne nicht scheint
07. Der Mensch ist eine traurige Maschine
08. Stimmen (kannst du sie hören?)
09. Kleiner Krieg
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