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DAS SYNTHETISCHE MISCHGEWEBE:
Hápax (Legómenon)
Kategorie: Rezension
Erstellt: 21.08.2012
Wörter: 583
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Die neue CD von DAS SYNTHETISCHE MISCHGEWEBE, auf PHAGE TAPES, einem Non Profit-Noise-Label aus Minneapolis erschienen, heißt: HÁPAX (LEGÓMENON) – was soviel bedeutet wie: Nur an einer Stelle (wird das Wort gesprochen). Es taucht im gesamten Text nur ein paar Mal auf. Es ist also dermaßen selten, dass es entweder keine oder im besten Fall lediglich einige wenige Entsprechungen gibt. In der Bibel etwa ist ein Hápax Legómenon ein Zeichen für eine im Nachhinein entstandene Passage, eine Ergänzung also, die später als die ursprüngliche Fixierung des Textes vorgenommen wurde und daher auf einen Kopisten, der den Text in seinem Sinne zu erweitern suchte, verweist … Für den musikalischen Werkkorpus von DAS SYNTHETISCHE MISCHGEWEBE bedeutet dies nun, dass es sich hier um Re-Kompositionen verschiedener Live-Mitschnitte handelt, die über ganz Europa verstreut zwischen 2003 und 2011 aufgenommen wurden. Das heißt, die aufgeführten Stücke wurden im Nachhinein, in diesem Fall durch die Hand bzw. Hände derjenigen, die schon das Original erarbeitet haben, derart verändert, dass sie als Zusatz oder Erweiterung und vielleicht bestimmt für all jene, die die Konzerte nicht miterleben konnten, angesehen, bzw. gehört werden können. Dabei wurden die Mitschnitte wie Feldaufnahmen behandelt, also als Bausteine, Momentaufnahmen, die wieder zu einem Ganzen zusammengefügt wurden. Was sich daraus ergab, ist ein zeitliches, d.h. ein Zeit-Dokument.
Vor langer Zeit wurden Originalschriftstücke noch angekettet, um sie vor Dieben zu schützen. Im Fall von "Hápax (Legómenon)" nun bekommt man zwar so etwas wie eine Kopie, jedoch nicht, weil das Original durch die Kette der GEMA geschützt werden muss, sondern weil die Konzerte nicht eins zu eins wiederholt werden können. Zwar wurden sie aufgenommen, jedoch nicht reproduziert. Sie wurden re-komponiert, d.h. zu etwas anderem gefügt, das dem Vorangegangenem kaum oder nur annähernd entsprechen dürfte. So ist dann auch das, was auf der CD gehört werden kann, vorher nicht fixiert worden – kein Sample, kein Sound. DSM hielten sich bestenfalls an Strukturen, nahmen Teile heraus und fügten sie wieder zusammen. Handarbeit eben, eine prozesshafte Annäherung an das je einzigartige Werkstück … Insgesamt befinden sich auf der CD, die eine Gesamtlaufzeit von beachtlichen 79min05sek besitzt, lediglich drei Stücke. Und, hört man sie sich nacheinander durch, entsteht schnell der Eindruck, dass diejenigen, die sich in das Getümmel der Geräusch-, bzw. Klangerzeuger, gestürzt haben, darin abgetaucht sein müssen. Es kann manchmal so gar nicht mehr ausgemacht werden, welcher Sound womit produziert wurde. Es verschwimmt irgendwie alles. Es ist alles im Fluss – das Flimmern, Raspeln und Rauschen, das Klappern, die fast schon okkulten, versteckten Töne, die zwar aus einem Raum zu kommen, dennoch richtungslos scheinen. Ja, die Geräusche, welche sich an ein Original, d.h. an das Vorangegangene anlehnen und mit ihrer Re-Komposition zusammen und dann auch ineinander fließen, dabei aber handfest bleiben und mit etwas Vorstellungskraft Form annehmen können, wieder zu Gegenständen werden, mit denen zuvor Klang erzeugt wurde. Ein Schlagen auf Holz, auf Metall. Der dumpfe Klang eines Plastikkanisters, der zum Schlaginstrument wurde … So fügt sich das Werkstück ins Werk.
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Verweise zum Artikel:
» DAS SYNTHETISCHE MISCHGEWEBE
» Label-Seite
» Hörprobe
» DSM-Installation im CAGE100
Themenbezogene Artikel:
» DAS SYNTHETISCHE MISCHGEWEBE: The escape
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Inhalt
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