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Tony F.

FURVUS: Aes Grave


FURVUS: Aes Grave
Genre: Neo - Klassik
Verlag: Dark Vinyl


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Immer mal wieder und in den letzten Jahren häufiger, so scheint mir, tauchen Projekte und Bands nach vielen Jahren der Stille aus dem Dunkel der Geschichte wieder auf, wobei in diesem Fall der Begriff der Dunkelheit gut gewählt ist, handelt es sich bei dem Projektnamen FURVUS doch um den lateinischen Begriff für schwarz, dunkel oder finster. 

FURVUS ist jedenfalls ein Projekt von LUIGI MARIA MENNELLA, der daneben aber auch andere musikalische Projekte (u.a. F.ORMAL L.OGIC D.ECAY) betreibt. Tatsächlich, so muss man im Rahmen einer Einordnung feststellen, dürfte FURVUS den meisten heutigen Szenekennern allerdings wohl eher kein Begriff (mehr) sein. Das liegt hauptsächlich daran, dass von dem in den 90er Jahren gegründeten Projekt bisher nur ein Album von 1999 vorliegt. Danach folgten noch Teilnahmen an damals recht bekannten Compilations wie „Audacia Imperat“, „Tutti A Casa!“ oder „Defend The Palace: Worms A.D.MCLXXXIV“, die allerdings auch alle vor rund 15 Jahren erschienen sind. 2008 folgte dann wiederum ein Compilationbeitrag zum Mammutprojekt „EVROPA“ des Labels Old Europa Cafe zum 25 jährigen Bestehen des Labels. Danach herrschte Stille. 

Mit „Aes Grave“ liegt somit nach ganzen 18 Jahren Pause tatsächlich erst das zweite Album des Projekts vor. FURVUS musikalisch einzuordnen fällt somit vielleicht etwas schwer. Der vielseitige Sound lässt sich letztlich irgendwo zwischen heidnischen bis - und das hat hier deutlich Übergewicht - mittelalterlichen Klängen - gemeint ist hier nicht der typische Markt-Sackpfeifen-Sound - verorten, wobei auch grobe Ausflüge hin zum Neofolk und vermehrt hin zu bombastischen, filmischen Szenerien mit dramatischen Chören und flächigen Bläsern zu entdecken sind. Die Produktion klingt rau-erdig-organisch, wobei es MENNELLA auch nicht müde wird zu betonen, dass man auf die Unterstützung und die Bearbeitung von Sounds mittels Software weitestgehend verzichtet hat. Letztlich wirkt "Aes Grave" an vielen Stellen wie ein Soundtrack zu einem düsteren Mittelalterfilm im klerikalen Millieu. 

Als klangliche Pole kann man wohl zum einen das hauptsächlich mit Akustikgitarre bebilderte „Mon In The Mone“ und auf der anderen Seite das vor Pathos strotzende, fast schon überrissene, bombastische Schlussstück „De Rerum Natura“ ausmachen. Pathos ist allerdings ohnehin ein Begriff der bei dem vorliegenden Album fallen muss, da der Hörer es nicht mit einem nüchternen Sound zu tun bekommt, sondern eine gewisse Dramatik quasi zur sakral-mittelalterlichen DNA des Albums gehört – das muss man schlicht mögen, oder eben nicht. Als Vergleich gerade auch für die bombastischeren Parts könnten hier Projektnamen wie OMNE DATUM OPTIMUM oder auch die frühen GAE BOLG respektive SEVEN PINES fallen, wobei hier im Gegensatz gerade zu den späteren Ergüssen von GAE BOLG glücklicherweise ernsthaft zu Werke gegangen wird. Ein Stück wie „Mon In The Mone“ erinnert dagegen eher an eine Mischung aus CHANGES und südosteuropäischem Neofolk. In der Mitte der genannten Pole liegt dann vielleicht ein Stück wie „Melopoeia Pestilentiae, Caudata Domina Nostra“, das zunächst düster beschwörend beginnt und später einen sakral, liturgischen Charakter verströmt. 

Die Lyrics, die gesprochen oder gesungen werden, entleiht sich MENNELLA zu dem Album passend bei alten römischen Quellen wie SENECA oder JULIANUS APOSTATA bzw. er bedient sich der Lyrik aus dem Mittelalter oder aus der Renaissance. Auch ein Text aus dem alten Englisch „Mon In The Mone“ („Man In The Moon“) ist dabei. Mit „Aes Grave“ gelingt FURVUS jedenfalls eine überzeugende Rückkehr und eine perfekte musikalische Anbindung an frühere Werke. Das Album ist abwechslungsreich gestaltet und spart nicht mit einprägsamen Momenten. Dazu gesellt sich ein gewisser, eigenwilliger Charakter und rauer Charme.

 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» FURVUS-Homepage


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