Bei eiskaltem Wind wehte es den geneigten Besucher im Kölner Januar in das Blue Shell, ein kleiner, verwinkelter Club in einem der Kölner Ausgehviertel rund um den Zülpicher Platz. Auf der Tagesordnung standen an diesem Abend die Minimal-Elektronik der Franzosen von POSITION PARALLÈLE sowie des Supports DELOS/ HEAD IN THE ELECTRO CLOUD.
Für den Anfang stand zunächst eine Split-Performance von DELOS und HEAD IN THE ELECTRO CLOUD aus Düsseldorf auf dem Plan; beides Soloprojekte des Protagonisten JOA, der seit einigen Jahren mit verschiedenen Minimal-Elektro Combos wie MÄNGELEXEMPLAR oder EPIC DREAMS unterwegs ist. Auch DELOS - ja, der Bezug zu "Westworld" ist offensichtlich - veröffentlicht bereits seit 2009 Tracks, wobei nach Single-Releases, einer Eigenproduktion und diversen Samplerbeiträgen im letzten Herbst bei Kernkrach nun die LP „Microcosmos“ erschienen ist. Die flotte, melodische, in sich wirbelnde Elektronik zündete jedenfalls auch in der Bühnenversion, wobei in der Live-Variante der Gesang, trotz starker Effektbelegung deutlich präsenter war als in der Studio-Version, was dem Live-Erlebnis aber definitiv gut tat. Den eher monoton-hypnotischen Teil deckten die Tracks des ganz neuen Projekts HEAD IN THE ELECTRO CLOUD ab. Vor allem das druckvolle „By Your Command“ wusste hier zu überzeugen.
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POSITION PARALLÈLE POSITION PARALLÈLE präsentierten sich im Anschluss als Duo, wobei die zweite Position neben GEOFFROY D. bekanntlich recht häufig wechselt – mir sind jedenfalls schon drei Besetzungen bekannt. Was die Live-Präsenz im In- und Ausland von GEOFFROY D. insgesamt angeht, überwiegt mittlerweile die Einschätzung, dass das eigentliche/ vielleicht auch ehemalige Hauptprojekt DERNIÈRE VOLONTÉ zurzeit hinter POSITION PARALLÈLE zurücksteht. Von Beginn an hatte man bei GEOFFROY D., der fast durchgängig Sonnenbrille-tragend agierte, aber das Gefühl, dass er in dem mittlerweile gut gefüllten Club hochmotiviert an die Sache heranging, obwohl bei seiner Bühnenpräsenz seit jeher eine gewisse Distanz zu bemerken ist, die aber auch zur musikalischen Ausrichtung als passend erscheint. Der Mann an den Maschinen sorgte für ein etwas griffigeres Live-Gefühl, indem er Sounds und Effekte einspielte bzw. auch die Übergänge zwischen den Stücken ausgestaltete.
Bei der Songauswahl wurde auf alle drei bisher veröffentlichten Alben zurückgegriffen und selbst ein Compilation-Beitrag wie „Mort Ou Vif“ stand auf der Setlist. Vom letzten Album „En Garde À Vue“ waren u.a. „Quelques Aiguilles“, „Par La Fenêtre“ und „Silence Et Grésillement“ vertreten. Das drückende „Passe Par Ici“, „L'Homme Moderne“ und „Un Dernier RDV“ vom „Néons Blancs“-Album waren ebenfalls dabei. Für ausgelassene Stimmung sorgte zudem das vom ersten Album stammende und noch sehr nah am Hauptprojekt schwingende „Je Reviendrai“.
Mit einer schnittigen Tanzeinlage von GEOFFROY D. endete schließlich das Set; das Duo ließ sich aber leider zu keiner Zugabe bewegen, so dass der Auftritt tatsächlich etwas kurz geriet. Nichtsdestotrotz ein netter Abend bei gutem, druckvollen Klang und angenehmer Atmosphäre.
Tony F. für nonpop.de
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