The Blizzard Sow : Baagou Music CD

Genre: Avantgarde
Verlag: Cynfeirdd
Vertrieb: Cynfeirdd
Erscheinungsdatum:
26.03.2005
Medium: CD
Preis: ~14,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 08.06.2005
Wörter: 309
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Mal wieder ein neues Gesicht auf Cynfeirdd: die Gebrüder Boppe aus der Ukraine sind THE BLIZZARD SOW und das ist vor allem eines: anders. „Nightmare Pop“ war eine nicht so unglückliche Bezeichnung, die in diversen Ankündigungen des Tonträgers kursierte, ich würde das Ganze eigentlich nur noch um die Komponente „psychedelisch-sumpfig“ ergänzen wollen.
BAAGOU MUSIC, das zweite Album des Brüderpaars strahlt eine ordentliche Portion eigentümliche Atmosphäre aus, die wie ein bittersüßer Cocktail aus Südstaatenflair, osteuropäischer Folklore und Nick Cave – Nachtschwärze wirkt. Auch erinnert diese Stimmung auf ungeklärte Weise an Samuel Beckett oder Flannery O’Connor, was wohl eher den poetisch absurden Texten zugute zu halten ist, die schon mal ein lakonisches, ländliches Bühnenstück (A SORDID TALE FROM THE BAYOU LAND) inszenieren und mit Krokodilen, bigottem Klima und Hinterwäldlerarchetypen bevölkern. Hier leistet Stimmenimitator William Boppe vorzüglichste Arbeit.
Als größter musikalischer Einfluss scheint sich dagegen die französische Band ART DECADE mit der ungewöhnlichen Legierung aus Avantgarde und Pop ihres einzigen Albums „LOREEN 1964-2047“ zu erweisen. Die relativ minimalistischen Kompositionen von THE BLIZZARD SOW leben geradezu vom befremdlichen Aufeinandertreffen kosmopolitischer und provinzieller Angriffspunkte, dem sich der intensive Gesang umso passender anschließt. Kräftig gezupfte Akustikgitarren und Mandoline werden mit Bass und recht simplen elektronischen Midtempo-Rhythmen hinterlegt, was auch schon den wesentlichen Sound von BAAGOU MUSIC ausmacht. Gelegentliche, akzentuierende Einsätze von Saxophon, Schlagzeug und Gitarrenriffs, ein französisches Lied sowie einige impulsive Ausbrüche (THE CAR SONG) kreieren schon eine gewisse Dynamik, in der sich auch ein richtiger Hit wie das düstere THEY DANCE AT NIGHT finden lässt, doch bleiben mir die Stücke insgesamt zu sehr in ihrer fest definierten Ebene, die wenig Überraschungen bereithält. Etwas mehr Abwechslung und Klangvielfalt hätte hier nicht geschadet, was in keiner Weise darüber hinwegtäuschen soll, das BAAGOU MUSIC als sauber produziertes, souverän eingespieltes Album sehr viel Spaß bereitet und dabei einiges an schräger, sonderbarer Coolness versprüht.