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Auf dieses Album habe ich jahrelang sehnlichst gewartet. "Sacro Sanctum" - das letzte Album der ungarischen ACTUS - erschien 1997 auf dem mittlerweile legendären und eingestellten Label CTHULHU RECORDS in Moers. Davor waren bereits drei weitere Vollzeitalben erschienen, das erste davon 1989. Nun, nach 8 Jahren des Wartens ist es da und trotz hoher Erwartungen meinerseits bin ich vollkommen zufrieden, ja begeistert. Da in einer langen Schaffensauszeit aber auch viele junge Hörerinnen und Hörer hinzukommen, denen der Name ACTUS nichts mehr bedeutet, hier ein paar Worte zur Musik des Projektes. Vorausgeschickt ist festzustellen, das ACTUS niemals Neofolk waren. Ihre Klangerzeugung war immer überwiegend elektronisch, rhythmisch und bombastisch. Die erste LP "A Way to the Empire of Strength and Order" wurde nicht von ungefähr oft mit LAIBACH verglichen. Hinzu kommen die konsequente Verwendung der ungarischen Sprache für Gesang (das Beiheft zur CD ist ungarisch/englisch) und Auftreten und die gekonnte Einbindung von akustischen und traditionellen Instrumenten in die Musik. Auch hatten ACTUS immer eine gute Hand für das Komponieren von Liedern, denen man einen Hitcharaker nicht absprechen konnte, man denke nur an "Botschaft aus Hyperborea" vom wundervollen Album "Das Unbenennbare" (1995). Doch zurück zu "Mandala", ein Werk, welches sich nahtlos an die vorangegangenen Alben der Band anschließt und doch ein völlig anderes geworden ist. ACTUS folgen auf jedem Tonträger einem strengen Konzept und diesmal ist es das Konzept des MANDALA. Als Dreh- und Angelpunkt hat die Band ihr ureigenes Symbol gewählt, jedoch läßt das Thema durchaus Raum für vielfältigste Interpretationen. Nach traditionellem Verständnis steht das Mandala für den Kreis des Lebens, den Kreis des Jahres, den Kreis der Elemente. Und so wie das Symbol von ACTUS viergeteilt ist, so ist auch die CD in vier lange Stücke geteilt, die sich zu einem Kreis schließen. Betitelt sind sie mit "Középpont" (Zentrum), "Spiral" (Spirale), "Körforgás" (Drehen) und "Ösvények" (Wege). Musikalisch sind sie vollkommen abwechslungsreich, auch innerhalb der Lieder wird man mitunter von den Ideen und Klängen überrascht. Und doch fügt sich alles wunderbar zusammen. Bombast und schwirrende Ambientklänge. Ein ungarischer Chor und kurze Einsätze schwerer Gitarren. Zarter Frauengesang und strenge Männerstimmen. Kraftvolle Streicher und treibende Fanfaren. Akustikgitarre und rhythmischer Electro, den man fast tanzbar nennen könnte. Auf "Mandala" scheinen Richard Wagner, moderne Popmusik und Folklore sich zu vereinen. Aber - oder vielleicht gerade deswegen - ist dieses Werk ganz und gar ACTUS. Bleibt die Frage, wie man das diesen Stil und das Anliegen des Projektes benennen mag. Ein guter Freund hat die treffende Bezeichnung gefunden, die ich hier allerdings nur in englisch stehen lasse: ACTUS, das ist music for empires. Wie wahr. Eine unbedingte Empfehlung. Stephan Pockrandt für Lichttaufe.com
Archivar für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » ACTUS
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Zusammenfassung
Auf "Mandala" scheinen Richard Wagner, moderne Popmusik und Folklore sich zu vereinen. Aber - oder vielleicht gerade deswegen - ist dieses Werk ganz und gar ACTUS.
Bleibt die Frage, wie man das diesen Stil und das Anliegen des Projektes benennen mag. Ein guter Freund hat die... Inhalt
1. Centre (10:31)
2. Spiral (7:47) 3. Spinning (11:29) 4. Paths (12:54) |