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V.A.: Flowers made of Snow


V.A.: Flowers made of Snow
Kategorie: Rezension
Wörter: 1295
Erstellt: 18.10.2004


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Autor: Jens Schäfer

Cold Meat Industry
Flowers made of Snow
2CD
In jüngster Zeit habe ich mich etwas von Cold Meat Industry entfernt, was damit zu begründen ist, dass mich die letzten Veröffentlichungen nicht wirklich zu begeistern wussten. Zum Einen war musikalische Stagnation zu beobachten (z.B. ORDO ROSARIUS EQULIBRIO) oder die musikalischen Fähigkeiten blieben weit hinter den Erwartungen zurück (z.B. COPH NIA). Nichts destotrotz habe ich mich sehr über den neuen CMI Sampler mit dem wunderschönen Namen „Flowers made of Snow" gefreut und bin nun gerne bereit ihn zu rezensieren.
Sieben Jahre ist es nun schon her, als „The Absolute Supper" veröffentlicht wurde, die letzte große Werkschau des schwedischen Kult-Labels. Kam dieser noch im eleganten Digipak daher, erscheint „Flowers made of Snow" leider nur im herkömmlichen Standart Jewel Case.
Auf der ersten CD wird als Schwerpunkt eher der neue Weg von CMI musikalisch dokumentiert. Wobei CD zwei das altbewährte enthält, doch dazu später mehr.
Los geht es mit der ersten Scheibe.
Die Ehre die Compilation zu eröffnen wird COPH NIA zu teil. Eben jenes Projekt, dass mit ihrer letzten Veröffentlichung „Shape Shifter" so bitter enttäuschte. Mit Wehmut denke ich an deren „Holy War E.P." zurück, eine der stärksten CDs auf CMI überhaupt. „The Oath" lautet der Titel des Openers und es ist eine durchaus gelungene Eröffnung, als wollen COPH NIA sich für das letzte Album entschuldigen. Eine unter die Haut gehende Melodie, eingebettet in monumentalen Industrial und wirklich starker Stimme. Fast schon ein kleiner Ohrwurm. Sehr bombastische, schwere Neoklassik wird wie immer von THE PROTAGONIST dargeboten. Im Anschluss IN SLAUGHTER NATIVES mit einem Stück, welches für ihre Verhältnisse eher ruhig ausgefallen ist. Eine Diva trällert ihre Arien im Duett mit einem dämonischen Grunzen. Unweigerlich fühlt man sich an mittelalterliche Folterszenen erinnert, was noch durch den Einsatz einer Gitarre verstärkt wird. Das ist Musik direkt aus den Schlünden der Hölle. Bis hierhin verläuft die Compilation noch erwartungsgemäß, was nun folgt würde ich dem eingangs erwähnten „neuen Weg" zuordnen. Die Musik wird bei den folgenden Projekten organischer und wärmer.
OLEN´K präsentieren mit „Season of Tears" fast schon einen Popsong mit deutlich mittelalterlichem Charakter, was vorwiegend von der Instrumentierung ausgeht, der weibliche Gesang ist doch eher modern und zeitgemäß. Einen ähnlichen Weg schlagen die folgenden ALL MY FAITH LOST ein. Der Song ist noch etwas zarter als der Vorgänger. Eine langsame verträumte Melodie bestehend aus Gitarre, Synth und Geige. THE LAST HOUR ist wohl der männliche Part von (ex) GOTHICA. Das Stück ist ziemlich düster, ebenfalls mit Gothic Gesang aber um ehrlich zu sein, mit herrlichen Synthesizer Sounds. Jetzt wird es doch äußerst merkwürdig, APATHEIA spielen ein Gitarrenstück welches von Vogelgezwitscher begleitet wird und das aus den 70ern stammen könnte. Fröhlich und mittelalterlich. Den Musikern ist der Spaß am musizieren förmlich anzumerken. Die Welt im hohen Norden ist halt doch nicht dunkel und schlecht. Mit ATARAXIA konnte ich persönlich noch nie etwas anfangen, deswegen möchte ich das Lied auch unbeurteilt lassen. Ich denke es ist das was man von ATARAXIA auch erwartet. Wie diese Band mit ihrem doch recht eigenen Stil jedoch zu CMI gekommen ist, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Wie bereits am Anfang erwähnt stagniert das Projekt ORDO ROSAURIUS EQULIBRIO seit vielen Jahren. Es ist immer die selbe Tonkunst und immer die gleichen Themen. Den Fans von ORE wird es, wie immer, wieder einmal gefallen. Mit HESPEROS startet auch gleich noch die weibliche Hälfte von (ex) GOTHICA ein Soloprojekt. Ganz langsames Stück mit gelungener Gesangskunst aber leider nichts besonderes und eher langweilig. Experimentell geht SIBERIAN ans Werk. Mit monotoner Schlagfolge und Sprechgesang beginnend, wechselt das Lied bald in eine Geigenmelodie, hinzu gesellt sich ein Chorgesang und eine Gitarre um bald wieder in eine Rhythmusspur umzukippen. Sehr abwechslungsreich im Songaufbau und mit knapp 9 Minuten der längste Beitrag der ersten CD. Den Abschluss bilden SANCTUM, brachial, dreckig und mit viel Power. Aber auch ruhigere Momente sind zu vernehmen die aber schon bald wieder von den Gewaltattacken geschluckt werden. Der Gesang erinnert halt leider wieder einmal an übelste Metal Combos.
Die zweite CD ist eine Offenbarung für die Bereiche Dark Ambient und Ambient Noise und demzufolge ausschließlich der synthetischen Klangerzeugung zuzuordnen. Den Schwerpunkt bilden hier die altbekannten Helden des schwedischen Kaltfleischbetriebes.
Diesmal eröffnen DESIDERII MARGINIS. Deren neue CD soll sehr gut sein, ich persönlich habe sie leider noch nicht gehört. Der Track beginnt mit herrlichen bizarren Synthklängen. Obwohl ohne Rhythmus, definitiv eines der allerbesten Stücke dieses Projektes, das ich bisher gehört habe. In meiner kürzlich veröffentlichten Rezension von „A Final Testimony" erwähnte ich bereits, dass ich die CDs von RAISON D´ETRE eher langweilig finde, aber deren Samplerbeiträge mich stets zu begeistern wissen. Der hier präsentierte Track macht da keine Ausnahme. „Mouldering the Forlorn II" ist ein Dark Ambient Track von wirklich sehr hohem Niveau. Ich bin mir auch hier nicht sicher ob ich jemals ein besseres Stück von RAISON D´ETRE gehört habe. Den Soundaufbau würde ich schon dem Bereich der minimal Elektronik zuschreiben und Vergleiche zu den genialen HERBST 9 kommen mir in den Sinn. Mein Gott so schön kann Dark Ambient sein! Vielleicht sollte ich doch mal wieder eine komplette CD antesten. Die CD „Cellblock" von ATRIUM CARCERI wurde, glaube ich, von der hiesigen Szene nur wenig beachtet, was meiner Meinung nach zu unrecht geschah. Auch bei mir lief sie zugegebenermaßen nur sehr selten, obwohl sie eigentlich nicht schlecht ist und einige spannende Momente beinhaltet. Von gleicher Qualität ist der auf dieser Compilation vertretene Track, welchen man wiederum nur als gelungen bezeichnen kann. Der Anfang erinnert sogar wegen der verwendeten Sprachsamples entfernt etwas an DIJ`s „Hidden among the leaves" , aber wirklich nur entfernt. Ambient Noise wird im Anschluss von BRIGHTER DEATH NOW dargeboten. Kratzige Flächen kollidieren mit höllischen Drones und Roger Karmanik singt dazu, natürlich ist der Gesang bis zur Unverständlichkeit verzerrt. Eine Hymne an ihre „Mutter" geben im Anschluss IRM zum besten. „My Mother" wird unterlegt von einer monotonen Rhythmusspur und einem anfänglich wirren gwusel, hinzu gesellt sich der prägnante Gesangsstil von IRM, abschließend wird das ganze mit einer feinen Portion Noise verfeinert. Ebenfalls gelungen. IRM sind bei CMI zu einer echten Option für Qualität geworden.
Vor einiger Zeit las ich in einer Rezi, dass der Rezensent den Eindruck hatte, Lina Baby Doll fabriziere seine Stücke nur mit einem viertel Konzentration und Willenskraft, diesem Eindruck möchte ich mich uneingeschränkt anschließen. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, DEUTSCH NEPAL sind für mich definitiv das wichtigste Projekt auf CMI und ich liebe fast alle deren Releases. Das Stück ist gut aber es bleibt tatsächlich der Eindruck, dass wenn Lina sich ein wenig mehr Mühe gegeben hätte es noch viel besser hätte werden können. Maschinensounds Linas typischer immer gleicher völlig emotionsloser Gesang, eher minimale Songstruktur und sehr langsam.
Die pulsierenden Sounds von NACHT sind zunächst etwas gewöhnungsbedürftig aber auch nicht übel.
Düstere Ritualmusik folgt im Anschluss von BEYOND SENSORY EXPERIENCE, SEPHIROTH und SKIN AREA. Der Sound von BSE ist im wesentlichen geprägt von geflüsterten Frauenstimmen dem Einsatz von hypnotisierendem Schlagwerk und dumpfen, extrem düsteren Flächen. Bei SEPHIROTH dominieren tiefe, kalte Drones und kalte Pads das Stimmungsbild. Leider diesmal ohne die markanten Percussions. Den Abschluss bilden die mir bisher unbekannten SKIN AREA. Atmosphärische Sounds werden von mitreisendem Rhythmus (echte Drums?) untermauert. Das ganze wird sehr hochwertig und glaubhaft präsentiert.

Die erste CD ist zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig und letztenendes muss jeder selbst wissen, was er damit anfangen kann. Aber die zweite CD ist dermaßen hochwertig, dass sie der letzten Compilation „The Absolute Supper" in nichts nachsteht, ja sie noch an vielen Stellen übertrifft. Und da die Doppel CD zum Preis von nur einer CD im Handel erhältlich ist, kann man die erste CD zur Not vergessen ohne sich aus finanzieller Hinsicht darüber zu ärgern.
In diesem Sinne: DINNER IS SERVED!

 
Archivar für nonpop.de



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