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Michael We.

APOPTOSE: Die Zukunft

Wenn schon Weltuntergang, dann so!


APOPTOSE: Die Zukunft
Genre: Dark Ambient
Verlag: TESCO
Erscheinungsdatum:
23. November 2018
Medium: CD
Preis: ~17,00 €
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Jedes APOPTOSE-Album ist ein kleines Kunstwerk, erzählt eine eigene, durchdachte Geschichte. In der Mitte der Diskografie steht der Hit "Warrior Creed" (Besprechung), zusammen mit JOY OF LIFE. Davor, Anfang des Jahrtausends, die beiden raueren, ursprünglicheren Alben "Nordland" und "Blutopfer". Danach, vor acht beziehungsweise vier Jahren, die verspielteren und futuristischen Werke "Bannwald" (Besprechung + Interview) und "Ana Liil" (Besprechung).

Ende November erscheint nun eine neue CD mit acht Liedern. Der konkrete, fast politische Titel deutet an, dass sich einiges bewegt. Wir reden bei "Die Zukunft" immer noch über APOPTOSE, über minimale, beklemmend schöne Elektronikklänge. Aber erstens gibt es für dieses Album eine knallharte Grundthese: "Wir sitzen in unseren Zimmern und draußen wird unsere Zukunft zerstört." Und zweitens hat sich auch das Projekt selbst bewegt, musikalisch. Ich hielt RÜDIGER, den Mann hinter dem biologischen Pseudonym, schon immer für einen sorgfältigen, akribischen Arbeiter, der seine Musik erst dann in Vervielfältigung gibt, wenn wirklich alles passt. Mit "Die Zukunft" hat er eine neue Stufe der Perfektion erreicht. Kompositorische Qualität und der (zahlreiche) Einsatz von großartigen Stimmen machen die neue CD zum bislang besten APOPTOSE-Album.

Sollte sich APOPTOSE jemals bei GALAKTHORRÖ bewerben wollen: Der Opener "Two Hours" (01) muss in die Mappe. Starker, minimaler Angst Pop, sowohl beklemmend als auch, wie immer bei APOPTOSE, durchzogen von majestätischer Schönheit. Zu einer murmelnden Melodie knirschen und brechen Industrie-Beats, ab und an schreien Menschen, eine reduzierte, weibliche (Kinder)Stimme textet zwischen Sprechen und Singen. Spätestend mit dem eindringlichen Refrain entfaltet dieses Album seinen mächtigen Sog. Langsam dahingleitende Beats transportieren die Atmosphäre weiter und leiten zur größten Überraschung von "Die Zukunft", DANIEL SANS, einem deutschen Countertenor. Er interpretiert das von HENRY PURCELL komponierte "What Power Art Thou" (02), wie viele Jahrzehnte vor ihm schon KLAUS NOMI. Die Kombination aus dem abgehackten Hervorstoßen einzelner Silben, größeren Gongs und schleichenden, tuckernden APOPTOSE-Schlägen wächst zu einer großen, extrem starken Untergangsarie. Auch die Stimme in "Time-Lapse City" (03) ist mächtig. Zu einsamer Synthiespielerei mit arienhaften Silbenfetzen im Hintergrund wird rezitiert, dunkel und hoffnungslos ("...exit, exit, exit..."). Erinnert mich an GARY CAREY von JOY OF LIFE und begleitet mich im Kopf durch Regen in einer fiktiven Großstadtruine.

"Medizin" (04) und "Das Jenseits" (06) bleiben überwiegend instrumental, ruhig, glänzend und später actiongeladen im einen, technoid eisig im anderen Fall. "Dornen" (05) ist ein beeindruckender, sakraler Kanon, enthält zerbröckelte Teile des Textes von "Maria Durch Ein Dornwald Ging" mit Countertenor und Frauenchor, teils gar im beeindruckenden Kanon. In "Au Ciel" (07) schieben sich noisige Sonarklänge unter den verloren wirkenden Tenorgesang, es rauscht und hallt, kurz vor der Eiszeit. Und der abschließende Titeltrack "Die Zukunft" (08) bildet mit Chor, Stimmengeflüster und Vocalsamples ein audiophiles Fotoalbum, mit Fetzen von Bildern des Untergangs, minimale Elektronik dient als Untermalung.

Apokalypse im APOPTOSE-Gewand. Majestätisch, stimmungsvoll und homogen trotz einiger Experimente. "Die Zukunft" erinnert mich kurioserweise an starke Alben oder Projekte des Genres Neoklassik, vor allem an DER BLAUE REITER, obwohl das Album bis auf den Tenorgesang kaum mit 'klassischen' Elementen aufwartet. Sowieso sind Genres bei APOPTOSE zu kurz gegriffen, weder Ambient noch Dark Ambient noch Minimal greifen hier. Es ist ein perfekt arrangiertes Gesamtbild, wieder einmal, eigen und schön.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» APOPTOSE
» APOPTOSE @ Facebook
» APOPTOSE @ Youtube
» TESCO @ Bandcamp

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Zusammenfassung
Apokalypse im APOPTOSE-Gewand. Majestätisch, stimmungsvoll und homogen trotz einiger Experimente - wie zum Beispiel dem großartigen Countertenor. Genres wie Ambient oder Minimal greifen hier nicht. Es ist ein perfekt arrangiertes Gesamtbild, wieder einmal, eigen und schön.

Inhalt
01. Two Hours
02. What Power Art Thou (Cold Song)
03. Time-Lapse City
04. Medizin
05. Dornen
06. Das Jenseits
07. Au Ciel
08. Die Zukunft

~ 41 min.
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