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Tony F.

OSTARA: Napoleonic Blues


OSTARA: Napoleonic Blues
Genre: Neofolk
Verlag: Soleilmoon
Erscheinungsdatum:
Oktober 2016
Medium: CD / LP
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OSTARA sind in der Neofolk-Szene seit jeher für recht ausgefuchste Gedankengebäude bekannt. Wenn also alleine schon das Cover-Motiv zu interessanten Interpretationen des Werks einlädt, dann steigt natürlich die Spannung hinsichtlich des eigentlichen Inhalts. Auf dem Cover ist ein Motiv zu sehen, das sich auf das bekannte Bild von Napoleon in Fontainebleu bezieht. Das Schloss Fontainebleu war der Ort, an dem der Vertrag zur Abdankung des Franzosen geschlossen wurde. Zu sehen ist also ein geschlagener Imperator – wobei nicht zu vergessen ist, dass ihm die Schlacht von Waterloo zu dem Zeitpunkt erst noch bevorstand. 

Von diesem Startpunkt aus wirft uns RICHARD LEVIATHAN jedenfalls direkt in die nackte Gegenwart, indem er den Hörer mit dem Niedergang Detroits (“Devil In Detroit“) und dem Aufstieg islamischer Kalifate („The Caliphate“) konfrontiert. Eine mögliche Verbindung zwischen Cover-Motiv und lyrischem Inhalt lässt sich auch dank der Zusätze zu den einzelnen Titeln wie "America", "Roma" oder "Iran" also durchaus schnell ziehen. Wobei das Album damit inhaltlich das alte Neofolk-Thema des „Death Of The West“ aufnehmen würde, wenn gerade das Titelstück mit dem Zusatz "Europa" daherkommt. Europa, das geschlagene Imperium? Somit könnte auch eine Portion Kritik an imperialen Verhaltensweisen mitschwingen. Bemerkenswert ist auf jeden Fall auch die wahrzunehmende inhaltliche Polung "Westliche Welt" und "Nahost". Vielleicht erfordern andere Zeiten aber auch einfach eine neue Klarheit wie sie zuletzt bei der neuen SOL INVICTUS-Single „The Last Man“ zum Thema Finanzsystem durchschien – oder etwas krasser und meinetwegen auch diskussionswürdiger beim Artwork der „Last €u-ropa Kiss“-Tour von DEATH IN JUNE. 

Dieser deutliche, moderne inhaltliche Zug war bei OSTARA allerdings auch schon auf dem Vorgänger „Paradise Down South“ zu vernehmen, dem das neue Album im Übrigen auch musikalisch recht nahesteht. Es wird also wieder der typische, offene Neofolk mit Pop-Appeal zelebriert, für den OSTARA seit jeher stehen, wobei mir einzelne Songs wie "Devil In Detroit" oder "Burnt Offerings" etwas zupackender, eindringlicher geraten erscheinen als auf dem Vorgänger. Hier und da offenbaren sich dem Hörer aber auch mit dem gelungenen "Red Swan" oder "Blood To Stone" die ruhigeren Seiten von OSTARA. Der Schlagzeuganteil wurde hier etwas heruntergefahren und der sonstigen Instrumentierung mehr Raum gegeben, wobei in Hinsicht auf das Stichwort Schlagzeug diesmal die Drum-Machine-Einsätze sehr effektiv teilweise mit einigen echten Schlagzeugspuren angedickt und aufgelockert werden. Den Abschluss bildet schließlich das Acapella-Stück „Black Templar“, das bereits als „Proud Black Templar“ auf dem „Ultima Thule“-Album von 2003 zu Ehren kam; hier aber nur als kurze, irgendwie nackte und verwehte Reprise wieder auftaucht – letztlich wohl gedacht als inhaltliche Klammer, da das Stück den Zusatz „Christiania“ trägt. 

Wie eigentlich fast immer, so hat RICHARD LEVIATHAN mit „Napoleonic Blues“ somit wieder einmal ein stringentes, gut produziertes Album geschaffen, das aus meiner Sicht den Vergleich zu den besten Alben der Band nicht zu scheuen braucht. 

Eigentlich war das Album, das bereits im Oktober 2016 veröffentlicht wurde, nur als Vinyl-/Downloadalbum gedacht. Aufgrund der wirklich stark limitierten Vinylauflage von nur 265 Stück und der beständigen Nachfrage nach einer anderen physischen Variante des Albums, hat man sich allerdings nun darauf verständigt, ab Ende Januar auch eine CD-Variante anzubieten.       

 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» OSTARA Homepage
» OSTARA @ Facebook

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Inhalt
Devil In Detroit
The Rift
Blood To Stone
The Caliphate
Burnt Offerings
Napoleonic Blues
Red Swan
Canaan
Pyre In The Sky
Dark Night Of The Soul
Black Templar
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