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Michael We.
DAN MELCHIOR & RUSSELL WALKER: In DurhamCharmanter Wohnzimmer-Trash
Genre: Singer/Songwriter
Verlag: Kill Shaman Erscheinungsdatum: Juli 2015 Medium: Vinyl LP Preis: ~12,00 € Kaufen bei: Labelshop Zwei schräge Singer / Songwriter schließen sich ein Wochenende lang ein. Heraus kommen rund 40 Minuten an wundervoll kaputtem Lo-Fi-Pop, versammelt auf "In Durham". DAN MELCHIOR, ein in New York lebender Engländer, weist seit Mitte der 1990er-Jahre eine umfassende Diskografie auf, insbesondere mit seiner Band DAN MELCHIOR UND DAS MENACE. US-Musiker RUSSELL WALKER ist uns auf NONPOP schon mit den BOMBER JACKETS über den Weg gelaufen, außerdem ist er Teil des durchaus bekannten Quartetts PHEROMOANS. Ein Vorgeschmack der Zusammenarbeit erschien im vergangenen Jahr in Form einer Single, ebenfalls auf KILL SHAMAN. Nun ist das Album mit 13 komplett neuen Songs auf dem Markt. Der Opener "MiddleClass Flannel" (01) erinnert mich sehr an "Loser" von BECK, wie überhaupt im Verlauf des Albums viele Promi-Vergleiche möglich sind. Lo-Fi-Countrypop mit Akustikgitarre und einer seltsamen Trommel, die leicht aus dem Takt geraten scheint. Ein Zerren liegt über allem, was zu dieser tollen Atmosphäre eines alten, knautschigen und sehr gemütlichen Wohnzimmers passt, welche über der gesamten Platte liegt. "Black Squirrels" (02) ist zwar rockiger und arbeitet mit E-Gitarre, bleibt aber ebenso schrammelig und schepprig. Überraschend psychedelisch und folkig klingt "Giving You The Slip" (03). Die Gitarre zupft, der melancholische, helle und immer etwas zittrige Gesang verbindet alle Tracks. In "I've Already Taken Revenge" (04) sprechen die BEATLES ("Yellow Submarine") zu mir. "The Dismissals" (05) dagegen ist eine experimentelle Collage aus Stimmsamples, in sich verzerrt, geloopt und gepitcht. So abwechslungsreich und spaßig geht es weiter, mit wackeliger Heimorgel, Synthiedröhnen oder Banjo. Besonders erfrischend knarzt die schöne Sommerballade "Make Me Sad" (09) mit herrlich knödeligem Doppelgesang im Refrain und schrägem Bass-Solo. Auch "Neighbours" (11) rockt, besonders psychedelisch durch zerrende Färbung und scheppernde Drums. Wäre die Musikwelt ein Weihnachtsmarkt, wäre "In Durham" der Stand mit dem selbstgebastelten Holzspielzeug. Irgendwie schräg, aber sehr charmant, und man kommt einfach nicht dran vorbei. Kurze Songs mit extremem Lo-Fi-Ambiente, die in ihrer krautigen und psychedelischen Darbietung oft aber poppig ansprechend sind. Der zerbrechliche Kaputt-Liebreiz wird unterstützt durch die seltsamen Ego-Texte. Wenn TELEVISION PERSONALITIES, MOMUS oder THEY MIGHT BE GIANTS ein paar Trinklieder entwerfen hätten sollen, beziehungsweise selbst schon genug getrunken hätten – so würde das klingen!
Michael We. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » Labelseite Themenbezogene Artikel: » Quintessenz: BOMBER JACKETS » BOMBER JACKETS: Centurion Travel (EP)
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Zusammenfassung
Wäre die Musikwelt ein Weihnachtsmarkt, wäre "In Durham" der Stand mit dem selbstgebastelten Holzspielzeug. Irgendwie schräg, aber sehr charmant, und man kommt einfach nicht dran vorbei. Kurze Songs mit extremem Lo-Fi-Ambiente, die mich an TELEVISION PERSONALITIES oder MOMUS erinnern.
Inhalt
01. MiddleClass Flannel
02. Black Squirrels 03. Giving You The Slip 04. I've Already Taken Revenge 05. The Dismissals 06. Influenced By Cash 07. New Slob Kitchen 08. Match Me Sidney 09. Make Me Sad (Vic Goddard) 10. Tangled Animals 11. Neighbours 12. Flower Day 13. Too ThinSkinned For Rock And Roll ~ 39 min. |