Die Zeiträume zwischen den Veröffentlichungen werden länger. Denn fast war man wieder einmal soweit zu glauben, dass OSTARA kein neues Album mehr veröffentlichen würden, als just im letzten Jahr die ersten Meldungen zum neuen Werk „Paradise Down South“ auftauchten. Ähnlich verlief das Ganze schon beim Vorgänger „The Only Solace“. Gespannt durfte man also sein, was nach dem Schwenk vom Indie Rock-Versuch des bei Fans ungeliebten „Immaculate Destruction“-Albums zum extremen Minimalismus des letzten Albums folgen würde. Nun, der Minimalismus aus Akustikgitarre und Gesang wurde insofern aufgegeben als man das Soundbild wieder um typische OSTARA-Elemente wie Drum-Machine-Rhythmen, Keyboardmelodien und opulentere Chorgesänge aufgeweitet hat, was direkt zu einem Sound führt, den man irgendwo zwischen die Alben „Secret Homeland“ und „Kingdom Gone“ einordnen kann. Das gilt auch für die wieder verstärkte Hinwendung zum Neofolk-Pop, nachdem „The Only Solace“ vom Ausdruck her doch etwas rauer und bissiger ausgefallen war. Insofern bleibt es bei der musikalischen Rückbesinnung von RICHARD LEVIATHAN, wobei aus meiner Sicht der Einsatz der etwas starr programmierten Drum-Machine als Einzelkämpfer für den Rhythmuspart nicht unbedingt immer zeitgemäß ausfällt, sodass produktionstechnisch gerade im Rhythmusbereich doch mehr drin gewesen wäre, was nicht zuletzt auch der Dynamik zu Gute gekommen wäre. Die Richtung des neuen Albums kommt dabei allerdings nicht überraschend da gerade die ersten im Netz veröffentlichten Vorboten „Debt On Credit“ und „Paradise Down South“ schon jene betörende, melodische Popnähe aufwiesen, die OSTARA immer etwas von den teilweise trockenen, über-konzeptionellen, oder schwermütigeren anderen Neofolk-Bands abgehoben hat. Aber auch „Black Hole Of Light“ oder das mit nur am Rande hörbarer Unterstützung von DOUGLAS P. eingespielte „Dark Romance“ geben ein überzeugendes Klangbild ab. Dieser Stil setzt sich auf Albumlänge im Großen und Ganzen fort, wobei es nach dem ersten Schwung gerade in der zweiten Hälfte mit „Vagrant Heart“ oder „Wreath Made Hollow“ auch zurückhaltendere aber dennoch eindrucksvolle Stücke auf das Album geschafft haben. Abgeschlossen wird das Album schließlich mit einem instrumentalen Stück namens „Havamal“ – der Name bezeichnet einen Teil der Edda – über das eine gesampelte, rezitierende Stimme gelegt wurde. Die etwas leichtere musikalische Herangehensweise als zuletzt sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass RICHARD LEVIATHAN wieder ausgereifte, hintergründige und gar nicht immer so wohlige Texte geschrieben hat, die sich zudem fließend und punktgenau in das musikalische Gefüge einreihen, sodass sein Ruf als einer der besseren Texter im Neofolk sicher nicht leidet. Im Ohr hängen bleiben dabei vor allem die sich mit der aktuellen Krisensituation zu befassen scheinenden „Debt On Credit“ und „Darkness Over Eden“. Insgesamt ist „Paradise Down South“ also ein eher klassisches OSTARA-Album, das durch seine warme Atmosphäre und die hohe Melodiösität besticht.
Tony F. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » OSTARA-Homepage Themenbezogene Artikel: » Mit OSTARA im schwarzen Turm - Interview » OSTARA: Napoleonic Blues » Der Traum vom Paradies: OSTARA-Interview » OSTARA: The Only Solace » Ostara - Immaculate Destruction » Ostara und Lux Interna im Alten Gut in Jena-Burgau Themenbezogene Newsmeldungen: » OSTARA mit neuem Album » Ostara sagen Schweiz- Konzert ab » Kostenloses Video von Ostara » Ostara - Immaculate Destruction
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Zusammenfassung
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Inhalt
Debt On Credit
Paradise Down South Darkness Over Eden Heart On The Rock Garden Of The Rain Silent Symphony Story Of Lament Vagrant Heart Black Hole Of Light Wreath Made Hollow Dark Romance Lone Wolf Cry Havamal |