MECHANICAL BIRD ist eine skandinavische Folkband, die einen größeren Bekanntheitsgrad im Rest von Europa verdient hätte. Momentan beschränken sich Airplay und Rezeption vor allem auf Dänemark, die Heimat der beteiligten Musiker. Gegründet als Soloprojekt von JAKOB BRIXEN im Jahr 2007 ("11 Songs For Perchers"), besteht die Gruppe inzwischen aus sechs gestandenen Musikern, die ihrerseits an weiteren Folk-Gruppierungen beteiligt sind. Auch namhafte Produzenten und Techniker haben sicher dafür gesorgt, dass dieses nun dritte Album (nach "Daughter Of The Wind" 2010) das stärkste, dichteste und abwechslungsreichste ist. Die Wurzeln von MECHANICAL BIRD liegen nach eigenen Angaben in psychedelischer 60er-Musik aus Amerika, in mittelalterlicher Musik aus östlichen Regionen und Wüstenrock. Zwischen diesen (und noch mehr) Polen bewegen sich die elf Stücke, am Mikrofon neben JAKOB BRIXEN die bezaubernde amerikanische Folksängerin SARAH HEPBURN. Textlich geht es vor allem, wie kaum anders zu erwarten, um geheimnisvolle Pflanzen, Bäume, Kräuter und Blumen. "Seven Valleys" (01) beginnt sehr 'historisch', mit Drehleier oder einem ähnlichen Instrument. Der Gesang ist durch das Tremolo in der Stimme wehklagend, phasenweise findet hier schon das beeindruckende Duett BRIXEN / HEPBURN statt. Zunächst erinnert mich das Stück an FAUN und IN GOWAN RING, wird aber zunehmend wuchtiger, was an weiteren Instrumentenschichten und der starken, mächtigen Männerstimme liegt! "Bitter Herbs" (02) als Titeltrack macht mit seiner Orgel mehr Tempo, orientiert sich eher Richtung Country und Rock. Sehr rhythmisch und groovy, mit einer ganz anderen Instrumentierung wie zum Beispiel einer klassischen Akustikgitarre. Hier fallen mir die WALKABOUTS oder die WATERBOYS als Vergleich ein. Auf ein Stück wie "A Lilac Scent" (03) habe ich gewartet: fragiler, zerbrechlicher Gesang (wieder im Duett), eine zarte Akustikgitarre sowie Streicher und Flöte, also das klassische Bild von 70er-Folk / -Prog, auch textlich; es geht um Wolken, Himmel, Wahrsager. Erneut fällt auf: Je länger das Stück dauert, desto druckvoller und vielfältiger klingt es. Die weiteren Tracks bewegen sich in ähnlichem Rahmen: Am liebsten mag ich den verwehten, zweistimmigen Balladen-Folk, der mich sehr an IN GOWAN RING erinnert, aber auch Heavy Rock-Elemente enthält, ebenso wie den psychedelischen Flower Pop ("The Incredible Sadness", 06). Eine turbulente, nie langweilig erscheinende Folk-Mischung aus Ethno, Country, Mittelalter, Psychedelic und und und. Die Fragilität erinnert mich oft an die österreichischen JAHRTAL, und über allen Lieder weht ein Hauch von Vergangenem, von einer ruhigen, sonnigen Lichtung in einem alten Wald. Besonders beeindruckt immer wieder der starke, voluminöse und umfassende Gesang. Wer mit den im Text zahlreich angesprochenen Bands etwas anfangen kann, wird die Dänen mögen!!
Michael We. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » MECHANICAL BIRD @ Bandcamp
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Zusammenfassung
Eine turbulente, aber fragile Folk-Mischung aus Ethno, Country, Mittelalter, Psychedelic und und und. Über allen Lieder weht ein Hauch von Vergangenem, von einer ruhigen, sonnigen Lichtung in einem alten Wald. Besonders beeindruckt immer wieder der starke, voluminöse und umfassende Gesang.
Inhalt
CD, LP, Download
01. Seven Valleys 02. Bitter Herbs 03. A Lilac Scent 04. Tamarisk Tree 05. Silvery Coffer 06. The Incredible Sadness 07. Like Almond 08. Esau 09. The Seas Will Turn Against Me 10. Hyssop 11. Caravan |