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Tony F.

THE JOY OF NATURE: My Work Was Not ...

... Yet Done


THE JOY OF NATURE: My Work Was Not ...
Genre: Neofolk
Verlag: Ship Of Fools
Vertrieb: Ship Of Fools
Erscheinungsdatum:
April 2012
Medium: CD
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Als die Neofolk-Szene um die Jahrtausendwende in gehöriger Aufbruchstimmung war, wobei neben den alten Helden nun eine Vielzahl neuer Projekte auftauchte, kam auch ein mysteriöses Projekt von den Azoren ins Blickfeld, das sich etwas sperrig THE JOY OF NATURE AND DISCIPLINE nannte. 2003 legte man dann auch mit „The Fog That Life Is Haunted By“ ein gleichsam mysteriöses, erdiges Werk als CD-R auf dem auf solche Musik abonnierten, portugiesischen Label REAPING HORDE vor.

Jahre später kam dieses Projekt schließlich gekürzt um den Namensteil (… AND DISCIPLINE) zurück, um über die Jahre die etwas spezielle „The Empty Circle“-Trilogie zu veröffentlichen, die an die Atmosphäre des ersten Albums allerdings nie so richtig herankam. Der durchschlagende Erfolg blieb dann auch aus. Nun versucht man es auf eigenem Label mit dem als programmatisch verstehbaren „My Work Was Not Yet Done“ noch einmal auf eigene Faust.
 
Was die Akzeptanz des Projekts sicher seit jeher etwas problematisch gestaltet hat, ist die grundsätzlich als experimentell zu bezeichnende Musik. Man bewegt sich zwar im weitesten Sinn im Kontext des Neofolk oder auch im Bereich der rituellen, heidnischen Musik – aber man hat sich oft auf instrumentale, versponnene Klangreisen begeben, die sich eben nicht auf schwungvolle oder ergreifende Songs stützten, sondern sich mehr der Atmosphäre, dem Ambient verpflichtet fühlten. Diese experimentelle Herangehensweise wurde am Ende allerdings schon im Rahmen der „The Empty Circle“-Trilogie aufgebrochen, wurde der letzte Teil „Anitya“ doch schon von richtigen Songs dominiert.

Diese Öffnung des Projekts hat man jetzt mit „My Work Was Not Yet Done“ allerdings noch etwas weiter vollzogen. Von belastenden Konzepten nimmt man ebenso Abstand wie von überambitionierten Klangkonzepten. Natürlich handelt es sich bei der Musik immer noch um ursprüngliche Musik, die mit Gitarren, Glockenspiel, Perkussion, Field-Recordings und männlichem sowie weiblichem Gesang gestaltet wird. Man setzt nun allerdings auch mal ein zurückhaltendes Schlagzeug (“Lavanda, Leite E Mirra“) oder eine flächig, verzerrte Gitarre ein – wie beim fast schon indie-poppigen „Boneca De Olhos Verdadeiros“. Das lüftet das Klangbild ordentlich durch. Zudem wird eine gewisse, nicht aufdringliche Eingängigkeit erzeugt. Gerade die Stücke mit beherrschender, weiblicher Stimme („Song Of Quiet“ und „A Song To The Sun“) sind aber wirklich gut gelungene, melodische Kleinode, die dem Album merklich gut tun, obwohl die THE JOY OF NATURE-Version von „All The Pretty Little Horses“ sicher nicht in einer Liga mit der CURRENT 93-Version dieses Traditionals anzusiedeln ist. Der männliche Gesang fällt dagegen etwas ab, betont allerdings auch den südeuropäischen Einfluss stärker – interessante Kompositionen sind somit auch mit diesem entstanden – allen voran das träumerische „No Cambiarás Lo Que No Puedes Cambiar“.

Woran es allerdings mangelt, ist das wirklich durchschlagende Stück oder der Aufhänger, der den Hörer so ein Album letztlich im Gedächtnis behalten lässt. Außerdem ist das Album etwas zu offen konzipiert, so dass die Stücke auch irgendwie zu sehr auseinanderfallen, um gemeinsam wirken zu können. Folglich legen THE JOY OF NATURE ein solides Album vor, das es in der Flut der Veröffentlichungen allerdings nicht unbedingt einfach haben wird.


 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» THE JOY OF NATURE Homepage
» THE JOY OF NATURE @ myspace

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» THE JOY OF NATURE: The Empty Circle (1)
» Im Gespräch mit THE JOY OF NATURE

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Zusammenfassung
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Inhalt
November
No Cambiarás Lo Que No Puedes Cambiar
Song Of Quiet
Interlude From The Garden Of Delights
El Gran Día Al Fin Llegó
Beyond The Scenery
Lavanda, Leite E Mirra
Once The Dreamer Began To Dream Of Common Reality (Only A Glimpse)
A Song To The Sun
The Troubadour And His Lady In The Woods
Boneca De Olhos Verdadeiros
Dream Within A Dream
Waltz From Erased Days
Ballerina
All The Pretty Little Horses
The Flow
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