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Michael We.
AME DE BOUE: L'Inconfort NécessaireCold Wave, dieses Mal colder.
Genre: Cold Wave
Verlag: T.u.T. / R.u.R. Erscheinungsdatum: März 2012 Medium: Vinyl LP Preis: ~15,00 € Kaufen bei: Labelshop Kein Wunder, dass über AME DE BOUE wenig in Erfahrung zu bringen ist. Schon über sein Hauptprojekt, das Duo DOLINA, existieren kaum Informationen, wie in unserer NONPOP-Besprechung nachzulesen ist. AME DE BOUE alias DASZ sei eine Hälfte der franko-belgischen Kombination, so viel verrät immerhin das Label TREUE UM TREUE / REUE UM REUE. Ob DASZ aber nun aus Belgien oder Frankreich kommt, bleibt schon wieder ein Geheimnis.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich "L'Inconfort Nécessaire" gar nicht so sehr vom selbstbetitelten DOLINA-Debüt. Unter dem Stichwort 'Cold Wave' wären wohl beide einzusortieren. Allerdings wendet sich AME DE BOUE eher der ursprünglichen, kühlen Seite des Genres zu, während DOLINA teils fast poetisch klangen. Die Musik von DASZ ist ein Stück eckiger, manchmal auch düsterer, geht Richtung Angst Pop. Gleich das Intro (01) weist bedrohliche Synthie-Sounds auf, eine militärische Snare Drum unterstützt, der Text ist eine Proklamation auf Französisch. Schon der Titeltrack (02) geht dann aber in Richtung New Wave / Cold Wave der 1980er-Jahre: minimale Rhythmen, minimale Melodien aus wenigen einzelnen Tönen, kühle und schmale Flächen sowie dezente Effekte. "Toutes Les Histoires Sont Bizarres" (03) könnte auch von NOVEMBER NÖVELET stammen, eine schnarrende Dreiton-Melodie plus trostloser Sprechgesang. Ein erster Höhepunkt ist "Self Control" (05), das Cover des Italo-Disco-Hits von RAF (bzw. später von LAURA BRANIGAN): kurz, einfach und rein instrumental im MIDI-Sound, sehr charmant. Weitere Instrumentals bereichern das Album, eines gar im Walzertakt, andere eher gespenstisch. Der größte Kracher ist "Something Human" (08), ein melodischer und natürlich minimaler Synthiepop-Hit wie aus dem Schweden der 90er, hier übrigens auf Englisch gesungen mit einer tieferen Stimme als üblich. Ebenfalls großartig ist das schwarzhumorige "Fun To Be Dead" (11): Der Titel des Songs wird permanent wiederholt, das Stück ist flott und melodisch, in der Kürze der Lieder liegt nicht nur hier etwas Punkiges. Zum Schluss taucht noch eine Westerngitarre auf, die in Kombination mit Elektronik und verfremdeter Stimme (14) an HERMANN KOPP erinnert, bevor ein verrücktes Lachen das Album beendet. "L'Inconfort Nécessaire" ist eines von zahlreichen elektronischen Debüts, die TUT in den vergangenen Monaten stilsicher auf den Markt geworfen hat. Auch die Musik von AME DE BOUE ist ebenso elegant und einhüllend wie zum Beispiel die von FRANCE (Besprechung) oder eben DOLINA. Allerdings paart sie sich noch mit einem Augenzwinkern und einer gewissen punkigen Schnodderigkeit, was noch ein Quentchen Spaß mehr bringt. Abgerundet wird das Album von dem schönen, gar nicht wavigen Cover eines japanischen Künstlers.
Michael We. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » Hörbeispiel 1 » Hörbeispiel 2 » Hörbeispiel 3 » Hörbeispiel 4 » Hörbeispiel 5 » Hörbeispiel 6 » Hörbeispiel 7
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Zusammenfassung
Eines von zahlreichen elektronischen Debüts, die TUT stilsicher auf den Markt geworfen hat. Auch die Musik von AME DE BOUE ist elegant und einhüllend. Allerdings paart sie sich noch mit einem Augenzwinkern und einer gewissen punkigen Schnodderigkeit, was ein Quentchen mehr Spaß bringt.
Inhalt
T.U.R. 021
LP black vinyl 15 tracks lim. 255 Side A A1 - Intro A2 - L'Inconfort Nécessaire A3 - Toutes Les Histoires Sont Bizarres A4 - Scared A5 - Self Control A6 - Confusion A7 - La Ronde Des Masques Side B B1 - Something Human B2 - Slut B3 - Ireisai B4 - Fun To Be Dead B5 - A Good Boy Is A Dead Boy B6 - Une Île B7 - Angel B8 - Summer Song |