V/A: Svensk Bonnasynth

Minimal-Elektro mit ADOLF FILTER, MONSTER APPARAT und KORD

Genre: Minimal
Verlag: Enfant Terrible
Vertrieb: Enfant...
Erscheinungsdatum:
November 2011
Medium: Vinyl LP
Preis: ~16,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 05.12.2011
Wörter: 397
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Minimal-Elektronik erfreut sich nicht erst seit gestern wieder einiger Beliebtheit. Neben der Wiederveröffentlichung vieler alter Klassiker aus den 70er/80er Jahren oder noch nie gehörter Stücke gibt es seit etlichen Jahren auch eine neue Szene, die die Minimal-Elektronik aufgegriffen hat. Im Zuge des allumfassenden Phänomens des Retro-Hypes, der ja mittlerweile sogar von SIMON REYNOLDS in Buchform beschrieben wird, gestalten die neuen Bands nun ihre Vision dieser Spielart elektronischer Musik.

In diese Kategorie neuer Bands fallen auch die drei schwedischen Projekte, die nun auf der Zusammenstellung „Svensk Bonnasynth“ des Labels ENFANT TERRIBLE zu finden sind, wobei KORD, MONSTER APPARAT und ADOLF FILTER im Grunde nur aus insgesamt drei Musikern bestehen, die in verschiedenen Konstellationen zusammenarbeiten. Alle Projekte vereint zudem, dass sie im Großen und Ganzen erst seit ein paar Jahren mit Vinylsingles oder Kassettenveröffentlichungen hier und da aufgetaucht sind und somit noch nicht jedem bekannt sein dürften. Wer jedoch ob der geringen Anzahl an Beteiligten mit einem relativ einheitlichen Sound der Stücke gerechnet hat, liegt allerdings und zum Glück falsch.

Den Anfang machen KORD mit dem leider etwas zu konturlosen „I, Sexuality“. Ganz nette Melodien und zu runde Soundgebilde erinnern eher an die Minimal-Projekte von heute, die vielleicht doch besser etwas anderes gemacht hätten. Danach fahren MONSTER APPARAT mit „Music Is Art, Not Fashion“ allerdings direkt wohltuend die Kanten aus. Eine monotone aber drückende Basssequenz, klopfende Beats, mit Effekten bedeckte Stimme – keine unnötigen Schnörkel. Die besten Beiträge folgen allerdings am Schluss der A-Seite und zu Beginn der B-Seite von dem Projekt ADOLF FILTER. „Klyftan Stor“ ist ein Midtempo-Stück, das mit seinen mäandernden Basssequenzen und den feinen Synthesizerlinien herrlich den Schnittpunkt zwischen Minimal-Elektronik und frühem belgischen EBM um 1983/1984 herausarbeitet. Das gleiche gilt für das schwungvollere „River Of Chebar“. MONSTER APPARAT liefern noch einmal einen eher ebenfalls typischen aber groovigen Vertreter der Minimal-Elektronik, bevor KORD mit dem monotonen, mit simplen NDW-Bässen ausgestatteten „Dr. Svend“ die Platte abschließen.

Insgesamt macht man mit „Svensk Bonnasynth“ nicht viel falsch. Grundsatzkritik, dass man solche Musik doch auch im historischen Original hören könne, kann man natürlich nie wirklich entkräften. Zudem könnte einem der vielleicht zu glatte Sound, der hier und da auch einmal Unschärfen vertragen hätte, negativ auffallen. Letztendlich überzeugt die Zusammenstellung aber mit zwei hervorragenden Stücken von ADOLF FILTER, die ordentlich Atmosphäre erzeugen, sowie soliden Stücken der anderen Projekte. Was will man mehr.