AELDABORN ist eine deutsche Neofolk-Band mit Basis im Ruhrgebiet. In den vergangenen Jahren hat sie sich – trotz fehlender Veröffentlichungen – durchaus einen Namen gemacht. Die 2004 in Eigenregie veröffentlichte CD-R "The Serpent Drum" bekam wohlwollende bis euphorische Kritiken, und es folgten einige Konzerte mit großen Namen wie SOL INVICTUS, HEKATE oder SIEBEN. Bis zum nun offiziellen, auf einem Label (DEGGIAL RECORDS) veröffentlichten Debüt hat es unter anderem deshalb so lange gedauert, weil alle Beteiligten noch bei diversen anderen, zum Teil sehr bekannten und erfolgreichen Bands aktiv sind: DIRK T. KLEIN (D.T.K.) etwa bei ECHO WEST, in deren Studio auch einige der Tracks entstanden sind, oder AXEL BURGARD bei HOUSE OF USHER. Weitere bekannte Namen tragen zum Gelingen – soviel sei vorweggenommen – bei: Abgemischt hat AXEL FRANK (WERKRAUM), FRATER EREMOR (NEW RAGE PROJECT) leiht seine rituellen Vocals für "Io Seth" (14) und und und. So haben insgesamt allein zwölf Musiker unmittelbar an den Aufnahmen mitgewirkt, und der Eindruck eines Sammelbeckens für momentane Dark Folk-Strömungen bestätigt sich dann auch musikalisch. Wer "The Serpent Drum" besitzt, kennt schon einige Lieder. Viele neue sind in den vergangenen Jahren allerdings auch dazu gekommen. Die Stücke auf "Fountain Of Darkened Fire" lassen sich grob in drei Rubriken unterteilen, die auch durch die vorderen drei Stücke repräsentiert werden: Da sind erstens die 'Lagerfeuersongs', dominiert vor allem von der akustischen Gitarre und, wie in "Nature As It Is" (01), von weiteren akustischen Instrumenten; wobei auch bei den ganz leisen und ruhigen Stücken die durchweg vorhandenen, martialischen Trommeln eine Rolle spielen. Der Gesang erinnert frappant an ältere DIJ-Lieder, wobei sich AELDABORN diesem Vergleich (erfreulicherweise) selten stellen müssen, höchsten die Lyrics von "All Things Must Come To An End" (06) erinnern sehr deutlich an DOUGLAS P. Ansonsten ist der Hörer gleich mitten im zentralen Thema 'Natur': "We Are Children Of This Earth", heißt es im Opener; 'klassischer' Neofolk mit englischen Texten. Zweitens ("Parthenian Circles", 02) präsentieren AELDABORN eine Handvoll an aufrüttelnden, marschierenden Songs mit Gitarre und starken, schnellen Trommeln, vergleichbar mit Fahrtenliedern. Und drittens gibt es zahlreiche rituell, schamanisch anmutende Lieder ("The Descent Of Odin", 03). Ein Gefühl, welches vor allem durch den entsprechenden Gesang ausgelöst wird: rau und guttural, mehr Schreien als Singen, außerdem viele Trommeln. Hier kommen STURMPERCHT oder WALDTEUFEL als Vergleich ins Spiel. Besonders hinweisen, vielleicht als eine Art Anspieltipp, möchte ich auf das wunderbar romantische "Below The Wings Of Isis" (10), mit auffällig dezenter Instrumentierung und leisen Trommeln. Neben der ägyptischen Göttin kommen übrigens noch allerhand anderer, typischer Neofolk-Themen zur Sprache, ODIN oder CROWLEY seien stellvertretend genannt. Wie für die Musik gilt aber auch hier, dass nie übertrieben wird. Ein Beispiel für den intelligenten Umgang mit Inhalten: Ausgerechnet "Wir Weben" (11, im Original "Die Schlesischen Weber"), die antinationalistische und sozialkritische Ballade von HEINRICH HEINE, wird besonders martialisch – reißerisch, ja fast punkig – und damit karikierend vorgetragen. Trotz der vielen Vergleiche und der Kategorisierung in bestimmte Songrubriken: Es stellt sich keine Langeweile ein, "Fountain Of Darkened Fire" ist äußerst abwechslungsreich, allein durch die große Zahl an unterschiedlichen Stimmen, von denen insbesondere die schönen Frauenvocals beeindrucken. Die Liebe zur Natur ist das große, verbindende Thema, symbolisiert auch durch das Gleichgewicht zwischen rau, martialisch und lieblich, in welchem sich die Songs auf dem Album befinden. Abgerundet werden die 80 Minuten schlussendlich durch den passenden, puristischen und direkten Sound. Ein feines Debüt, mit viel Potential zur eigenständigen Weiterentwicklung!
Andreas X. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » AELDABORN @ myspace
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Zusammenfassung
Debüt der deutschen Neofolk-Band, die schon lange Jahre zusammen spielt. Trotz einiger Vergleiche mit 'großen' Vorbildern stellt sich keine Langeweile ein, das Album ist allein durch die Zahl der Stimmen abwechslungsreich. Feine Premiere mit viel Potential zur eigenständigen Weiterentwicklung!
Inhalt
01. Intro / Nature As It Is
02. Parthenian Circles 03. The Descent Of Odin 04. Ship Of Fools 05. Independence 06. All Things Must Come To An End 07. Noch Brennen Die Uralten Feuer 08. All Darkness Comes 09. Four Crowns Of Winter 10. Below The Wings Of Isis 11. Wir Weben 12. Naos 13. Pagan Candlelights 14. Io Seth! 15. Outro / Mit Mann Und Ross Und Wagen ~ 80 min. |