Michael We.
KRAKEN: ChagrinEine elektronische Tiefseesinfonie
Genre: Experimental
Verlag: Spectre Vertrieb: Spectre Erscheinungsdatum: 2006 Medium: CD Preis: ~13,00 € Kaufen bei: Spectre Shop Achtung! Menschen, die Angst vor Enge (Klaustrophobie) und Dunkelheit (Achluophobie) haben, sollten Musik von KRAKEN nur im Beisein eines Arztes hören. Diesen Warnhinweis habe ich natürlich frei erfunden, aber er könnte tatsächlich so auf der aktuellen CD von KRAKEN stehen. Denn dunkel und eng ist es da, wo das niederländische Duo hintreibt: auf den unerforschten Meeresgrund und manchmal auch direkt in das Hirn eines dort lebenden Kraken. Selten hat es der Name eines Projekts so einfach gemacht, sich unter der entsprechenden Musik etwas vorzustellen. Seit Jahren produzieren JORIS VERMOST und RICARDO GOMEZ Y DE BUCK ausgedehnte Geräusche und Sounds, die die Tiefsee und ihre Bewohner hörbar machen. (In einer Labelinfo ist zwar auch von „Kanalisation“ und „Klodeckeln“ die Rede, aber diesen radikalen Ansatz möchte ich hier nicht weiter verfolgen.) Zu welchen musikalischen Mitteln sie dabei auf ihrer vierten Veröffentlichung „Chagrin“ greifen, ist schwieriger einzusortieren. Wie alle Bands des belgischen Labels SPECTRE arbeiten KRAKEN rein elektronisch. Ambient beschreibt die Musik nur unvollständig, es spielen auch Elemente von Industrial und Noise mit in die Tiefseeatmosphäre hinein. „Chagrin“ beginnt heftig mit einem dröhnenden Gewitter, verzerrten Stimmen, verhallten Soundschleifen und wispernden Geräuschen, sehr intensiv und auch intim, so als ob wir uns tatsächlich – unter dem enormen Druck der Wassermassen über uns – im Kopf eines Kraken befänden, der sich Gedanken über seine Mitbewohner macht. Schnell beweisen KRAKEN ein feines Gespür für Timing, das sich durch die ganze CD zieht: Bevor sich der Eindruck von Wahnsinn und Schädelweh verfestigen kann, schaltet das Duo einen Gang zurück, auf ein „erträgliches“ Maß an Surrealismus. Der nächste Track (2) ist eher ein ruhiges Gleiten durch die Tiefseewelt, vorbei an skurrilen Wesen und zischenden Schwefelfontänen. Track 3 geht dann nah an die Meeresoberfläche, unter Schiffe mit Sirenen und verzerrten Funksprüchen. Innerhalb dieses Spektrums bewegt sich „Chagrin“: zwischen Meeresambient, allerlei Geräuschen und kurzen (sehr kurzen) Anflügen von Verrücktheit. Below the thunders of the upper deep, The Kraken
Michael We. für nonpop.de
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Zusammenfassung
Ein Ambient-Projekt, das weit aus der Masse der Veröffentlichungen herausragt. Das holländische Duo KRAKEN bastelt mit tausend Zutaten einen großen Tiefsee-Soundtrack. Leicht krank, intensiv und schön. Für Fans von RAISON D'ÊTRE, die es immer schon gerne ein wenig aufregender gehabt hätten.
Positiv aufgefallen
Viele Extras
Inhalt
01. Drijvende Honden
02. Je Zus En Het Verkeerde Been 03. Valstrik In De Muur 04. Vrees Voor Vlees 05. Rouw Voor Geen Haar 06. Splinterwoord 07. Het Gevaar Van De Starre Gedachte 08. Goud Voor De Veerman 09. Elisa 10. Tot Aan Het plafond En In De Wolken |
atmosphärisch schön beschrieben (wenn auch wie bei 99% aller hier zu lesenden texte etwas zu lang) - das album scheint interessant zu sein, werde ich mir jetzt anhören - danke.