Karsten Hamre - Broken Whispers
Genre: Ambient
Verlag: Flood the Earth Vertrieb: Masterpiece... Medium: CD Preis: ~14,00 € Kaufen bei: Going... Untergrundszenen im Allgemeinen neigen dazu, mitunter die skurrilsten Gestalten hervorzubringen. Auf dem Ambientsektor zählt mit Sicherheit der umtriebige Norweger Karsten Hamre zu dieser Kategorie. Nach einer kurzen Karriere als kindergärtenabfackelnder Schwarzmetaller wandte er sich ruhigeren Klängen zu, am bekanntesten und berüchtigsten ist sicherlich Penitent, aber der Hans-Dampf-in-allen-Gassen hat noch ganz andere Eisen im Feuer, die Liste seiner Nebenprojekte, die sich im übrigen von feinen Nuancen abgesehen fast alle gleich anhören, ist schlicht Legion: Arcane Art, Defraktor, Veiled Allusions, Museum of Transient Lights, The Flux Komplex, Dense Vision Shrine, nur um einige zu nennen. Daneben produziert er mit Kamera und Photoshop-Programm noch leidlich qualitative und originelle Fotografien, besorgt die äußere Gestaltung seiner eigenen Projekte, und jüngst ist mit The Key to Oblivion endlich auch ein eigener Gedichtband erschienen. All das zeugt von einer äußersten Umtriebigkeit, maschinengewehrsalvengleich haut er eine Veröffentlichung nach der anderen auf den Markt und überschwemmt die Welt mit seinen Produkten. Nun also versucht er es erneut, dieses Mal unter seinem bürgerlichen Namen. Warum bleibt mir ein Rätsel, das Ergebnis in Form von Broken Whispers klingt erneut 1:1 nach seinem Hauptbetätigungsfeld Penitent: Feldaufnahmen treffen auf billigste Keyboardflächen, die Bläser und Posaunen auf The Black Waves und When Darkness Falls (alleine die Titel!) stammen unüberhörbar von der berühmt-berüchtigten Bontempi, und über das Ergebnis klatscht der Herr lieblose Perkussionsarbeit. Das Ärgerliche an Broken Whispers und überhaupt am Gesamtschaffen Hamres ist eigentlich weniger die Beliebigkeit seines Œuvres, nicht das Fehlen jedweden Anspruchs, sondern die traurige Tatsache, daß immer wieder, wenn auch viel zu kurz, gute Ansätze aufblitzen: auf Fortuna Synapsis etwa oder auf Enshrouded Lands. Es bleibt der Eindruck, daß es Künstler und Künstler gibt: Der eine Schlag werkelt jahrelang an einem Werk, um das Ergebnis dann doch, wenn überhaupt, zaudernd und verschämt der Öffentlichkeit zu präsentieren. Perfektionisten eben. Und dann gibt es jenen Schlag Künstler, der ruhelos Musik nur der Musik, Gedichte nur der Gedichte wegen produziert, Handwerker, denen Quantität wichtiger als Qualität, das ständige Präsentsein in den Medien wichtiger als ein wie auch immer gearteter Selbstanspruch zu sein scheint. Zu letzterer Kategorie gehört auch Karsten Hamre. Der Film kennt die Gattung des B-Movies und irgendwie wirkt Hamre wie ein musikalisches Pendant zu Ed Wood: kauzig, aus der Ferne betrachtet unterhaltsam, aber unterm Strich austauschbar, enervierend, unwichtig und auf Dauer auch langweilig. Eine Fußnote eben. Verweise zum Artikel: » Karsten Hamre » Flood the Earth
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Zusammenfassung
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Inhalt
I. Abandoned Glory
II. Fortuna Synapsis III. The Black Waves IV. Enshrouded Lands V. An Ominious Serenade VI. Dioxide Universal VII. When Darkness Falls |