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Interview: ROBOTOMY OPERATION

Interview mit den Machern der Robotomy Operation


Kategorie: Vorschau
Wörter: 995
Erstellt: 10.01.2005
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Autor: Dorain Willer

Freunde anspruchsvoller, industrieller/noisiger Tonunterhaltung, sollten unbedingt einmal eine ROBOTOMY OPERATION Party besuchen! Warum? Lest, geht zur nächsten Veranstaltung und lasst Euch überzeugen...
Lichttaufe: Was ist ROBOTOMY OPERATION und woher kommt der Name?

Robotomy Operation: Oh, wir waren in der Brainstormingphase natürlich auf der Suche nach einem klangvollen Namen, haben überlegt und waren uns schon im Vorfeld einig: es muss im weitesten Sinn mit Medizin zu tun haben. Weil wir selbst nicht sonderlich kreativ sind, haben wir uns ein paar alte Schallplatten genommen, sind über SPK und THE KLINIK gestolpert, bis wir letztendlich bei WHITE HOSPITAL ankamen und sofort zufrieden waren. Ja, so ungefähr würde ich das auch meinen Enkeln erzählen wollen.

Lichttaufe: Was kann der Besucher von einer ROBOTOMY Party erwarten?

Robotomy: Mittlerweile genau das und immer noch ein wenig anderes, was man in den vergangenen Playlists finden kann. Eine nicht komplette Auswahl an gespielten Bands gibt’s auf unserer Seite zu inspizieren [www.robotomy-operation.de.vu].

Lichttaufe: Welches Konzept steht dahinter, wie kam es zu der Idee eine solche Party ins Leben zu rufen?

Robotomy: Das Konzept ist denkbar einfach: Anstrengende Tonunterhaltung. Wir legen keinen großen Wert auf eine volle Tanzfläche, was es uns leicht macht, bestimmte Gassenhauer zu vermeiden. Wobei es uns selbstverständlich freut, wenn die Gäste zu unmöglichen Klängen die Gliedmaßen auf der Tanzfläche bewegen. Ins Leben gerufen haben wir sie aus rein kommerziellen Gründen - die Masse braucht uns, sie will uns, sie liegt uns zu Füßen und wir scheffeln ihr Geld. Im Ernst? Wir wollten selbst auf Veranstaltungen, die sich fernab jeglicher Disco-Norm mit Industrial [und artverwandtem] auseinandersetzen. Leider gab und gibt es so was nicht in dem Umfang und der Intensität, wie wir uns das vorgestellt haben.

Lichttaufe: Was unterscheidet die ROBOTOMY Veranstaltung von anderen Industrial/Noise/ Power Electronics/...-Partys?

Robotomy: Gibt es die in Reinform? Die meisten werden doch mit Neofolk gemischt, wovon ich beispielsweise gar kein Freund bin. Für mich ist das meiste romantischer Wandergitarrenschlager, allenfalls für das Lagerfeuer mit jeder Menge Wein geeignet. Meine Kollegen werden jetzt sicher vehement widersprechen. Hehe. Sonst legen wir viel Wert auf ausgefallenere Sachen. Gerade der Noisebereich wird von vielen wegen angeblich fehlender Tanzflächenkompatibilität gemieden oder musikalisch einfach unterschätzt. Rhythmusrambazamba à la WINTERKÄLTE und Co. wird man bei uns vergebens suchen.

Lichttaufe: Seit wann gibt es die Veranstaltungsreihe und wer ist/ war daran beteiligt und wer übernimmt aktuell welche Aufgaben [DJs, Deko, Internetpräsenz,...]?

Robotomy: Die erste fand nach heller Aufregung um die Flyer und vermuteter Konzerte [sehr zu unserer Belustigung] im November 2003 statt. Beteiligt sind Micha, Marek und Georg [ich]. Wir sind alle drei für Deko und die Auflegerei zuständig. Micha hat aufgrund seiner Spezialausbildung die Aufgabe, unsere Web-Site nach seinen Vorstellungen zu gestalten - das macht er auch ziemlich gut.

Lichttaufe: Wie oft und in welchen Zeitabständen findet die Party im Jahr statt und wie viele Leute kommen im Schnitt zur Party?

Robotomy: Da kann man noch nichts Festes sagen. Wir haben sie bisher zweimal veranstaltet; mit wachsender Besucherzahl. Zur letzten waren 80 bis 90 Leute da. Durch den Wegfall des Trinity als Veranstaltungsort, kam es zu einer Zwangspause und einer erneuten Suche nach einem passenden Veranstaltungsort. Mit dem Alten Gut in Jena ist allerdings noch nichts endgültig.

Lichttaufe: In welchen Städten/Veranstaltungsorten fand sie bisher statt und welche Anforderungen stellt Ihr an die Lokalitäten, wie wichtig ist Euch die Deko?

Robotomy: Nur im Trinity in Leipzig. Was wir in erster Linie brauchen: Dunkelheit, sparsames, kühles Licht. Kerzen und ähnlichen Lichterplunder verbannen wir meist schnell. Am liebsten wäre uns wieder ein Keller mit altem Mauerwerk, etwas moddrigem Geruch und ein paar gemütlichen Sitzmöglichkeiten zum Genießen [der Musik natürlich]. Die Deko ist schon wichtig, nur sollte sie nicht mehr als schmückendes Beiwerk sein. Hauptohrenmerk ist die Musik und keine wilden Videoinstallationen, wüste Kunstkonstrukte und Lichterorgien.

Lichttaufe: Warum veranstaltet Ihr selber Partys und wie seid Ihr zum Auflegen gekommen? Seid Ihr auch an anderen Veranstaltungsprojekten beteiligt?

Robotomy: Der Marek legt schon seit Anbeginn der gothischen Zeit auf, früher in düsteren Gruftischuppen, heute ist er reifer und beschränkt sich auf die Robotomy Operation. Micha macht aus lauter guter Laune mit und natürlich als musikalische Ergänzung. Wenn es das Trinity noch geben würde, gäbe es sicher noch meine NO SEX UNTIL MARRIAGE Party, die sich hauptsächlich um älteren EBM und ähnliches Zeug kümmert. Wie man zum Auflegen kommt? Streben nach Ruhm, Anerkennung, Geld, einen schönen Nachruf. Vielleicht war es auch die Lust auf die Herausforderung, seinen Geschmack den Leuten aufzudrücken.

Lichttaufe: Wann und wo findet die nächste ROBOTOMY OPERATION Party statt?

Robotomy: 15.01.05 Altes Gut Burgau in Jena.

Lichttaufe: Bei der kommenden Veranstaltung werden 2 Bands auftreten. Ist es das erste mal, dass Ihr live Musik in Eure Party integriert bzw. wie kam es dazu?

Robotomy: Jawohl, das ist das erste Mal. Geliebäugelt haben wir damit immer, wollten nur erst mal warten und sehen, wie die reine Veranstaltung ohne Konzert angenommen wird. Durch unsere Flyeraktion mit den sechs Bandnamen [unter anderem auch THROBBING GRISTLE] wurden wir selbst im hintersten Winkel von Bayern so ein wenig beachtet, ja selbst aus Österreich kamen Anfragen, ob und wo genau nun das THROBBING GRISTLE Konzert stattfinden würde. Was haben wir gelacht und bei soviel Missverständnis den Kopf geschüttelt. Nachdem die ersten beiden Veranstaltungen gelaufen waren und man wohl unsere Playlisten nicht so schlecht fand, kam bei einer Veranstaltung in Berlin eine Anfrage seitens THOROFON, der wir nun endlich nachkommen wollen.

Lichttaufe: Was haltet Ihr von der aktuellen hiesigen Industrial-Partykultur? Welche anderen Veranstaltungen könnt/würdet Ihr empfehlen?

Robotomy: Gar nichts. Wirklich interessante Veranstaltungen sind meist weit weg. In Leipzig und Umgebung möchten und können wir nichts in dieser Richtung empfehlen.

Lichttaufe: Vielen Dank für das Interview!


Kontakt:
robotomyoperation@freenet.de
www.robotomy-operation.de.vu

 
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