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CLARA ROCKMORE: The Theremin

The Art Of The Theremin


CLARA ROCKMORE: The Theremin
Genre: Klassik
Verlag: Delos
Vertrieb: Delos
Erscheinungsdatum:
1987
Medium: CD
Preis: ~19,00 €
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Das Theremin gilt als erstes spielbares elektronisches Instrument überhaupt und wurde um 1920 von seinem gleichnamigen Erfinder LEON THEREMIN (1896 Sankt Petersburg – 1993 Moskau) im Labor für elektronische Schwingungen gebaut. Es wurde und ist auch unter den Bezeichnungen „Aetherophon“ und "Ätherklavier" bekannt, wobei letzterer Begriff ein wenig irreführend ist, da das Instrument ja keine Klaviatur besitzt. Das Theremin ist letztendlich nichts anderes als ein Radioapparat zur Tonerzeugung, welches durch eine Stabantenne und einen an der Seite befestigten Drahtbügel ein Kraftfeld erzeugt. Die Bewegungen der menschlichen Hand auf diesem Kraftfeld (der um die Antenne liegenden elektromagnetischen Wellen) üben eine steuernde Wirkung auf die Ströme im Apparat und ihre Frequenz aus:

"Wird der Apparat in Funktion gesetzt, so entstehen in der Nähe des Stabes elektromagnetische Wellen von sehr geringer Energie, jedoch von einer ganz bestimmten Länge und Frequenz. Die Annäherung einer Hand, die ja Elektrizitätsleiter ist, verändert die Verhältnisse des elektromagnetischen Feldes rings um die Antenne, verändert ihre Kapazität und wirkt solcherweise auf die Frequenz des Wechselstromes, den der Apparat entsendet. Auf diese Weise entsteht im Raume, der die Antenne umgibt, eine Art unsichtbarer Griff, und ähnlich wie beim Cello der Finger, der auf eine Saite drückt, durch Annäherung an den Steg eine Erhöhung des Tones hervorruft, so wird auch hier der Ton höher je nach Näher bringen der Finger an die Antenne" (Leo Theremin, Ätherwellenmusik und neue Wege der Musik, in: FUNK, Jahr 1927, Heft 44, S. 368.).

Annäherung und Entfernung der anderen Hand zur kreisförmigen Antenne an der Seite regeln die Lautstärke. THEREMIN brachte durch diese Art der Beeinflussung des "Radioapparates" das Rückkopplungsphänomen in geordnete, musikalisch ausdrucksfähige Bahnen. Die Rückkopplung, die heute bei einer Rundfunkübertragung kaum mehr auftritt, ist jedoch bei der manuellen Aussteuerung einer Tonbandaufnahme, wenn der Mikrophoneingangspegel gegenüber dem Ausgangspegel zu hoch ausgesteuert wird, als unangenehmer Pfeifton zu vernehmen:

"Diese Töne, die er absichtlich erzeugt, beherrscht er völlig, und er gibt sie nicht bloß als Beigabe einer anderen Musik, er schafft so eine selbständige Musik" (Kurt Joel, Die Musik aus der Luft. Theremins Ätherklavier und Jörg Magers Sphärophon, in: FUNK, Jahr 1928, Heft 14, S. 110.)

Heute findet das Instrument neben Einzelaufführungen hauptsächlich im Bereich der Film- und Orchestermusik Verwendung. Aber auch im Bereich der aktuellen Musikkultur kommt es zum Einsatz. Hervorgehoben werden muss hier PORTISHEAD, welche das Instrument mehrfach für ihre Platten eingesetzt haben. Ebenso findet das Instrument bei einigen Technokünstlern seinen Einsatz. Die Renaissance des Theremins hat man wohl dem Synthesizer Pionier BOB MOOG zu verdanken, der über seine Firma BIG BRIAR das Instrument wieder herstellt und vertreibt. Es gibt sowohl einen Bausatz für Bastler, ein Fertiggerät und sogar ein Midi-Theremin. Auch hier in Deutschland sind diese über diverse Musikfachgeschäfte sowie Versandhäuser problemlos zu bekommen. Dies vornweg zur Funktion und Wirkungsweise des Theremin-Instruments.

Als eine der größten Virtuosinnen galt neben dem Erfinder selbst die in Russland geborene Amerikanerin CLARA ROCKMORE (1911 – 1998), welche durch ihre Ausstrahlung und gesanglichen Qualitäten Tausende von Menschen bei ihren Konzerten zu begeistern wusste. Das Zitat: „You don’t need hammers to work with air. Don’t forget that you are dealing with air! Think of your fingers as delicate butterfly wings, and you will get much further than if you use strength.”  von C. ROCKMORE kann durchaus als Programm für ihr Schaffen verstanden werden. Ihre virtuosen Stimm- wie auch spielerischen Qualitäten gelten bis heute als zeitlos und essentiell für die experimentelle und modern-klassische Musik. So auch die 1987 erschienene CD „The Art Of The Theremin“. Diese Scheibe enthält eine Auswahl klassischer Werke u.a. von  RACHMANINOFF, STRAWINSKY, RAVEL und TCHAIKOWSKY. CLARA ROCKMOREe (Theremin und Gesang)  wird dabei am Steinway Flügel von ihrer Schwester NADJA REISENBERG begleitet. Auch hier steht die beinahe mystische Aura der Sängerin im Vordergrund, wenngleich sich das Stimmungsbild ohnehin nur schwer in Worte fassen lässt. Es ist die Symbiose aus der Faszination des Theremin-Instruments, dem Gesang, aber auch dem Klang überhaupt, von dem eine sehr eigentümliche Mixtur ausgeht – es klingt alt (aus dem Blickwinkel des Entstehens des Instruments/der Musik kaum verwunderlich), hat etwas vom Charakter einer alten Schall- oder Schellackplatte und wirkt dennoch zeitlos modern. Unbeschreiblich, für Anhänger von experimentell -klassischer Musik ein absolutes Muss. Im Beiheft der CD finden sich übrigens Beispiele für Anwendung und Bedienung des Theremin – ein kleiner Einstieg in die scheinbar grenzenlose Welt der Möglichkeiten dieses Instruments.

Tracklist

01 Vocalise (3:44)
     (Sergei Vasilyevich Rachmaninoff)
02 Song Of Grusia (4:15)
     (Sergei Vasilyevich Rachmaninoff)
03 The Swan (2:56)
     (Camille Saint-Saëns)
04 Pantomime (3:44)
     (Manuel de Falla)
05 Hebrew Melody (5:22)
     (Joseph Achron)
06 Romance (4:45)
     (Henryk Wieniawski)
07 Berceuse (3:06)
     (Igor Stravinsky)
08 Pièce En Forme De Habanera (2:41)
     (Maurice Ravel)
09 Berceuse (4:12)
     (Piotr Illitch Tchaïkovsky)
10 Valse Sectimentale (2:06)
     (Piotr Illitch Tchaïkovsky)
11 Sérénade Mélancolique (7:40)
     (Piotr Illitch Tchaïkovsky)
12 Chant Du Ménestrel (4:00)
     (Alexander Glazunov)

Verweise:

Das Theremin
Theremin (Wikipedia)
Leon Theremin
Clara Rockmore
Tower Records
Methods For The Theremin
Musik Aus Der Luft
Joseph Achron


Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Sven Bussler, dem ich für die Bereitstellung einiger Texte und vielerlei mündlicher Informationen an dieser Stelle herzlichst danken möchte.

 
für nonpop.de



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