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Dominik T.

Schwedischer Death Metal

"Dark were the thorns of crimson death"


Schwedischer Death Metal
Kategorie: Spezial
Wörter: 1749
Erstellt: 09.07.2009
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Einige der besten Alben


-    NIHILIST – Premature Autopsy, Demo 1988
-    NIHILIST – Only Shreds Remain, Demo 1988
Der Anfang von Allem. Die beiden Demos wurden 2005 unter dem Titel „1987-1989“ von THREEMAN RECORDINGS auf CD gepresst.

-    CARNAGE – Dark Recollections, LP 1989, NECROSIS RECORDS
Eine Band mit interessanter Beziehung zu DISMEMBER, sie ging aus DISMEMBER hervor und löste sich später wieder in DISMEMBER auf, deshalb fast identische Mitgliedschaft. „Dark Recollections“ gibt es auch als Split CD/LP mit dem Album „Hallucinating Anxiety“ der Norweger CADAVER (gleicher Stil und auch bereits 1990 erschienen, auch auf NECROSIS).

-    ENTOMBED – Left Hand Path, LP 1990, EARACHE
Der Klassiker schlechthin, der Band, die aus NIHILIST, hervorging. Sie konnten für den titelgebenden Übersong „Left Hand Path“ (mit dem berühmt-beeindruckenden Doom Part in den letzten drei Minuten) sogar ein Low-Budget Videoclip auf MTV präsentieren. EKEROTH beschreibt die Umstände. Selbstverständlich auch eines der zentralen Alben des EARACHE-Labels, welches ja auch untrennbar mit der Geschichte von NAPALM DEATH, CARCASS und MORBID ANGEL verknüpft ist.



-    DISMEMBER – Like An Ever Flowing Stream, LP/CD, 1991 NUCLEAR BLAST
Nach „Left Hand Path“ wohl für alle Zeiten das Album, welches am ehesten festlegt, was einst „Schwedischer Death Metal“ war. Die Gitarrensoli stammen meist von NICKE ANDERSSON (ENTOMBED). Das Stück „Skin Her Alive“ schrieb „Justizgeschichte“ und zu Soon To Be Dead drehte die Band einen blutigen Kreuzigungs-Videoclip, der auch zensiert auf MTV lief.

-    CARBONIZED – No Canonization, Vinyl EP, 1991 THRASH
Obwohl sie oft etwas unterschlagen werden, sind CARBONIZED eigentlich die Schwedische Death Metal-Band für „besondere Ansprüche“ gewesen. Zweifellos „Death Metal“ und „brutal“, aber vertrackte, surreal anmutende Riffs, Jazz und besonders starke VOIVOD-Einflüsse. Bei ihnen spielten spätere Mitglieder von ENTOMBED, THERION, DISMEMBER. Essentiell.

-    CARBONIZED – For The Security, LP, 1991 THRASH
Siehe oben. Auch ein Super-Album.

-    (SAMPLER) - Projections Of A Stained Mind, CD/LP, 1991, CBR RECORDS
Berühmter „Schweden-Death Metal“-Sampler mit dabei alles, was wichtig ist, teilweise exklusive Aufnahmen von z.B. TIAMAT, ENTOMBED. Bietet auch einen Überblick über manche frühen schwedischen Death Metal-Bands, die zwar gut waren, aber außer auf diesem Sampler nie über den Demostatus hinaus kamen, u.a. HOUSE OF USHER, NIRVANA 2002 oder MACRODEX. Enthalten auch zwei Tracks („Carnage“ und „Freezing Moon“) der Black Metal-Legende MAYHEM mit „Dead“ am Mikro, bis zum „Lords Of Chaos“-Sampler aus dem Hause PROPHECY waren dies die einzigen offiziell erschienenen MAYHEM-Stücke mit „Dead“.

-  DARKTHRONE - Soulside Journey, CD, 1991, PEACEVILLE RECORDS
Ein „Schwedischer Death Metal“-Klassiker der (späteren) norwegischen Black Metal-Legende (Klingt komisch, ist aber so).
Im SUNLIGHT-Tonstudio mit Hilfe von UFFE CEDERLUND (ENTOMBED) aufgenommen, dennoch ist der Klang deutlich weicher als bei ENTOMBED und DISMEMBER. Zusammen mit den obskuren, Texten von HANK AMARILLO (FENRIZ) und den recht verschachtelten Songstrukturen vielleicht ein Grund für die eher surreale statt aggressive Atmosphäre des Albums. DEATH versuchten etwa zeitgleich mit Death Metal eine eher träumerische statt brutale Atmosphäre zu erzeugen, vergleiche ihr Instrumental „Cosmic Sea“ auf „Human“ (1991). Kurz danach folgte für DARKTHRONE die radikale Black Metal-Kehre.



Die heutigen DARKTHRONE-Alben sind, wenn man ehrlich ist, gar nicht so furchtbar aufregend, aber das Interessante an DARKTHRONE ist nun, dass man gar nicht auf die Idee kommt, sich über deren „Qualität“ Gedanken zu machen, zu charmant und souverän schweben sie über den Dingen (und über den „Widersprüchen“ ihrer Bandkarriere), DARKTHRONE wohl die FRANZ BECKENBAUER des Black Metals.

-    ENTOMBED – Clandestine, CD/LP, 1991 EARACHE
Der zweite Klassiker von ENTOMBED wird im Buch von EKEROTH, wie auch von den Musikern selbst, für meinen Geschmack zu sehr kritisiert, aber man gibt wenigstens zu, dass das Jammern auf höchstem Niveau ist. Musikalisch vertrackter als der Vorgänger, und es ist deutlich erkennbar, dass man sich bei den Texten um einen gewissen nihilistischen Tiefgang bemühte (Teilweise engagierte man extra einen Texteschreiber). Atmosphärisch dichter Death Metal mit viel Experimentiergeist. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass nach dem Rausschmiss von Shouter L.G. PETROV (NICKE verdächtigte ihn sich an seine Freundin rangemacht zu haben. Glücklicherweise konnten sie das ausräumen und PETROV kehrte nach dem Album zurück zu ENTOMBED.), der im Booklet als „Sänger“ abgebildete J. DORDEVIC gar nicht zu hören ist, sondern NICKE ANDERSSON selbst das übernahm. Zu dem Song „Stranger Aeons“ wurde ein recht aufwendiger Videoclip gedreht, darin zu sehen auch CAMILLA HENEMARK von den ARMY OF LOVERS (Auch hier sieht man DORDEVIC wie er so tut, als wäre er der Sänger – NICKE ANDERSSON war es irgendwann etwas peinlich, dass er, gerade bei diesem Album, fast alles machte, daher das Schauspiel).

-    THERION – Beyond Sanctorum, CD/LP, 1992 ACTIVE
Nun, THERION gehören zu den schwedischen Death Metal-Bands der ersten Stunde. Sie versuchten ähnlich wie CARBONIZED schon früh sich von ihren übermächtigen Kollegen ENTOMBED zu unterscheiden, indem sie als eine der ersten Death Metal-Bands überhaupt effektiv Keyboardsequenzen, „Gothische“-Chöre und andere Spielereien einfügten und stärker als alle schwedischen Kollegen „okkulte“, von LOVECRAFT-beeinflusste Texte schrieben und sich musikalisch so ein wenig als Vollender des CELTIC FROST „Into The Pandemonium“ (1987)-Albums betrachteten (Ob sie das mit Alben wie diesem schafften oder ob sie es nur mit einem Riesenaufwand ständig versuch(t)en, lasse ich mal offen). Umso unverständlicher, dass THERION später der „Satanisten“-Norweger-Clique besonders verhasst war. THERION entwickelten sich später zu einer großkotzigen „Gothic Metal trifft Symphonieorchester“-Band, aber ihre enge Bindung zur "okkulten Welt“ festigte sich weiter, wie ihre Beeinflussung durch Runenesoterik, AUSTIN OSMAN SPARE, KENNETH GRANT usw. und ihre Beziehung zum DRAGON ROUGE-Orden zeigt.
Für frühen „Gothic Metal“ aber ganz interessant ist ihre Single „The Beauty In Black“ (1995)

-    PAN THY MONIUM – Dawn Of Dreams, LP/CD, 1992 OSMOSE PRODUCTIONS
Ein besonderes Album erschienen auf OSMOSE, jenem französischen Label, das sich etwa um diese Zeit an die Spitze der zweiten Black Metal-Welle setzen konnte. Wer Mitglied bei PAN THY MONIUM ist, war zunächst nicht bekannt. Später stellte sich heraus, dass vor allem Mitglieder der an ENTOMBED-orientierten EDGE OF SANITY dahinter steckten, allen voran der Multiinstrumentalist DAN SWANÖ. Sehr ungewöhnliches Album mit vertrackten Riffs, ewig langen, unbetitelten Songs, surrealer Atmosphäre, dämonischen Black Metal-Einschüben, fernöstlichen, „chinesisch“ klingenden Passagen, Saxophon-Soli, gegrowlt wird in einer Kunstsprache (Man versteht eh nichts). Was für die NURSE WITH WOUND-List.

-    AFFLICTED – Prodigal Sun, CD/LP, 1992 NUCLEAR BLAST
AFFLICTED sind mit PAN THY MONIUM und CARBONIZED die dritte Band der schwedischen Death Metal-Szene, die man kennen muss, wenn man es „progressiv“ mag und zum Crossover neigt. Sehr vertrackte Riffs, die eine spacige und eher „positive“ Stimmung verströmen, trotz aller „Progressivität“ kein Angeber-Album. Auch nach Jahren entdeckt man immer neue Details, aber die norwegischen Black Metaller haben AFFLICTED unendlich gehasst, es gab sogar Drohungen und „Anschläge“ auf Konzerte, dabei gehörten AFFLICTED unter dem Namen AFFLICTED CONVULSION zu den ganz frühen Death Metal-Bands Skandinaviens.
Bis heute sind ihre Alben – trotz NUCLEAR BLAST – nicht über den Status eines Geheimtipps hinausgekommen.

-    FURBOWL – Those Shredded Dreams, CD/LP, 1992 STEP ONE
DANIEL EKEROTH meint, dass durch dieses Album einmal eine andere schwedische Death Metal-Band ENTOMBED um ein paar Monate voraus war. Hier wird nämlich, aber auch nur wenn man auf die Feinheiten achtet, klassischer schwedischer Death Metal (orkustief heruntergestimmte Gitarren) mit vertracktem Psychedelic Rock gemischt, so dass zuweilen eine seltsame, düstere „laid back“-Hängematten-Atmosphäre entsteht, EKEROTH sieht darin ein neues Tor für den nordischen Death Metal aufgestoßen, es sei somit ein Vorläufer des „Wolverine Blues“-Albums von ENTOMBED, die das etwas später perfektionierten. Dazu ist zu sagen, dass beide Alben dann doch ziemlich weit voneinander entfernt sind, es stimmt aber, dass hier vielversprechend etwas Neues versucht wurde. Melodien, Geigen-Einsätze, und Groove! Großes Album ohne die geringste „Gothic“-Tuchfühlung, schließlich stellen sich solche Assoziationen auch bei ROKY ERICKSON trotz Songtitel wie „Night Of The Vampire“ (später von ENTOMBED gecovert) nicht ein.
EKEROTH nennt den Stil „Death Rock“, was in seinem Sinne aber natürlich etwas anderes ist als CHRISTIAN DEATH und Konsorten.

-    ENTOMBED – Wolverine Blues, CD/LP, 1993 EARACHE
Das Album wurde sehr gespalten aufgenommen. Fest steht jedoch einmal mehr, dass es nichts Vergleichbares gibt. Typische ENTOMBED-Death Metal-Riffs treffen auf Hardcore-Punk-inspirierten Schrei-(Klar)-Gesang, verantwortlich dafür wieder  der Rückkehrer LARS GÖRAN PETROV. Bestimmend ist ein unvergleichlicher Groove, der dem Album etwas „Modernes“ gibt, aber dennoch nicht in so ein furchtbares, degeneriertes Yankee-New/Thrash Metal-kurze-Hosen-Gehopse à la PANTERA oder MACHINE HEAD ausartet. Überhaupt, dass der ENTOMBEDsche „nordische Nihilismus“ trotz modernem Groove gewahrt bleibt, scheint mir das Besondere des Albums zu sein, und vielleicht hatte das Album auch deshalb nicht so einen durchschlagenden Erfolg, EKEROTH meint hingegen, ENTOMBED hätten es mit diesem Album gut packen können so erfolgreich wie beispielsweise BODYCOUNT oder RAGE AGAINST THE MACHINE zu sein. Mich erinnert es auch immer an DANZIG.
Das Album war u.a. inspiriert durch ALOYSIUS BERTRAND- und WOLVERINE (MARVEL-Comics)-Lektüre.

-    GOREMENT – The Ending Quest, CD, 1994 CRYPTA
Zum Abschluss nochmals schwedischer Death Metal wie er lupenreiner  und melodiöser (nicht im „Göteborg-Sinne“) nicht sein könnte. Das Album erschien in einer Auflage von 1000, was sich, nachdem sich unter "Eingeweihten“ herauskristallisierte, wie großartig es ist, als viel zu gering herausstellte, dementsprechend teuer wird „The Ending Quest“ heute auf Ebay gehandelt. 1994 war im Grunde auch schon ein bisschen spät für solch ein klassisches Death Metal-Werk, zumal es über diese Band aus Nyköpping auch sonst nichts Interessantes zu erzählen gibt (1989 als Thrash Metal Combo gegründet), und so bleibt auch nur einmal mehr zu erwähnen, dass hier einfach alles stimmt, vier bzw. drei Jahre nach „Left Hand Path“, „Like An Ever Flowing Stream“ und „Soulside Journey“ das vierte definitive schwedische Death Metal-Album mit allen typischen Trademarks.
2004 erschien eine Art „Best Of“ GOREMENT namens „Darkness Of The Dead“ (inkl. Demotracks und dem vollständigen „The Ending Quest“-Album) bei MORBID WRATH

Hier fehlen nun noch GRAVE (frühe Schweden Death Metal-Band), UNLEASHED und EDGE OF SANITY, die alle sehr bekannt geworden sind. Guter, eher unbekannter Schweden Death Metal stammt noch von UNCANNY, CREMATORY, NIRVANA 2002, MORPHEUS, SORCERY ... Oft sind es sowieso einzelne Stücke, die herausragen. Absolut typisch für schwedischen Death Metal, auch mitsamt diesen „Hellraiser“-Hinweisen, ist z.B. „Dreaming In Red“ von DISMEMBER. 


 
Dominik T. für nonpop.de


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