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Endsal

HALO MANASH: Wesieni Wainajat

The Dawning of the Age of Mercurial Aqua-Aurorae ...


HALO MANASH: Wesieni Wainajat
Genre: Ritual Ambient
Verlag: Aural Hypnox
Vertrieb: Drone Records
Erscheinungsdatum:
14. November 2013
Medium: CD / MC
Preis: ~14,00 €
Kaufen bei: Aural Hypnox...


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Mit HALO MANASH, aktiv seit 1998, verhält es sich wie mit einem guten Wein, der mit jedem Jahr ein bisschen besser wird. Nach den noch etwas unentschlossen und bemüht wirkenden Veröffentlichungen der Anfangszeit, bei denen man bisweilen den Eindruck hatte, hier werde versucht, mangelnde Originalität qua mittelschwerer Überfrachtung durch esoterisches Beiwerk zu kompensieren, hat die finnische Ritual Ambient-Truppe spätestens mit dem 2009er Album "Taivaskivi" zu ihrem ganz eigenen, unverwechselbaren Stil gefunden, der rumpelige Drones und flächig-tieffrequente Dark Ambient-Sounds mit Field Recordings, traditionellem Instrumentarium sowie rituellen und tribalistischen Elementen kombiniert, ohne jemals in jenen öden Okkult-Kitsch abzugleiten, in dem sich schon manch anderes vergleichbare Projekt heillos verfangen hat, um schließlich ganz darin zu versinken. Nein, im Hause HALO MANASH hat man alles richtig gemacht, aus Fehlern gelernt, sich stetig weiterentwickelt, und präsentiert nun vor diesem Hintergrund mit dem mittlerweile neunten Album seit dem Debüt "Se Its En" aus dem Jahr 2003 ein ebenso naturhaft-organisches wie kontemplativ-sakrales Stück Musik, das ein Meisterwerk zu nennen ich keine Sekunde zögere: Hier haben leidenschaftliche Überzeugungstäter ein wahres Kleinod geschaffen.

Ist man auf musikalische Parallelen versessen, so mag man während des Hörens spontan ALIO DIE assoziieren, denn in ganz ähnlicher Weise, wie dies für STEFANO MUSSO typisch ist, gelingt es auch HALO MANASH, auf "Wesieni Wainajat" eine organische, diffus schamanistisch-archaisch wirkende, mit allerlei Naturgeräuschen garnierte Atmosphäre zu erzeugen, die sich vom entspannten, ganzheitlich-ayurvedischen Zwitscherdrone des Italieners jedoch durch ihren dezidiert rituellen Impetus sowie die – wenn auch eher zurückhaltende – Einbindung von perkussiven Elementen unterscheidet, die das Ganze im Ergebnis stringenter und zielorientierter wirken lässt und in einigen Passagen entfernt an HERBST9 erinnert. Auch Vergleiche mit frühen Ritual-Projekten wie den NEKROPHILE-Acts LAShTAL oder ZERO KAMA drängen sich zuweilen auf, doch wird die bei diesen dominante, düster-okkulte Stimmungslage durch eine eher schamanisch-naturreligiöse ersetzt, ohne sich dabei jedoch in den Untiefen hippiesker Spiritualitätsschwurbelei zu verlieren. Zwar lassen die vier Herren nicht den geringsten Zweifel an der eigenen Ernsthaftigkeit aufkommen, doch leistet diese Haltung keineswegs – wie mit einiger Berechtigung befürchtet werden könnte – peinlicher Berührtheit seitens des Hörers Vorschub, sondern wirkt ganz im Gegenteil in einem solch gerüttelt' & geschüttelt' Maß authentisch, dass gerade sie – eben diese enthusiastische Ernsthaftigkeit der Musiker – das Gesamtresultat ebenso glaubhaft wie hochgradig faszinierend macht.
 
Die CD ist, wie die meisten Vorgängeralben auch, beim Haus- & Hoflabel AURAL HYPNOX erschienen, welches sich auf die kreativen Emissionen eben jenes "Helixes Collectives" konzentriert, zu dem neben ZOÄT-AON (alias JAAKKO VANHALA) und HALO MANASH auch ARKTAU EOS zählen – festes Mitglied bei letzteren beiden ist ANTI HAAPAPURO, von dem auch das ambitionierte Label betrieben wird. Es finden sich darauf drei vergleichsweise lange Tracks – zwei von ca. zehn, einer von ca. neunzehn Minuten Dauer –, die sich als erfreulich facettenreich erweisen: So entfaltet "Kwlwsta", das mit einem sonoren, orgelartigen Drone einsetzt und sich im weiteren Verlauf zu gesetzter, scheppernd-desolater Hymnenhaftigkeit steigert, eine ausgesprochen "nordische" Atmosphäre, die den Rezensenten in einigen Teilen deutlich an die Schweden von ÄTTESTUPA erinnert, deren LP "Musik För Tomma Rum" unlängst an dieser Stelle besprochen wurde. "Varjoista", zweiter Track und zweifellos der "Hit" des Albums, startet ebenfalls deep-dronig sowie von allerlei knirschig-schnarrigem Naturgeräusch untermalt, um dann einem Grundbeat (sic!) Platz zu machen, der in seiner pulsierenden Dominanz eher untypisch für HALO MANASH – insbesondere für deren jüngere Veröffentlichungen – ist, im Zusammenspiel mit dem stetig intensiver tönenden Drone jedoch eine nachgerade hypnotische Zugkraft entwickelt, die im Kontrast zu den gelegentlich angeschlagenen Harfen- oder Sitarsaiten nur noch zwingender wirkt. Der knappe Zwanzigminüter "Tulelle" schließlich ist das wohl meditativste Stück auf "Wesieni Wainajat", wenngleich er keineswegs so eingängig ist, wie es angesichts des ALIO DIE-affinen Wassergeplätschers, das sich beinahe über die gesamte Spieldauer erstreckt, spontan den Anschein haben mag. Nichtsdestoweniger – oder vielmehr: gerade deswegen handelt es sich um eine großartige Klangcollage, deren Erkundung ein wenig mehr Zeit und Einfühlungsvermögen erforderlich macht als die ersten beiden Stücke, deren spezieller Reiz sich unmittelbar und intuitiv erschließt. Beschäftigt man sich etwas intensiver mit dem Album, so erscheint übrigens auch der gewählte Untertitel von Mal zu Mal plausibler: "From form-breaking icy-lunar hymns [...]" – hier sind Track 1 und 2 gemeint – "[...] to the posture of Mercurial Aqua-Aurorae" – womit auf Track 3 Bezug genommen wird.
 
Nicht minder ansprechend als der musikalische Inhalt ist schließlich & endlich die künstlerische (Verpackungs-)Gestaltung ausgefallen, was bei AURAL HYPNOX freilich Teil der Programmatik ist, hat man es sich doch explizit auf die Fahnen geschrieben, den Haus-Produkten durch Handarbeit und Liebe zum Detail eine individuelle, ja: persönliche Note zu verschaffen: "Wesieni Wainajat" erscheint im CD- (350 Stück) und MC-Format (50 Stück), verpackt in einem schlichten, schwarz bedruckten Pappumschlag und ergänzt durch drei handbearbeitete Fotodrucke sowie eine "Textbeilage". Die gesamte Gestaltung ist – auch in dieser Hinsicht setzt man den 2008 mit "Language Of Red Goats" eingeschlagenen "Corporate Design"-Kurs konsequent fort – angenehm reduziert gehalten, nichts stört den Eindruck des Elementaren, der dem Werk im Ganzen eignet. Man verfolgt eine klar erkennbare Linie, die alle Einzelveröffentlichungen in einen umfassenden Gesamtzusammenhang stellt. Dies ist auch dem, am End' dann doch ein wenig esoterisch verquast und semantisch verklausuliert daherkommenden, Promo-Begleittext zu entnehmen, der die Struktur des Gesamtkunstwerks in ... äh ... blumigen Worten umreißt: „Halo Manash has been working for the past three years in solid-shadows and un-lights to reach the posture of Mercurial Aqua-Aurorae. ‘Wesieni Wainajat’ presents a natural continuation for the group’s past Forest Music phase and their previous ‘Taiwaskivi’ album, in which the Cresent-Drop was just about to descent in the bottom of the Sublunar-Cup.“ – Man könnte das als postmodernes Neo-Hippietum bezeichnen – doch wie immer man es auch nennen mag: Im Falle des vorliegenden Tonträgers manifestiert es sich in seiner sympathischsten und künstlerisch beeindruckendsten Erscheinungsform.


HALO MANASH

 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» HALO MANASH-Homepage
» HALO MANASH @ discogs
» HALO MANASH Ritual 1 @ youtube
» HALO MANASH Ritual 2 @ youtube
» AURAL HYPNOX-Homepage
» Wesieni Wainajat @ Aural Hypnox

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» HALO MANASH: Se Its En
» HALO MANASH: Caickuwi Cauwas Walkeus


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Zusammenfassung
Ebenso kontemplatives wie treibendes Ritual-Ambient-Juwel, das durch seine harmonische Synthese von Drone-, Tribal- und Dark Ambient-Elementen eine zwischen naturmystischer Schwärmerei und schamanischen Visionen changierende Atmosphäre beschwört. Empfehlung!

Inhalt
01 Kwlwsta
02 Varjoista
03 Tulelle

350 CDs, 50 Cassetten (25 x schwarz, 25 x transparent); Cardboard-Cover mit Siebdruck. Beide Auflagen enthalten drei Fotodrucke und ein "textual insert".

Laufzeit: 39:11 Minuten
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