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04-05-2003, 15:46 | Archivar

Internationale Nietzsche-Konferenz (Weimar, 15.-17.05.2003)

15.-17.5. 2003: Nietzsche - Radikalaufklärer oder radikaler Gegenaufklärer?, Internationale Nietzsche-Konferenz in Weimar aus Anlass des 125. Jahrestages der Wiederkehr des Erscheinens von Menschliches, Allzumenschliches. Veranstalter: Kant-Forschungsstelle des Philosophischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Kolleg Friedrich Nietzsche der Stiftung Weimarer Klassik, die Nietzsche-Gesellschaft e. V.
Autor: Michael Hirschfeld

"Friedrich Nietzsche - ein Aufklärer? Die Skepsis bei dieser Frage scheint berechtigt, wenn man um die offene Aversion, ja Feindschaft Nietzsches gegen die Bewegung der Aufklärung weiß. Er ist aber auch der Meinung: "Die Aufklärung haben wir jetzt weiterzuführen - unbekümmert darum, dass es eine grosse Revolution und wiederum eine 'grosse Reaktion' gegen dieselbe gegeben hat, ja dass es Beides noch giebt [...]" (Morgenröthe, 1881)."

"Aus Anlass des 125. Jahrestages der Wiederkehr des Erscheinens von Menschliches, Allzumenschliches, des Schlüsselwerks der zweiten Schaffensperiode Nietzsches, veranstalten die Kant-Forschungsstelle des Philosophischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, das Kolleg Friedrich Nietzsche der Stiftung Weimarer Klassik und die Nietzsche-Gesellschaft e. V. (Halle/Saale) eine internationale Konferenz zum Thema 'Nietzsche und die Aufklärung'. Im Rahmen dieser Konferenz, an der national wie international anerkannte Wissenschaftler und zahlreiche Nachwuchswissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen teilnehmen, werden die neusten Erkenntnisse der Nietzscheforschung bezüglich der Alternative vorgetragen und diskutiert, ob Nietzsche ein radikaler Aufklärer ist, der diese geistig-kulturelle Bewegung zu ihrer letzten Konsequenz fortgetrieben hat, oder ob er als radikaler Gegenaufklärer angesehen werden kann, der als "Drehscheibe" zum Eintritt in postmoderne Absagen an die subjektzentrierte Vernunft zu begreifen ist (Jürgen Habermas). Die Konferenz thematisiert damit ein sowohl in der Nietzsche- wie auch in der Aufklärungsforschung bisher nur spärlich behandeltes Forschungsfeld. Dabei wird besonderer Wert gelegt auf einen interdisziplinären Diskurs zwischen Philosophen, Literaturwissenschaftlern, Historikern und Vertretern anderer wissenschaftlicher Disziplinen, die sich auf dem weiten Feld der neueren Aufklärungsforschung betätigen.
Im Zentrum der Diskussion stehen Fragen einer weiterführenden Bestimmung der Aufklärung als Epochebegriff und/oder Menschheitsproblem angesichts einer "Dialektik der Aufklärung", die gerade am Beginn eines neuen Jahrtausends immer weitere Dimensionen in ihrer Ausfächerung zeigt bzw. erahnen lässt. So können grundlegende Fragen der Entwicklung unserer Epoche am Beginn des 21. Jahrhunderts auf der Folie historischer Erfahrungen des 18. und des ausgehenden 19. Jahrhunderts verfolgt werden. Die immer dringender werdenden Fragen nach dem Sinn zunehmender Globalisierung in allen Lebensbereichen des Menschen auf diesem Planeten bedürfen neuer Antworten und verlangen deshalb auch die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen aus der Debatte um die Bedeutung von Aufklärung und Aufklärungskritik in den zurückliegenden Jahrhunderten. Gerade angesichts der Möglichkeiten der modernen Molekularbiologie und der Genetik stellen sich Fragen nach "Zucht und Züchtung". Gleiches gilt für die Gestaltungsprinzipien einer "großen Politik", die Nietzsche schon in seiner Zeit mit Blick auf das 20. Jahrhundert kritisch in Frage gestellt hatte. Thematisiert werden daher Fragen nach der Rolle eines neuen Ethos des Menschen, eines neuen Humanismus, der Emanzipation des Menschen aus unterjochenden Verhältnissen jeglicher Art und deren Konsequenzen für das Individuum. In der Debatte um Aufklärung und Nietzsches Aufklärungskritik geht es um die Rolle der Vernunft heute oder um das "Andere der Vernunft" bzw. um Mündigkeit und vernünftige Selbständigkeit des Individuums angesichts wachsender Manipulationsmechanismen.

Vorgesehen sind 15 Hauptvorträge und fünf parallel tagende Arbeitskreise mit 20-25 Referaten. Veranstaltungsort ist Weimar; weitere Informationen zu Organisation, Rahmenprogramm und Anmeldemodalitäten folgen in Kürze. "

Quelle & weitere Informationen: http://www.philosophie.uni-mainz.de/gerlach/nietzsche-konferenz.html
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