Autor: Richard
Erneut lockte die Antwerpener Schouwburg Freunde sinistrer Klänge. Das ehemalige Theater lieferte dieses Mal die Bühne für die englische Apocalytic Folk-Legende DEATH IN JUNE. Im Vorprogramm spielten FOR GREATER GOOD und PATHETIC. Als wir die Schouwburg betraten lag der Auftritt der mir bis dato völlig unbekannten FOR GREATER GOOD schon in den letzten Zügen. Eine richtige Meinung kann man sich von zwei Liedern sicherlich nicht bilden, aber das Gehörte klang wie eine Mischung aus DEAD CAN DANCE zu Serpents egg"-Zeiten mit starkem Death Industrial-Einschlag und schon durchaus eigenständig. Der zweite Anheizer des Abends hörte auf den Namen PATHETIC und stellte sein so eben erschienenes Album Salvation" (Carpe Noctem) vor. Geboten wurden unglaublich schlechte Military-Klänge, die über große Strecken wie bewußt trashig" gespieltes Bontempi-Gedudel klangen, die mit einem schlecht programmierten Schlagzeug-Computer der ersten Generation unterlegt wurden. Dazu intonierte das sehr junge Duo die üblichen misanthropischen Menschheitsvernichtungsphantasien und Weltherrschaftshybris. Das ganze wirkte in der Tat sehr pathetisch. Die Frage, ob der Zuschauer hier Zeuge einer kindlich-naiven Überzeugungstat oder einem schelmischen der-Szene-den-Spiegel-Vorhaltens" wurde konnte ich mir selbst nie ganz beantworten. Ebenso wenig die Frage, ob der abschließende Applaus mit Mitleid, Freundschaft oder ernsthafter Begeisterung zu erklären war. Nach einer kurzen Umbaupause betraten dann Douglas P. und John Murphy die Bühne. Douglas nutzte die intime Atmosphäre des ehemaligen Theaters und ging mit dem Publikum auf Tuchfühlung. Wie schon in Schmalkalden letztes Jahr erläuterte er die Historie vieler Lieder und scherzte viel. Los gings mit Ku Ku Ku, es folgten Lieder aus fast allen Schaffensperioden des Wahl-Australiers (siehe unten). Douglas wirkte sehr agil und nutzte die Größe der Bühne aus, um auch den etwas abseits sitzenden Zuschauern etwas zu bieten. John Murphy beschränkte sich die ersten zwei Drittel des Konzertes auf das Spielen von einer Unmenge von Schellen und Rasseln, was mir außerordentlich gut gefiel, aber auf geteiltes Echo stieß. Zum Ende hin kam aber auch eine Trommel zum Einsatz, die er zum Teil parallel zu den Schellen benutzte und so wieder einmal sein Können unter Beweis stellte. Das Konzert ging dann auch viel zu schnell zu Ende und nach langen Zugabe-Rufen kredenzten die Beiden dem Publikum noch eine furiose Version von Heaven Street. Es blieb aber leider nur bei dieser einen Zugabe, was aber, zusammen mit der Tatsache, daß leider keine Lieder vom neuen Alarm Agents"-Album zum Einsatz kamen, die einzigen Wermutstropfen darstellten. Gespielte Lieder von DEATH IN JUNE: 1. Ku ku ku 2. Symbols of the sun 3. This omen-filled season 4. She said destroy 5. The mourners bench 6. Because of him 7. Hes disabled 8. Little black angel 9. 13 years of carrion 10. Disappear in every way 11. Flies have their house 12. Death is the martyr of beauty 13. Hollows of devotion 14. To drown a rose 15. Tick tock 16. Fall apart 17. Leper lord 18. Come before Christ and murder love 19. All pigs must die 20. We said destroy 21. Runes and men 22. Torture by roses 23. Kameradschaft 24. Rose clouds of Holocaust 25. But, what ends when the symbols shatter? 26. The enemy within 27. Heaven street (Zugabe)
Archivar für nonpop.de
Anzeige:
Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln ausschließlich die Meinung des jeweiligen Verfassers bzw. Interviewpartners wieder. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Betreiber dieser Seite.
|