Autor: Dominik Tischleder
Am Samstag, dem 31. Juli, spielten auf Burg Vondern in der Nähe von Oberhausen Cawatana, Lux Interna und Allerseelen (Aar). Hier ein Kurzbericht: Eine Vorbemerkung : Selten wurde gegen ein Konzert von Antifa- Seite so mobil gemacht wie am vergangenen Samstag, dabei spielte die Hauptattraktion des Abends ALLERSEELEN sogar unter dem "Decknamen" Aar und dabei fällt auch dem hartgesottenstem Antifaschist bei CAWATANA und LUX INTERNA nicht viel ein. Ziel der Angriffe war somit der Veranstalter "Forsite Verlag" bzw. sein einschlägig-völkisches Buchprogramm. Das Ende vom Lied: Nur ca. 40-50 zahlende Gäste, weil sich der ALLERSEELEN Auftritt, verborgen hinter "Aar" offensichtlich nicht zu jedem herumsprach und zusätzlich Berichte (inkl. Gewaltandrohung) auf einschlägigen Internetseiten ("Indymedia" & Co) wohl auch auf mögliche Besucher abschreckend wirkte. Für die Frage "Was wäre wenn?" ist es jetzt zu spät, aber mit ein bisschen Kenntnis der Situation hätte man wissen müssen, daß vor allem der Name des Veranstalters für Ärger sorgen wird. Dementsprechend wäre ein Verzicht auf "Forsite Verlag präsentiert" hilfreich gewesen, zumal es besonders ärgerlich ist, wenn Besucherschwund und sonstiger Ärger mit der Musik gar nichts zu tun haben und man mit der Ankündigung "Aar" statt ALLERSEELEN diesen Ärger ja gerade vermeiden wollte. Der Veranstaltungsort selbst, die Burg Vondern, war natürlich wundervoll ausgewählt und die Aussicht auf ein Konzert im Burghof, im Freien, war auch absolut vielversprechend. Leider wurde jedoch den Besuchern, den Musikern und dem Veranstalter auch hier etwas die Freude genommen, denn zur Schikane dachte man sich als Auflage aus, daß das Konzert um Punkt 22 Uhr schon beendet sein müsste. Den drei Projekten blieb also, nach einem heillos verspäteten Soundcheck und dem Besuchereinlass um 19 Uhr nicht viel Zeit für ihre Musik. Sie alle machten jedoch das Beste daraus. Los ging es mit CAWATANA, die verständlicherweise Probleme damit hatten auf einem Burghof vor 40 Leuten (hätten gut 200 Besucher Platz gehabt) so etwas wie"Atmosphäre" zu erzeugen. Angesichts der Umstände lieferten sie jedoch ein überzeugendes, im positiven Sinne verhaltenes Konzert (ca. 20 Minuten) ab, welches von allen Anwesenden zumindest mit einem höflichen Klatschen bedacht wurde. Mir gefielen Sie am Samstag um einiges besser als noch 2003 auf dem WGT als ihre Musik in einem recht nichtssagendem Militaria-Getrommel unterging. Anschließend dann der LUX INTERNA Auftritt in 3er Besetzung. Vielleicht aus Ärger über die Umstände des Konzertes zeigten sie sich besonders emotional. Sänger Joshua bewies jedenfalls, daß er nicht nur singen kann wie Leonard Cohen oder Andrew Eldritch, sondern auch zur ein oder anderen Schrei-Einlage im Stande war. Abgesehen von diesen Momenten gefiel mir erwartungsgemäß der LUX INTERNA Auftritt um einiges besser als das was kurz zuvor die ungarischen Labelkollegen boten, dafür sind sie einfach im Songwriting variabler, besser und eigenständiger - nochmals meine Empfehlung für das aktuelle Album!. Im Publikum war es vielen vermutlich zu "gotisch", wenn auch die Anteilnahme und auch der Applaus der 40 Anwesenden im Vergleich zu CAWATANA sich nochmals steigerte. Uneingeschränkter Höhepunkt für sicherlich alle Anwesenden war dann der ALLERSEELEN Auftritt, der leider auch aufgrund der "Sperrstunde" um gut 5 Lieder gekürzt werden musste. Dem gutaufgelegten Gerhard und seinen Mannen schien das nicht zu stören. Durch das harte und präzise Trommeln der beiden CAWATANA Ungarn und vor allem durch das improvisierte, phantasiereiche Basspiel des Bassvirtuosen Jörg (Der Blutharsch, Graumahd, Amestigon) bekamen die ALLERSEELEN Stücke teilweise eine richtig rituelle, manchmal sogar krautrockige Note, obgleich natürlich viel vom Band eingespielt wurde. Spätestens hier war dann für mich klar, daß sich der Abend irgendwie doch gelohnt hatte. Romantische ALLERSEELEN Hits wie "Tanz der Orange", "Knistern" und "Löwin" bei Sonnenuntergang zu erleben, ist auch wirklich ein Erlebnis, was jeder ALLERSEELEN Fan so schnell nicht vergessen wird. Natürlich war nach 22 Uhr der Tatendrang einiger Musiker und Gäste noch nicht gestillt, so daß einige von uns den Abend noch in einer HEINO- spielenden Kneipe im "malerischen" Bottrop ausklingen liessen. Dank ALLERSEELEN und dieses Ausklangs in der Kneipe ein schöner Samstag trotz eines vermeidbaren Antifa-Ärgers. Ob das Resumee des Veranstalters letztendlich auch so positiv ausfällt, wage ich jedoch zu bezweifeln. Jedenfalls konnte man ihn um die Situation nur bedauern (und für das Bewahren der Ruhe Respekt zollen). Wenn der Veranstalter nochmal ein Neofolk- Konzert veranstalten möchte, sollte er es bitte nicht mit Projekten tun, die so wenig zur Ausrichtung des Verlagsprogramms passen, wie das speziell bei den völlig "unvölkischen" LUX INTERNA der Fall ist, sonst lässt dies, das sage ich ganz wertfrei, Projekte in einem Licht erscheinen, in das sie nicht gehören. Das wäre schade für alle Beteiligten.
Archivar für nonpop.de
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