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Michael We.

Angespielt: Neue Drones (ULVER u.a.)

+ Drone-Mind // Mind-Drone (7) und IRR. APP. (EXT.)


Angespielt: Neue Drones (ULVER u.a.)
Kategorie: Spezial
Wörter: 851
Erstellt: 05.06.2019
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VARIOUS: Drone-Mind // Mind-Drone (7)
DRONE RECORDS, Frühjahr 2019, LP plus CD

  

Oft genug haben wir die Qualität dieser Serie gelobt, die Drones rund um die Welt einsammelt und optisch ansprechend präsentiert. Die neueste Ausgabe wartet mit sensationellem babyblauem Vinyl sowie - zum ersten Mal - mit einer 70minütigen Ergänzungs-CD auf. Selbstredend hat sich an dem hohen Standard auch akustisch nichts geändert.
SPECIMENS aus Großbritannien eröffnen mit gleich drei Stücken. Der Opener "Broken Beams" macht einen majestätischen Eindruck: Schleifende, höhlige Drones und pfeifende Loops, fast wie Gesänge, mit einigen noisigen Zwischentönen. Der Nachfolger wirkt stählerner, aber auch mit mehr Luft zwischen den Sounds. Und der dritte Track schabt und schiebt die berühmten Eisberge aneinander, glacial Drones. SKELDOS aus Litauen beenden die A-Seite mit meinem zehnminütigen, absoluten Lieblingstrack. Mehr Ambient, fast wohlig und ruhig, steigen einzelne Töne wolkig nach oben und bilden eine schwermütige Melodie. Ein famoser Einstieg für das Remake von "2001: Odyssee im Weltraum". MYTRIP aus Bulgarien beginnen die zweite Seite unruhiger, treibender. Sich überlagernde Audio-Linien werden begleitet von Wummern im Untergrund; der zweite Track des Projektes hellt auf, psychedelische Drones blubbern und schlagen Blasen. Das OPENING PERFORMANCE ORCHESTRA aus Tschechien setzt den Schlusspunkt, leise und unterschwellig. Bedrohliche, minimale Klänge formen ein gespenstisches Schwingen und Pfeifen.
Eine der schönsten Vinylserien, die ich kenne. Immer wieder aufs Neue überraschend und gut. Hier wirkt die Ansammlung von Drones keinesfalls beliebig, sondern bewusst komponiert. Volume 7 macht klanglich einen besonders modernen Science Fiction-Eindruck.

Das tschechische ORCHESTRA liefert auf der rund 70minütigen Zusatz-CD noch eine Variante seines LP-Tracks, weite, windige Ebenen.

IRR. APP. (EXT.): Are All Things Equivalent?
DRONE RECORDS, Frühjahr 2019, 10inch



Die nächste Serie auf DRONE RECORDS: "Substantia Innominata" stellt labelverbundene Drone-Projekte in schöner 10inch-Verpackung vor. Bei IRR. APP. (EXT.) handelt es sich um den Kalifornier MATTHEW WALDRON, unter anderem schon durch Zusammenarbeiten mit NURSE WITH WOUND und STILLUPPSTEYPA, aber auch durch eine Reihe von eigenen Veröffentlichungen seit Mitte der 1990er präsent. Als "master of surrealistic, enigmatic sound and visual worlds" wird er von DRONE RECORDS beschrieben, was sehr gut auf die beiden Tracks dieser EP zutrifft, denn tatsächlich fühle ich mich durch die Collage und Field Recordings in eine sehr spannende Geschichte hinein versetzt.
Das vielfältige Schwingen und Dröhnen schafft für mich die Atmosphäre eines belebten Marktplatzes, inklusive Glockenspiele einer nahen Kirche. Ein einzelner Drone wird im Hintergrund durchgehalten. Mittig folgt der Übergang in gefährlichere Regionen, ein abseitiges Viertel, düster und bedrohlich, die Orgel aus der Ferne nur noch im Hintergrund zu vernehmen. Auf der B-Seite ändert sich die Umgebung erneut, maschinelle, bohrende Sounds, im Raum steht eine riesige Schleifbank. Zuletzt wird die Szenerie organischer, ein tierisches Schnurren und Schnauben.
Sehr stimmungsvoll und erzählerisch malen Drones hier verschiedene Landschaften, machen eine Umgebung spürbar. Auch das gelungene Artwork, welches vom Künstler selbst stammt, unterstützt diesen Eindruck.

ULVER: Drone Activity
HOUSE OF MYTHOLOGY, Mai 2019, CD / Doppel-LP



90 Minuten Improvisation in einer ehemaligen Lagerhalle für Fisch. 70 Minuten davon anschließend bearbeitet, unterteilt in vier Tracks zwischen ungefähr je 15 bis 20 Minuten Länge. Das Album soll einen Abstecher in die Tiefsee darstellen und kommt völlig ohne Vocals aus, was ich aufgrund der grandiosen Stimme von KRISTOFFER RYGG schon vor dem Hören bedaure.
Ein digitaler Wind oder entfernter Zug im Opener, unterbrochen von einigen noisigen Geräuschen. Nach einigen Minuten übernehmen organischere, weiche Flächen, die in Richtung Ambient gehen, aber immer wieder noch unterbrochen von Schnarren und Sirren. Durch rhythmisches Wummern bekommt die Fläche mehr Bewegung, eine Untermalung für Landschaftsschwenks bei "Game Of Thrones". Der zweite Track versetzt durch sich wiederholende Abschnitte schnell in Trance, liefert ein recht melodisches Dröhnen, gleißende Töne zu Beats, später auch mit Trommeln und kurzen Melodien. "Blood, Fire, Woods, Diamonds" an Position drei ist für mich das zugänglichste Stück, sehr rhythmisch, die fast technoide Anmutung verleiht Geschwindigkeit; ein schnelles und mysteriöses Gleiten durch tiefe, dunkle Gewässer. Um im Bild zu bleiben: Der mit "Exodus" betitelte Schluss könnte das Auftauchen darstellen (oder eben das Ertrinken), mit helleren, aufsteigenden Tönen. Hier lässt sich am ehesten eine Songsstruktur finden, mit führender E-Gitarre gegen Ende und schönen Flächen.
Ich werde ULVER immer die Treue halten, auch bei noch so vielen klanglichen Veränderungen. Ihre Hochphase hatten sie für mich rund um den psychedelischen Pop ab 2010 aufwärts. Auf "Drone Activity" finden sich eher rudimentäre Skizzen von ULVER-Songs, die Schönheit und Wucht, zu der die Band imstande ist, doch recht versteckt. Vielleicht eröffnen sich nach mehrfachem Hören die "misty temples, giant creatures and vaguely prehistoric figures", von denen im Begleittext die Rede ist. Bis dahin bleibe ich etwas ratlos zurück, was aber durchaus an meiner Erwartungshaltung liegen kann.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» DRONE RECORDS
» ULVER @ Bandcamp

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