Wie in jedem Jahr berichten wir über einige Schlaglichter des 26. Wave-Gotik-Treffens in Leipzig.
Freitag
ECHO WEST, die am Freitag als erste Band im Stadtbad auftraten, bildeten den Auftakt für das persönliche Festivalprogramm des Berichterstatters. Das Minimal-Elektroprojekt aus dem Ruhrgebiet war an diesem Tag als Trio unterwegs und präsentierte Stücke aus den letzten Alben, wobei die Performance von DIRK T. KLEIN trotz des selten zu sehenden Griffs zum Bass leider etwas statisch blieb und hinter sonstigen Auftritten zurückblieb, was der ansonsten runden Performance allerdings keinen allzu großen Abbruch tat. Das eigentlich für das WGT zur Veröffentlichung anstehende neue Album „Pagan City Goth“ konnte indessen aufgrund von Verzögerungen noch nicht erworben werden – man darf also gespannt bleiben.
Die Band AEON SABLE verursachte trotz der erst frühen Stunde anschließend einen Einlassstopp im Felsenkeller. Die vierköpfige Goth-Rock-Band, die traditionell mit elektronischen Drum-Spuren arbeitet und das Genre glücklicherweise musikalisch modern interpretiert, legte dann auch einen druckvollen Auftritt hin, in dessen Mittelpunkt Sänger NINO SABLE stand, der schlicht jeden Song lebte – eindrucksvoll übrigens beim eher härteren, abgründigen Schlussstück „Praying Mantis“. Neben Stücken des letzten Albums „Hypaerion“ durften natürlich Klassiker wie das leichtfüßigere „Dancefloor Satellite“ nicht fehlen. Ein hochenergetischer Auftritt.
Konzerte von IN GOWAN RING sind zumeist eine besondere Erfahrung. B‘EIRTH ist ein unaufgeregter und gleichzeitig unheimlich einnehmender Musiker, der sein Werk mit Können und mit seiner offenen Ausstrahlung präsentiert. Da der Genuss der durch und durch akustischen Musik von IN GOWAN RING Ruhe verlangt, war die Blockung in das Schauspielhaus eine richtige und gewinnbringende Entscheidung. Zusammen mit seinen fünf Mitstreitern an diversen Saiteninstrumenten, Flöte, Keyboard, Percussion und mit Backgroundgesang, von denen wohl die Schwedin GUNHILD ANDERSEN als langjährige Begleitung am bekanntesten sein dürfte, zauberte B‘EIRTH ein ansprechendes Set beginnend mit „The Serpent And The Dove“ auf die Bühne. Wie üblich gab B‘EIRTH einige charmante Erläuterungen zu verschiedenen Songs wie „Julia Willow“ – übrigens eine Weide in Leipzig-Taucha – auf Englisch oder auch auf Deutsch ab. Insofern entspann sich ein Set, das den Hörer mit seiner melancholischen Folkmusik einnahm und die Unbill der Welt für eine Stunde vergessen ließ. Als Zugabe präsentierte die Band schließlich noch den Klassiker „Dandelion Wine“, so dass für den Hörer wohl kaum Wünsche offen geblieben sein dürften.
Den Abend in der Kuppelhalle im Volkspalast beschlossen ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO. An diesem Abend nur als Quartett ohne Gitarrist RONNIE BÄCK auf der Bühne, hatte sich TOMAS PETTERSSON eine weibliche, leicht bekleidete optische Unterstützung von natürlich vier Damen organisiert, die während des Konzerts Fahnen präsentierten. Beginnend mit dem Klassiker „Nature Seeking Equilibrium/ War For The Principal Of Balance“ präsentierte die Band einen Überblick über ihr bisheriges Schaffen bis hin zu dem neuen Stück „4 All Our Scissor Sisters (And Brothers In Arms)“, das auf der zum Ashes ov Angels-Festival im April veröffentlichten Vinyl-Compilation mit Beiträgen von am Festival beteiligten Bands zu finden ist. Aufgrund von kleinen Problemen mit der Stimme musste TOMAS PETTERSSON nach einigen Songs beherzt zur Whiskey-Flasche greifen, ansonsten erlebte das Publikum in der komplett gefüllten Kuppelhalle einen engagierten Auftritt. Zum Schluss wurde schließlich noch der als „Italian Stallion“ angekündigte SIMONE SALVATORI (SPIRITUAL FRONT) auf die Bühne gebeten, um das Gemeinschaftswerk „Your Sex Is The Scar“ zu intonieren, bevor der Auftritt mit „The Perplexity Of Hybris. I Glorify Myself“ endete.
Samstag
Am Samstag ging es zunächst im Stadtbad mit dem Duo THE AGNES CIRCLE aus London weiter, das sich live um einen Gitarristen verstärkt hatte. Die Band kredenzt dem Publikum seit 2015 die momentan so angesagt Mischung aus Cold-Wave und Post-Punk – also eine Instrumentierung aus Gesang, Gitarre, Bass, Synthesizer und Drum-Machine. Was auf Platte noch einigermaßen gut funktioniert, warf in der Live-Umsetzung allerdings doch einige Fragen auf. Der ohnehin nicht allzu variantenreiche Sound versank in einem einzigen nicht immer stimmigen Soundmatsch. Das größte Problem lag allerdings im Gesang von FLORIAN VOYTEK, der nahezu unterirdisch ausfiel und das, wo man als Fan von subkultureller Musik schon an einiges gewöhnt ist.
Im Schauspielhaus stand zu etwas späterer Stunde PETER BJÄRGÖ auf der Bühne. Wie zuletzt wurde er dabei von – natürlich - IA BJÄRGÖ, SATHORYS ELENORTH (DER BLAUE REITER) am Keyboard und LESLEY MALONE sowie CAROLINE JAGO (beide SOL INVICTUS) an den Percussion-Instrumenten unterstützt. Ausgehend vom jüngsten Album „Animus Retinentia“ berücksichtige PETER BJÄRGÖ auch die anderen beiden Alben, die unter seinem Namen erschienen sind, aber auch Material von ARCANA wie dem intim, traurigen „Innocent Child“ . Die Ruhe des Publikums im Schauspielhaus sowie die akustischen Vorzüge der Spielstätte kamen dem Sound des Projekts dabei natürlich entgegen, so dass das Publikum ein sehr intensives Konzert bis hin zum Abschluss „Withdrawal“ erleben konnte.
Nach den komplexen, doomigen und teilweise opernhaft wirkenden Metal-Klängen von HAMFERD von den Färöer-Inseln, deren Musik mir persönlich allerdings als zu zusammenkonstruiert erschien, sodass insgesamt der Spannungsbogen fehlte, begab sich SIMONE SALVATORI samt Mann am Piano und einer zwei-Mann-starken Streicherunterstützung auf die Bühne des Schauspielhauses, um wie angekündigt ein „Black Hearts In Black Suits“-Set von SPIRITUAL FRONT zu spielen. Hat SIMONE SALVATORI ohnehin schon eine Entertainermentalität, so kam ihm dieser Auftritt, ja, als fast schon Crooner im Schauspielhaus ohne Frage als Bühnenpersönlichkeit entgegen. Im Hintergrund lief dabei der FASSBINDER-Film „In einem Jahr mit 13 Monden“, was passend erscheint, griff man für das Album doch auf FASSBINDER-Texte zurück. Zudem wurde das Stück „Each Man Kills The Thing He Loves“ vertont und auch live gespielt, das aus dem FASSBINDER-Film „Querelle“ stammt. In Bezug auf das Konzept kann man die Berücksichtigung der „üblichen Hits“ vom „Armageddon Gigolo“-Album dagegen positiv wie auch negativ sehen. Aus meiner Sicht hätte man darauf auch gerne einmal verzichten können. Ansonsten bot das Schauspielhaus definitiv den entsprechenden Rahmen für diese überzeugende Performance.
Sonntag
Bei eher mässiger Witterung – sprich Regen – ist das Heidnische Dorf vielleicht nicht der attraktivste Platz. Für die Unentwegten ist das natürlich auch kein Hindernis, sodass man zur Mittagszeit ARCANA OBSCURA miterleben konnte. Die seit den 90er Jahren aktive Band bietet eine Mischung aus mittelalterlicher Musik bzw. Musik aus verschiedenen Kulturkreisen und tanzbarer Elektronik. Vergleiche kann man vielleicht zu QNTAL oder LOVE IS COLDER THAN DEATH ziehen. Mit viel Elan und unter dem Einsatz einer breiten Palette von Instrumenten brachten die vier Musiker ein abwechslungsreiches Set auf die Bühne, dass zudem durch diverse Tanzeinlagen ergänzt wurde.
Das Kontrastprogramm wartete anschließend im Stadtbad, wo LUCIFER’S AID, das schwedische Ein-Mann-Projekt, den Abend eröffnete. Dass man mit dem Projekt der Arbeit von DIRK IVENS als DIVE folgt, ist seit dem ersten Release nicht zu überhören. Die Bühnenshow von LUCIFER’S AID gestaltete sich dann tatsächlich auch ebenso minimalistisch. Ein Mann und ein Mikrophon. Letztlich fehlt dem Sound und der Live-Präsenz aber das gewisse etwas, ja auch einfach Durchsetzungskraft und Tiefe, was natürlich immer dann besonders ins Gewicht fällt, wenn ein Künstler sich zu stark an einem Original orientiert. Mit FIX8:SED8 folgte Elektronik in der Nachfolge nordamerikanischen Elektro-Industrials der 90er Jahre. Auf der Bühne für die Art von Musik gut und spannend umgesetzt, bietet das Projekt jedenfalls qualitativ hochwertige Kost in einem zu einem Nischenphänomen mutierten Genre. Die anschließenden OHM mit CHRIS PATTERSON (ex- FRONT LINE ASSEMBLY) an den Tasten brachten dann eine moderne, straighte Elektro-Interpretation auf die Bühne, bevor man zu den überflüssigen Elektroklängen von CRYO endlich mal Zeit zum Flanieren hatte.
Über Reunion-Shows kann man aufgrund auch vieler leidvoller Erfahrungen durchaus geteilter Meinung sein. Der Show der REVOLTING COCKS, die nach einigen Konzerten in den USA auch endlich in Europa zu sehen waren, fieberte der alte Fan des Chicagoer WaxTrax!-Labels aber mit Sicherheit entgegen. Die Discographie des All-Star-Projekts ist tatsächlich nur relativ kurz. Drei Alben, einige Singles und ein fulminantes Live-Album erschienen zwischen 1985 und 1993. Ausgehend von den Begründern RICHARD 23 (FRONT 242) und LUC VAN ACKER (u.a. ARBEID ADELT!), die zusammen mit AL JOURGENSEN (MINISTRY) das Debut-Album „Big Sexy Land“ einspielten, entwickelte sich das Projekt beständig weiter und hatte u.a. CHRIS CONNELLY, PAUL BARKER und BILL RIFLIEN (alle u.a. ex-MINISTRY) oder auch NIVEK OGRE (SKINNY PUPPY) an Bord. AL JOURGENSEN versuchte in den 2000er Jahren noch einmal einen Neustart mit anderem Personal, der aber kläglich scheiterte. Ohne AL JOURGENSEN sind nun RICHARD 23, LUC VAN ACKER, CHRIS CONNELLY und PAUL BARKER zusammen mit JASON NOWAK (ex-ACUMEN) und einem Drummer wieder unterwegs, um altes Liedgut zu präsentieren. Im Leipziger Stadtbad war LUC VAN ACKER allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei, was der Show aber gar keinen so großen Abbruch tat. Den Auftritt hatte man zweigeteilt, sodass zunächst RICHARD 23 als Sänger auf der Bühne stand, um die frühen, etwas kühl, ernsthafteren Songs zu präsentieren. Anschließend betrat CHRIS CONNELLY die Bühne, um Material der letzten beiden Alben zu performen. Die strikte Trennung funktionierte auch deshalb so gut, weil beide Sänger in ihrer Bühnenpräsenz sehr unterschiedlich sind und so jeder für sich eine maximale Wirkung erzielen konnte. RICHARD 23 wirkte wie bei FRONT 242 kühl und wuchtig nach vorne agierend, während CHRIS CONNELLY in seinem pinken Shirt so abgefahren abgerissen unterwegs war als wäre man wieder in den 80er Jahren. Kurz: alles was der Fan hören wollte, gab es bis auf wenige Ausnahmen zu hören. Selbst das nie offiziell veröffentlichte nur auf dem Live-Album enthaltene „Cattle Grind“ war im Set. Die Stimmung im Publikum war dementsprechend grandios und steigerte sich bis zum Abschluss des Konzerts, der mit dem irren Industrial-Rap-Stück „Beers, Steers & Queers“ gesetzt wurde. Anschließend brachte man mit der gesamten Besetzung noch das ROD STEWART(!)-Cover „Da Ya Think I’m Sexy“ auf die Bühne. Fazit: Reunion gelungen!
Weiter ging es zum Mitternachtsspecial in die AGRA, das am Sonntag von SKINNY PUPPY bestritten wurde. Die Kanadier waren seit 2010 nicht mehr in Europa, sodass die Entzugserscheinungen der Fans entsprechend hoch gewesen sein dürften. In der mächtig vollen Halle orientierte sich die Band an der letztjährigen „Down The SocioPath“-US-Tour, zu der es wenige musikalische und bühnentechnische Änderungen gab, d.h. dass die Band erstmals seit der „Greater Wrong Of The Right“-Tour wieder mit Gitarrist in Europa unterwegs war. Folglich wurde ein Set gespielt, welches die Gitarren-orientierte Seite von SKINNY PUPPY in den Vordergrund rückte. SKINNY PUPPY Konzerte folgen immer einem strengen inhaltlichen Konzept, was zur Folge hat, dass der Fan nicht ewig gleiche Best-of-Sets sieht, sondern über die Jahre stark wechselnde Sets zu sehen bekommt, in die neben auch teils abseitige Album-Tracks immer einige Klassiker eingestreut sind. So lag der Fokus dieser Tour mit fünf Stücken auf dem Material des „The Process“-Albums von 1995, das damals wegen des faktischen Splits der Band und des Todes von Bandmitglied DWAYNE R. GOETTEL nicht betourt wurde. Von der Ära nach dem Reboot der Band war lediglich „Village“ im Set. Das wie immer theatralisch angelegte Bühnenkonzept stellte die Entwicklung des Menschen von seiner Urform bis hin zu einem von äußeren Einflüssen immer weiter vergifteten Wesen dar. Bei Klassikern wie „Worlock“ oder beim das eigentliche Set abschließenden „Assimilate“ kochte die Stimmung erwartungsgemäß richtig hoch. Hochpolitisch wurde es dagegen bei „Dogshit (Censor)“ „Tin Omen“ und der ersten Zugabe „VX Gas Attack“.
Montag
Am Montag wurde es im Volkspalast noch einmal spannend. MARK CRUMBY könnte man von dem Industrial-Urgestein KONSTRUKTIVISTS kennen, bei dem er seit einigen Jahren mitwirkt. Auf dem diesjährigen WGT war er allerdings mit seinem Industrial-Techno Projekt CODEX EMPIRE vertreten. Insofern wurde die Kuppelhalle mit straigthen Beats beschallt, wobei das Live-Erlebnis ein eher begrenztes ist.
Danach standen in der Kantine DA SEIN auf dem Plan, womit ein weiterer Act des Braunschweiger Labels Galakthorrö nach den beiden Auftritten von TANZ OHNE MUSIK und TE/DIS im letzten Jahr, beim WGT auf der Bühne stand. Nachdem das instrumentale Intro verklungen war machte sich allerdings beim ersten Stück des spanischen Duos ein durchdringender Ton bemerkbar, der von Teilen des Publikums zunächst noch als zum Sound gehörend eingestuft wurde, sich später aber als simpler Feueralarm entpuppte. Die Band musste ihr Set also unterbrechen und auf die Feuerwehr warten, denn nur diese konnte den Alarm abstellen, der durch den Einsatz einer Nebelmaschine ausgelöst worden sein soll. Fotos von Löschzügen vor dem Volkspalast sind jedenfalls im Netz auffindbar. Nach einer gewissen Pause wurde das Konzert also wieder aufgenommen, wobei der zwischen knackigen Angst-Pop-Welten und atmosphärisch, industrieller Atmosphäre changierende Sound des gerade veröffentlichten Albums „Death Is The Most Certain Possibility“ sowie der ersten Single gekonnt auf die Bühne gebracht wurde. Einzig der Bewegungsanteil von Sängerin KAS mit dem Ziel der Einbeziehung des Publikums könnte noch erhöht werden. Auf den Auftritt der beiden Label-Flaggschiffe wird natürlich weiterhin gewartet.
Mit SYLVGHEIST MAELSTRÖM war danach ein Projekt des Hands-Labels am Start, das irgendwo zwischen IDM und Rhythm and Noise angesiedelt ist und oft auch atmosphärisch interessante Momente aufweist. Das tschechische Power-Electronics Duo MAGADAN packte mit seinem kompakten Sound und einem martialischen Auftreten, samt entsprechender Video-Show anschließend dann richtig zu. Problematisch ist allerdings, dass man mit zu vielen stehenden Sounds arbeitet, so dass sich eher weniger Abwechslung im Set zeigt und dann am Ende auch der Druck fehlt. Wenn man die Größen des Genres ernsthaft angreifen möchte, muss man jedenfalls wohl noch einige Schüppchen Kreativität drauflegen.
Und die Konkurrenz stand gleich danach mit SUTCLIFFE JÜGEND in der Kuppelhalle auf der Bühne, die allerdings einen für ihre Verhältnisse soundtechnisch eher gemäßigten Auftritt hinlegten, da mit dem ausufernden „Shame“ – vom neuen Album – und dem abgründig, düsteren, ebenfalls recht langem „Blue Rabbit“ nicht ganz so krachige Tracks auf der Liste standen. KEVIN TOMKINS schritt allerdings wie eh und je voll unter Spannung stehend zur Tat, die sich am Ende dann sowohl musikalisch als auch vom Publikum gespiegelt entlud.
In eine komplett andere Richtung ging es anschließend mit THE EYE OF TIME, ein Projekt, das auf dem Denovali-Label veröffentlicht und einen eher neoklassischen Ansatz basierend auf elektronischen Ambient-Klängen verbunden mit dem Cello-Spiel von Betreiber MARC EUVRIE verfolgt. Aus meiner Sicht fehlt der Musik allerdings eine spezielle Note bzw. bleibt vielleicht zu sehr im erwartbaren Rahmen hängen, um in diesem Rahmen auf dem WGT restlos überzeugen zu können.
Den Schlusspunkt an diesem Abend und für das WGT in dieser Spielstätte setzte schließlich RICHARD H. KIRK, der alleine unter dem Namen CABARET VOLTAIRE auftrat. Da man als informierter Geist mittlerweile weiß, dass KIRK keine Klassiker von CABARET VOLTAIRE live spielt – hier sei man eher an das Projekt WRANGLER des Ex-CABARET VOLTAIRE Sängers STEPHEN MALLINDER verwiesen – waren die Erwartungen bei mir eher mäßig ausgeprägt. In Teilen des Publikums schien dies allerdings anders gewesen zu sein. Jedenfalls konnte man einem Auftritt beiwohnen, der mit unspektakulärem Techno-Gewummer vor riesiger Leinwand ausgefüllt wurde. Verwundert konnte man allerdings sein wie erstaunlich schlecht die technische Umsetzung gelang. KIRK spielte über Keyboard und Controller teilweise Sounds, Samples und Effekte ein, die unkontrolliert klangen und oft überhaupt nicht in den Mix passten und teilweise völlig neben dem Takt lagen. Da ich alten Männern, die auf Techno machen, jede subversive Ader, die vielleicht mal vorhanden war, die bei CABARET VOLTAIRE allerdings auch schon mehr als 30 Jahre nicht mehr sichtbar ist, nicht mehr abnehme, war das einfach eine mediokre Vorstellung, die Längen hatte. Es stellte sich allerdings auch unmissverständlich der Eindruck ein, dass längst nicht alle bis zum Schluss des Sets geblieben sind.
Wie immer verlebte man ein abwechslungsreiches Festival mit einem Programm, bei dem man seinem eigenen Klon im Zweifel an keinem Tag begegnet wäre. Bis zum nächsten Jahr.
Andreas X. für nonpop.de
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