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Michael We.

Angespielt: TWOMONKEYS, OTHER HOUSES...

...und CHRISTOPHER CHAPLIN. Aktuelle Besprechungen in Kürze


Angespielt: TWOMONKEYS, OTHER HOUSES...
Kategorie: Spezial
Wörter: 752
Erstellt: 03.11.2016
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CHRISTOPHER CHAPLIN: Je Suis Le Ténébreux
FABRIQUE RECORDS, Oktober 2015 (DLP / CD / DL)




Der britische Komponist und Experimental-Musiker CHRISTOPHER CHAPLIN ist ein begehrter Mann. Zusammen mit HANS-JOACHIM ROEDELIUS – ja, tatsächlich DEM ROEDELIUS, unter anderem Mitbegründer von CLUSTER oder HARMONIA, also einem der deutsche Elektronik-Pioniere – reiste er in den vergangenen Jahren rund um die Welt. Beide traten live in diversen wichtigen Museen, Studios oder einschlägigen Radiosendungen auf (unter anderem bei der BBC). Auf dem nun erschienenen ersten Soloalbum von CHAPLIN hat folgerichtig auch ROEDELIUS diverse Szenen, neben anderen Künstlern aus Frankreich und Italien.
Das in vier ungefähr gleich lange Stücke gegliederte Werk beschäftigt sich thematisch mit dem sogenannten Enigma von Bologna, einer mysteriösen Steininschrift aus dem 16. Jahrhundert, die teils auch zitiert wird. Orchestersamples ziehen sich durch alle Tracks, zu Beginn insbesondere von Streichern, begleitet von elektronischen, noisigen Sounds und deutscher Lyrik im Hintergund. Die Atmosphäre angespannt, wie unter Strom, ist die Musik mal mehr klassisch, mal absolut experimentell, erinnert zwischendurch an luftige Soundpoeten wie Ô PARADIS. Später wechseln die geflüsterten Gedichte, auch mal auf Französisch, ins Düstere, unterstützt durch dezente Bläser und Percussion. Besonders hörenswert ist die lange Passage zwischen Ambient, Drone und Klassik auf Seite zwei, mit schönen Melodiebögen und Klargesang (Tenor). Das Ende hingegen wirkt wieder eher mysteriös, mit Streicherdrones und viel Lyrik-Rezitation.
Starke Improvisationsleistung, die auch über die Gesamtlänge von fast 60 Minuten ihren Zauber behält. Zwischen skurriler Kaffeehausmusik, Requiem, Lyrik und purem Experiment.

TWOMONKEYS: Whatt?
VILLA RECORDINGS, November 2016 (LP / DL)



Zwei Brüder aus Italien stecken hinter dieser Band, die auf ihre Art und Weise ebenso 'bastelt' und improvisiert wie CHRISTOPHER CHAPLIN, nur in anderen Genres. SIMONE und MICHELE BORNATI alias TWOMONKEYS mischen analoge und digitale Klänge und Instrumente, gehören in Berlin – wo sie seit 2011 wohnen – zur experimentellen Szene. Allerdings leben sie sich innerhalb klarer Songstrukturen aus, wie sie auf ihrem dritten Album "Whatt?" mit zahlreichen Gastmusikern beweisen.
Die ersten Minuten klingen aber dann doch nach Werkstatt: vokale Sprengsel auf Rhythmus, eine seltsam leiernde und eiernde Percussion und immer wieder das Wörtchen "Kulturschock". Die Überraschung folgt: Weitere Stücke blasen dicke Beats durch die Luft, arbeiten mit Gitarrensoli und dazu hervorragend passenden, monoton-technischen Vocals. Oft flirren auch psychedelische Synthies zu stoischen Schlägen, stets zu diesen entrückten, verhallten Vocals. Plötzlich bellt ein Hund oder quakt ein Frosch, es tauchen klassische Instrumente auf, dann setzt wieder ein irres Maschinenknattern ein. Ein einzelner deutscher Text erinnert mich an KRAFTWERK, die Musik dazu eher an Wavepunk; der Bandroboter versucht sich an Trip Hip; aber auch die angesprochenen rockig-verspielten Nummern tauchen im weiteren Verlauf des Albums auf.
Als, na ja, Space Rock könnte man das Gesamtpaket vielleicht bezeichnen, allerdings nochmal durch diverse Filter gedreht. Einige 80er-Bezüge (GRAUZONE, FEHLFARBEN...) tauchen auf, dann wieder gibt es Parallelen zu modernen Experimenteuren wie PETE UM oder FELIX KUBIN. Es eiert und leiert, wummert und tuckert im Takt. Als ob alte, analoge Lo-Fi-Tracks, damals im Schlafzimmer gebaut, mit zeitgemäßen Mitteln ordentlich aufgepimpt werden. Auf eine sehr charmante Art und Weise durchgeknallt, und beim Hören mit außerordentlich viel Spaß verbunden!

OTHER HOUSES: Fabulous Dates
AAGOO RECORDS, November 2016 (LP / CD / DL)



Die Umschreibung 'Experiment' lässt sich auch für das dritte Werk bemühen. OTHER HOUSES ist ein typisches Selfmade-Projekt, hinter dem der Kalifornier MORGAN ENOS steckt, auch vertreten in einigen Bands (etwa HOLLOW SUNSHINE). "Fabulous Dates" bezeichnet er als "mein Punk-Album", was teils sicher zutrifft. Aber auch hier paaren sich Elemente, die selbst auf den zweiten Blick nichts miteinander zu tun haben – und gemeinsam dennoch funktionieren!
Der Start ist tatsächlich punkig mit schepperndem Bass, entsprechenden Trommeln und schroffem, abweisendem Gesang. Allerdings kommt der Übergang zum nächsten Track knallhart: Plötzlich trällern Cembaloklänge und Bläser, ein beschwingtes Schlagzeug trägt den hohen BEATLES-Gesang. Irre – und sehr schön! Im Folgenden mischt sich dann einiges, insbesondere der derbe Schepperbass mit dem Cemablo und leicht schiefen Vocals. Manche Songs wirken fast wie Kinderlieder, liegen gesanglich ähnlich wie MOMUS. Dann tobt wieder das Bass- und Schlagzeuggewitter, im Wechsel mit klassischem Singer / Songwriter-Pop.
Neun Lo-Fi-Tracks in leider nur 23 Minuten, mit Enthusiasmus selbstgebaut und vor allem mit einem Händchen für Melodien. Dr. Jekyll (Cembalo) und Mr. Hyde (Punk) paaren sich zu wundersamen, aber einnehmenden kurzen Liedchen.

 
Michael We. für nonpop.de



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