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Tony F.

PORTA NIGRA FESTIVAL X in Aarschot


PORTA NIGRA FESTIVAL X in Aarschot
Kategorie: Spezial
Wörter: 1154
Erstellt: 18.03.2016
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In den Niederlanden oder Belgien ist das Klima für Musik aus dem Neofolk/Industrial-Umfeld aber auch aus der gemeinhin als „schwarze Szene“ bezeichneten Ecke des Undergrounds in den letzten Jahren rauer geworden. Gerade Live-Veranstaltungen sind mittlerweile Mangelware. Das Team von Porta Nigra hält allerdings mit ihrem jährlich stattfindenden Festival – diesmal mit einer Klein-Ausgabe in Rotterdam und einem prallen Line-Up in Aarschot – emsig dagegen. Mit Erfolg, da De Klinker, die Veranstaltungsstätte in Aarschot, fast ausverkauft war. Skurril bleibt der Veranstaltungstag, der wieder auf dem Tag der Karnevalsumzüge in Aarschot lag, sodass man sich wie gewohnt durch Sperrungen und Karnevalswagen kämpfen musste. Vom Line-Up her setzte man auf Altbewährtes, wobei man es in diesem Jahr fast mit einem COLD MEAT INDUSTRY-Revival zu tun hatte, wenn vier der sechs Bands schon auf dem schwedischen Kultlabel veröffentlicht haben. In der anderen Ecke, die zwei ANT-ZEN-Acts IMMINENT und SYNAPSCAPE; aber der Reihe nach.



SYNAPSCAPE


Den undankbaren Startplatz hatten an diesem Abend SYNAPSCAPE inne, die aber keinerlei Motivationsprobleme erkennen ließen und die mit ihrer rhythmischen und elektronischen Musik gleich Schwung in die Veranstaltung brachten. Auch an diesem Abend wurde wieder deutlich, warum das Projekt auch live in der ersten Liga spielt, da man trotz der betont rhythmischen Ausrichtung genug Abwechslung bietet und unter dem Rhythmus immer ein dynamischer und sehr einfallsreicher und mit ausreichend Dreck behafteter Elektronikteppich liegt, der tatsächlich auch ordentliche Live-Anteile hat. Zusätzlich sorgten die eingestreuten Tracks mit Vocals wie üblich noch einmal deutlich für Druck.



SOPHIA

Musikalisch stand nun der große Schwenk zum Martial-Industrial von SOPHIA an, wobei die Präsentation des neuen Albums „Unclean“ auf dem Programm stand. Eigentlich hatte man ja nicht mehr damit gerechnet, dass es von SOPHIA noch einmal etwas Neues geben würde. Aber nach sporadischen Live-Auftritten in den letzten Jahren und nach dem vorläufigen – nun doch wieder in Frage gestellten – Ende von ARCANA, war es wohl wieder Zeit für einen Blick in die dunklere Seite von PETER BJÄRGÖs Seele. Dem aus meiner Sicht etwas lahmen Auftritt beim WGT 2015 setzte man nun einen frischen und gut austarierten Auftritt entgegen. Gut war sicher die Entscheidung, die symphonischen früheren Werke, so gut sie auch sind, hintenanzustellen, da eine ernstzunehmende Live-Präsentation solcher Musik immer recht schwer fällt. Dagegen gab es viel neues Material zu hören, das in Anbindung an die letzten SOPHIA-Alben vom Sound her dreckiger und weniger symphonisch ausfällt, als die frühen Werke. Neu ist auch der ab und an eingesetzte weibliche, druckvolle Sprechgesang von IA BJÄRGÖ. Definitiv vorteilhaft war der Auftritt als Trio gegenüber dem Auftritt beim WGT als Duo. NICOLAS VAN MEIRHAEGHE (u.a. EMPUSAE), der gerade mit PETER BJÄRGÖ unter dem Namen ONUS ein Album veröffentlicht hat, hatte mit seinem gekonnten und dynamischen Percussion-Spiel jedenfalls einen großen Anteil an dem gelungenen Set, das schließlich mit dem wuchtigen "Dirt" vom "Spite"-Album endete.



DEUTSCH NEPAL

Ein Konzert von DEUTSCH NEPAL ist irgendwo immer eine Geschichte, die für den unbedarften Konzertgänger schwer zu werten sein könnte. Nicht neu war auf jeden Fall, dass LINA vermutlich nicht mehr ganz nüchtern war, als er auf der Bühne stand. Anders als in früheren Zeiten bestand das Konzert allerdings ausschließlich aus Stücken mit Gesang, sodass die Arbeit am technischen Gerät komplett wegfiel. So präsentierte LINA sich auch in in der Gestik als eine Art "Industrial-Crooner", der sich selbst nicht zwingend zu ernst nimmt und der seinen typischen gebrochen-hymnischen Gesang zu den düsteren Soundscapes hinzugesellte. Beginnend mit dem ausladenden "Deutsch Nepals Cosmic Trigger" blieb er auch mit u.a. "To The Earth" oder "An Invitation To Heaven" stark bei neuerem Material aus den letzten beiden Alben. Aufgrund der Länge der Stücke wirkte das Set tatsächlich auch eher kurz, als LINA nach dem melancholischen "Ich steh' im Regen" die Bühne verließ.

IMMINENT oder früher IMMINENT STARVATION ist ein Projekt aus dem Rhythm and Noise-Umfeld, das mir persönlich überhaupt nichts gibt. Ein langhaariger, mit einer Art Hawaii-Hemd bekleideter OLIVIER MOREAU simulierte ein aus meiner Sicht ziemlich eintöniges "Live-Set". Next one please...



ROME

ROME sind ja in letzter Zeit wieder hier und da als komplette Band unterwegs wie zuletzt in Hilden mit HEKATE. Die seit einiger Zeit fünfköpfige Band versteht es dabei, die Albumversionen in druckvolle und stimmige Live-Versionen zu verwandeln. Das Spektrum reichte dann auch von eher ruhigeren Stücken mit Folk-Grundierung bis hin zu wuchtigen Punk-Rock-Anrissen, wobei diese aber gegenüber den Konzerten von vor zwei-drei Jahren wieder etwas zurückgefahren wurden. Die Auswahl der Stücke repräsentierte mit "Der Brandtaucher" oder "Reversion" aus der Frühzeit bis hin zu "One Fire" vom letzten Album "A Passage To Rhodesia" wie üblich eine ebenso weite Palette. Selbst ein neues Stück vom nächsten Album, das durch eine fast schon unverschämt melancholische Gitarrenlinie geprägt wird, ist mittlerweile in der Setliste. Ohne Frage ein runder Auftritt.



ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO

Ungewöhnlich lange wartet man mittlerweile auf ein neues Album von ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO nach dem recht guten 2010er Album "Songs 4 Hate & Devotion". Ende April soll es jetzt wohl so weit sein und "Vision: Libertine" erscheinen. Ganze fünf Stücke hatten es deshalb auch ins Set geschafft, sodass man sich einen ersten Eindruck über das neue Material machen konnte. Abschließend betrachtet wird es wohl ein typisches Album, das die starken Refrains weiterhin betont, das sich aber in Bezug auf die Rhythmusparts wieder mehr von der Lounge-Drum-Machine-Ästhetik löst, was aus meiner Sicht zu begrüßen ist. Daneben wurde von der fünfköpfigen Band, inklusive NICOLAS VAN MEIRHAEGHE, der auch hier für die Percussion zuständig war, ein Set abgeliefert, das von 90er Material wie "Nature Seeking Equilibrium / War For The Principal Of Balance" oder "The Perplexity Of Hybris. I Glorify Myself" über "In High Heels Through Nights Of Broken Glass" bis hin zu "A Song 4 Hate & Devotion" alle Schaffensphasen abdeckte. TOMAS PETTERSSON war in seiner ironischen Art kaum zu bremsen und wirkte auch ansonsten recht motiviert, sodass die Band den würdigen Abschlusspunkt für das Festival setzte.

Wie auch in den letzten Jahren konnte man sich auf die Organisatoren des Festivals verlassen. Der Sound war durchweg gut und das Line-Up wurde fast schon überpünktlich und ohne große Pausen abgehandelt. Um etwas frischen Wind in die Festivalreihe zu bekommen, wäre es vielleicht aber auch an der Zeit, hier und da passende neuere Acts einzubinden. 

 
Tony F. für nonpop.de


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