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Tony F.

LAIBACH - "Spectre"-Tour live in Krefeld


LAIBACH -
Kategorie: Spezial
Wörter: 843
Erstellt: 23.12.2014
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Seit einigen Monaten sind LAIBACH nun mit ihrem neuen Album „Spectre“ im Gepäck unterwegs, um dem geneigten Hörer das neue Werk auch live nahe zu bringen. Nachdem es in der Zwischenzeit noch etwas Aufregung um zwei nun nicht stattfindende Live-Termine für 2015 in Russland gab, für die es von höherer Stelle angeblich wegen Protesten von orthodoxen Christen eine Empfehlung gab, diese nicht zu spielen, schaute die Band für einige weitere Termine in Deutschland vorbei. Was die Russland-Konzerte angeht: Man will als aufgeklärter Bürger natürlich nicht hoffen, dass sich irgendjemand am Trailer zu „Iron Sky 2“ hochgezogen haben könnte – aber wer weiß das in diesen hysterischen Tagen schon. Andererseits sind in Zeiten wie diesen auch fanatische Religionsanhänger natürlich unbestritten jederzeit ein realistisches Szenario.
  



LAIBACH


Wie dem auch sei. Schaut man sich in der Welt um, dann sind gerade LAIBACH sicherlich eine Band, der man ein Gespür für Strömungen und Strukturen in Gesellschaften und im Zeitablauf unterstellen muss. Gleichzeitig ist man bei LAIBACH aber auch nie ganz sicher, wo die Doppelbödigkeit in ihrem Werk anfängt oder auch aufhört. Insofern bin ich seit der Ankündigung von LAIBACH, mit „Spectre“ nun ganz offen und ohne Umschweife die Schlechtigkeit der Welt benennen und angehen zu wollen, skeptisch. Zumal man mit beiliegendem Parteibuch samt Parteiprogramm gleich auch eine Lösung zu präsentieren scheint. Will heißen: Der Hörer fragt sich permanent, ob er nicht doch wieder oder zumindest teilweise auf eine falsche Fährte gelockt wird. Bewertet man die Live-Show unter diesem Aspekt, so kann man sich zumindest bestätigt sehen – dazu aber später mehr. 

Wie üblich ohne Vorband unterwegs, blieben LAIBACH zumindest ihrem Konzept treu, in der ersten Hälfte des Konzerts das neue Album vollständig zu präsentieren. Die fünf Musiker schafften es dabei wie in den letzten Jahren schon, den Stücken live – vor allem auch durch das Schlagzeug – einiges mehr an Wucht und Druck zu verleihen, als dies bei den Studio-Versionen der Fall ist. An der ansonsten elektronischen, versierten Umsetzung oder den Chören gab es zudem nichts zu kritisieren. Der Sound in der Halle war klar und druckvoll. Einzig die Videotechnik streikte zu Beginn, sodass teilweise kein Bild zu sehen war oder nur eine Hälfte der Leinwand bespielt wurde. Den Gesang teilten sich wie seit „Volk“ üblich MILAN FRAS und MINA SPILER, wobei sich der Gesangsanteil mittlerweile locker auf 50/50 zubewegt – was nicht unbedingt bei jedem LAIBACH-Fan zu Euphorie führt. Wie üblich wurde die Titelfolge für die Live-Konzerte etwas umgestellt, sodass es mit „Eurovision“ als Einstieg passend („Europe is falling apart“) losging. Danach wechselten die Stücke meistens so, dass jeweils MINA SPILER bzw. MILAN FRAS den jeweiligen Hauptanteil hatten. 

Wenn ich vorher erwähnt habe, dass man sich evt. wieder auf eine falsche Fährte gelockt fühlen kann, dann hat das vor allem mit den Stücken wie „Walk With Me“ zu tun, die von MINA SPILER intoniert wurden. Hinter ihrem Pult inszenierte sie sich mit ihrer Gestik und Mimik wie eine geschulte Politikerin bei einer Wahlkampfrede oder schwang auch mal das Megaphon, womit der Aufruf, einer Partei beizutreten, die alles besser macht, sofort und in aller Macht schal wirkt, wobei damit auch die Frage aufscheint, ob Politik wie sie heutzutage wirkt und auftritt überhaupt eine Lösung sein kann; also ob man mit den ewig gleichen Mitteln, die derzeitigen Probleme überhaupt lösen kann. Interview-Aussagen zu der ominösen Partei oder dazu, dass Anzüge die neuen Uniformen seien, die LAIBACH nun auch tragen würden, bestätigen das. Ohnehin fühlt man sich in der Rückschau bei „Spectre“ wie in einen Soundtrack zu Zeiten des kalten Krieges versetzt; also zwischen James-Bond-Theme („We Are Millions And Millions Are One“) und 80er-Pop, an den das durchschlagkräftige „Resistance Is Futile“ mit seiner an den Hit „Axel F.“ gemahnenden Synth-Figur erinnert. Daher stellt sich am Ende die dann doch wieder unbequeme Frage, was es mit „Spectre“ nun wirklich auf sich hat. Musikalisch – und das zeigt auch die derzeitige Live-Umsetzung – ist „Spectre“ allerdings ein eher schwächeres Album, das es sich aus meiner Sicht in einer glattgezogenen Pop-Welt etwas zu gemütlich macht, sodass Ecken und Kanten sowie der Druck früherer Alben schon vermisst werden. Dieser Trend, der nach "W.A.T." immer deutlicher wird, lässt sich letztlich wohl auch daran festmachen, dass seitdem nur noch MILAN FRAS und IVAN NOVAK von der alten LAIBACH-Besetzung übrig geblieben sind, wobei letzterer auch ganz klar erklärt, dass man heute keine Industrial-Musik mehr macht.

Nach einer kurzen Pause ging es schließlich im zweiten Teil mehr um ein Best-of-Programm bei dem aber auch die Bonus-Tracks von „Spectre“ gespielt wurden. Angefangen mit „Germania“ bewegte man sich mit „B-Mashina“, „Under The Iron Sky“ oder „Warme Lederhaut“ durch die jüngere Historie, bevor mit „Tanz mit Laibach“ und dem schon seit längerer Zeit als Abschluss fungierenden „Das Spiel ist aus“ vom „W.A.T.“-Album das Ende des Auftritts besiegelt wurde.

 
Tony F. für nonpop.de


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