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Michael We.
Angespielt: OTHILA, E-MUSIKGRUPPE LUXOHR
Aktuelle Besprechungen in Kürze
Kategorie: Spezial
Wörter: 644
Erstellt:
12.12.2014
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OTHILA: Brónach ODS, November 2014, CD-Box
Das französische Duo OTHILA ist kaum im Netz präsent und geizt mit Informationen. (Einer der beiden Musiker trägt das Pseudonym JOHN DOE...) Benannt nach einer Rune, die unter anderem mit 'Heimat' übersetzt werden kann, spricht das Projekt über seine Musik als "ode to our Mother Nature and to the old Celtic & Nordic cultures...", was eine eben so breite Deutung zulässt wie die "Ethno Pagan Ambient"-Musik aus der Labelinfo. Solche Beschreibungen wecken eventuell Befürchtungen vor dem Hören von "Brónach", die sich aber mit den ersten Tönen schnell zerstreuen. Was zunächst mit klassischer Instrumentierung beginnt und mich an die gezupften Geigen von MATT HOWDEN erinnert, wird bald 'irischer', sehr viel folkloristischer und äußerst cineastisch. Leier, Dudelsack oder ähnliches begleiten dramatisches Pferdegetrappel, und die Trommeln wirken – auch im weiteren Verlauf – beschwörend schamanisch. So mischen sich Neoklassik, Folklore und Dark Ambient, an einigen Stellen garniert mit ätherischem Gesang. Wenn Trommel und Geige die Hauptrolle spielen, lautete der Filmtitel "Auf Der Flucht", mit Harfe oder orientalischen Klängen (mit entsprechenden Gesängen) entspannt sich das Ganze wieder. Eine Kombination aus Fanfaren und Trommeln dagegen tönt, logisch, eher militärisch. Zwischendurch fallen mir JETHRO TULL ein, später mal rappende Priester, und oft muss ich an OLEGH KOLYADA denken, der schon mit einer ähnlichen Schachteltechnik folkloristische und klassische Passagen verwoben hat. Nach zwei kürzeren Vinylwerken ist "Brónach" der Abschluss einer keltischen Trilogie von OTHILA. Zehn Tracks, rund 50 Minuten, ein wunderbares Box-Artwork mit dickem, illustriertem Büchlein und beiliegenden Karten. Der eine oder andere mag vielleicht fragen: Ist das kitschig? Antwort: Nein, das ist ganz bezaubernd!
E-MUSIKGRUPPE LUXOHR: Der Planet Der Melancholie SEA STATE, November 2014, Kassette & Download
Die E-MUSIKGRUPPE LUXOHR ist einer dieser Schätze, den man nur heben kann, wenn man kein gesteigertes Interesse an Standard und Kommerz, sondern an bloßer Schönheit hat. Ein Credo, welches ich SEA STATE unterstelle. Schon als Veröffentlichung auf dem Vorgänger SONDERÜBERTRAGUNG geplant, bringt HANS JOHM nun ein Minialbum der Finnen auf seinem Nachfolgelabel heraus. "Der Planet Der Melancholie" umfasst sechs Stücke, je drei auf einer Kassetten-Seite. Einen Download-Code gibt es wie immer dazu. Offenbar handelt es sich dabei um 2011 und 2012 aufgenomme Skizzen für das spätere Album "Kometenbahn" (2013, SVART RECORDS). Die Liste der beteiligten Synthesizer (Casio, Korg, Roland, Yamaha...) ist lang, und entsprechend warm und analog der Sound. Einige Stücke sind mit "studio jams" unterschrieben, was ihnen kein My anzuhören ist. Es hüllt mich von Beginn an spaciger, zischender und schwurbelnder Ambient ein. JEAN MICHEL JARRE oder TANGERINE DREAM in moderner. Nach einigen Minuten des ersten Stückes zeigt sich eine mächtige, tragische Melodie, weit und frei, Drone an Drone, begleitet vom behutsamen Soundbaukasten 'Weltall'. Auch Vergleiche mit den wabernden, wandernden Strecken von PINK FLOYD sind möglich, inklusive E-Gitarre – wenn das nicht der beste Soundtrack für einen fiktiven Raumflug seit Jahren ist?!? Später sinkt die Temperatur, dafür steigt der Grad an Melancholie mit einem tuckernden Sound, mit aufsteigenden, perlenden Melodieläufen und davonschwebenden Drones – herrlich! Gegen Ende von Seite A besuchen wir den Planeten Orient, inklusive Schlangenbeschwörung, eher mysteriös als kosmisch. Seite B startet mit mehr Rhythmik, aber auch – mäandernde Gitarrensounds – dunkler und unheilvoller, bevor die Finnen zu den dramatischen Synthie-Drones zurückkehren. Unser Ausflug endet mit psychedelisch flirrenden, sich wiederholenden Parts. Eine halbe Stunde, die einfach Freude macht. Elektronische Musik (ohne Vocals), die den Planeten der Melancholie mehr als greifbar erscheinen lässt. "Close the door, disable the doorbell and the mobile, disconnect the phone, shut down the computer. Turn on your stereo - a auto reverse tape deck would be the optimum solution." (Korrekte Empfehlung von SEA STATE.)
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